Als ich eine Reportage über Suppenküchen im Fernsehen sah, kam ich ins Grübeln. Diskutiert wurde über Sinn und Zweck sowie Pro und Contra solcher Einrichtungen. Dabei ließ mich ein Gedanke nicht los: Was bedeutet eigentlich Reichtum?
Reich ist, wer viel Geld hat
Das wäre gewiss die zentrale Aussage, wenn ich eine Umfrage zu diesem Thema starten würde. Das liegt auch irgendwie auf der Hand. In unserer Konsumgesellschaft wird Geld mit Reichtum verbunden. Wer viel davon hat, kann vieles damit kaufen. Ergo ist er reich an Besitz und so setzt sich die Kette fort. Doch ist das wirklich der Fall? Ist nur derjenige reich, der die meisten Nullen hinterm Komma hat?
Finanztechnisch gesehen auf jeden Fall. Übersteigt das Guthaben die Ausgaben um ein Vielfaches, ist ein Reichtum an Geld nicht zu leugnen. Ob das Alleine zum Glück verhilft, kann nur der Einzelne beantworten.In diesem Punkt könnte das Ergebnis meiner Umfrage ins Wanken geraten.
Nehmen wir an, ich schwimme sprichwörtlich wie Dagobert Duck im Geld, habe jedoch weder Freunde noch Familie. Bin ich dann immer noch reich? Höchstwahrscheinlich nicht. Eine Anhäufung von monetären Mitteln ist nicht zwangsläufig an Glück gekoppelt.
Da kommt mir der Spruch: „Geld allein macht nicht glücklich“ in den Kopf und ich kann für mich gesprochen nur zustimmen. Doch es beruhigt. Wenn ich meine Miete zahlen kann, habe ich ein Dach über dem Kopf. Kann ich mir ausreichend Essen kaufen, knurrt nie mein Magen.
Im Krankheitsfall gehe ich zum Arzt, denn meine Krankenversicherung ist bezahlt und das Medikament aus der Apotheke kann ich mir ebenfalls leisten. Sollte es mir darüber hinaus möglich sein, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen und der Besuch im Kino oder Restaurant ohne Einschränkungen möglich zu sein, habe ich bereits das große Los gezogen. Aber dazu benötige ich keine Millionen auf dem Konto.
Für den Großteil unserer Gesellschaft sind solche Ausgaben keine Zumutung. Doch wir haben viele Menschen unter uns, die kein Dach über dem Kopf haben und nicht wissen, wie sie sich und ihre Familie täglich satt bekommen sollen. Im Vergleich dazu sind diejenigen die Reichen, die ohne Einschnitte auf dem Konto ins Theater gehen können. Wer reich an Geld ist, ist vielleicht nicht zwangsläufig glücklich, aber beruhigter. Ob es das Ziel im Leben ist, steht auf einem anderen Blatt.
Reich an Freunden und Familie
Daher fragte ich mich, was wirklich reich macht. Geld beruhigt, ohne Frage. Aber es braucht mehr, um die Erfüllung im Leben zu finden. Ich möchte nicht auf einem prall gefüllten Konto sitzen, aber einsam und alleine mein Dasein fristen. Was wäre ich ohne Familie und Freunde? Arm. Das war das erste Wort, das mir in den Sinn kam.
Arm, richtig arm und vor allem unglücklich. Niemand, der mit mir Freud und Leid teilt. Kein Vertrauter an meiner Seite, mit dem ich das Leben teilen kann. An diesem Punkt stellte ich fest, dass mich Geld alleine nicht glücklich macht.
Am Ende meiner Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Reichtum für mich nicht ausschließlich an Geld gekoppelt ist, es lässt mich nur beruhigter schlafen.