Heute gibt es einen Beitrag der etwas anderen Art. Einen Beitrag, der mir am Herzen liegt, einen Beitrag, der eine Geschichte erzählt. Die Geschichte eines Zementsackes.
„Hallo. Ich bin die Messenger Bag. Heute bin ich die Messenger Bag, doch das war nicht immer so.
Meine Geschichte beginnt in Kambodscha, wo ich geboren und aufgewachsen bin und hart geschuftet habe. Ich war oft schmutzig und hatte sehr, sehr viel zu schleppen. Mein Leben war nicht einfach und wirklich aussichtsreich schien es auch nicht.
Ihr müsst wissen, dass das Leben eines Zementsackes nicht sehr dankbar ist.
Wir arbeiten tagein, tagaus bis wir schließlich auf einer Müllhalde landen oder sogar verbrannt werden.
Vielen meiner Geschwister erging es so, doch ich hatte Glück – ich konnte diesem Schicksal entkommen.
„Warum und wie?“, werdet ihr mich jetzt wohl fragen.
Eines Tages, ich war schon ganz leer und ausgelaugt, immer noch schmutzig und ziemlich fertig, wurde ich abtransportiert.
Man nahm mich auf einem Transporter mit zu einem Mart in Phnom Penh – die Hauptstadt Kambodschas.
Dort angekommen, traf ich auf ein freundliches, junges Mädchen – ich glaube, sie hieß Sissi -, das mich mitnahm.
Ich wurde geputzt, gewaschen, aufgepäppelt – bekam eine richtig tolle Wellnessbehandlung mit allem Drum und Dran und fühlte mich pudelwohl.
Kurz darauf wurde es schmerzhaft. Man schnitt mich auf, stopfte mich aus, nähte mich wieder zusammen und versah mich mit neuen Accessoires bis ich … naja, bis ich ein ganz anderer Sack war.
Ich war nun eigentlich kein Sack mehr. Ich wurde zu einer Tasche.
Ich wurde zu etwas, das Leuten Freude bereitet, etwas das man gerne mit sich herumträgt.
Ich hatte meinen Dreck abgewaschen und glänzte wie neu. Ich war etwas Schönes geworden!“
Upcycling ist das große Projekt des Labels und so werden nicht nur Taschen genäht, die in ihrem Aussehen Unikate sind, es wird den Nähern, die dort unter fairen Bedingungen arbeiten, auch noch ein Einkommen gesichert. Übrigens wird jede Tasche vom Näher unterschrieben und man kann auf der Homepage genau nachverfolgen, wer diese Tasche hergestellt hat.
Warum liegt mir dieser Beitrag nun so am Herzen?
Wie ihr vielleicht wisst, bin ich in letzter Zeit etwas am Nachdenken, was mein Konsumverhalten betrifft. Gerade heute wird es immer einfacher, Kleidung, Taschen und anderes zu kaufen, das nicht unter unmöglichen Bedingungen produziert wird.
Dennoch greifen wir oft zu Mode, die billig ist, von der wir nicht genau wissen, woher sie kommt oder wie sie entstanden ist, einfach, weil sie gerade greifbar ist und im Trend liegt.
„Fast Fashion“ ist das Ziel und die Philosophie dahinter.
Genau diese Teile sind es dann, die schnell ungeliebt in den Tiefen des Kleiderschranks verschwinden und nie wieder eines Blickes gewürdigt werden. Oft sind diese Stücke auch qualitativ nicht die Hochwertigsten, aber egal. Dann schmeißen wir sie einfach weg. Hat ja eh nur 5€ gekostet.
Genau das möchte ich nicht mehr unterstützen und deshalb finde ich Projekte und Labels wie Refished ganz, ganz toll.
Nicht nur, dass die Tasche wirklich schön, praktisch und geräumig ist, sie wurde auch noch kontrolliert fair produziert aus Materialen, die nicht extra dafür hergestellt wurden. Besser kann es meiner Meinung nach kaum sein.
Ich kann euch den Shop und das Label REFISHED wirklich nur vollsten Herzens empfehlen und ich bin mir sicher, dass sich Sissi freuen würde, wenn ihr mal auf der Website vorbeischauen würdet :-)