Die Enttäuschung sitzt tief. Mit so großer Besonnenheit hatten Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und das frühere Danachrichtenmagazin "Der Spiegel" Deutschland vor zwei Wochen auf Terroranschläge in Deutschland vorbereitet, ein "Blutbad im Reichstag" vorhergesagt, Weihnachtsmärkte zum Attentatsziel erklärt und Alter, Reiseroute und Religionszugehörigkeit der reisenden Selbstmordtaliban im Mordenmagazin auf dem Hysteriechannel öffentlich gemacht. Und nun. Zwei Wochen danach. Ist der Termin "Ende November" verstrichen. Anschlagslos wie immer, seit Osama Bin Laden sich von der Durchführung realer Anschläge auf die Ankündigung eingebildeter verlegt hat.
Ob die Terrorschlichtung die Erwartungen dann wirklich erfüllen kann, ist derzeit allerdings noch unklar. Nach einer Umfrage des Alarm-Magazins «Stern» haben die Bundesbürger überwiegend mit unverständlicher gelassenheit auf die besonnen vorgetragenen, aber "sehr konkreten" Hinweise auf anstehende Anschläge regiert. In der Befragung behaupteten 86 Prozent dreist, keine oder kaum Angst zu haben, nur 13 Prozent dagegen gaben ehrlich zu, unter «sehr großer» oder doch "großer Angst" zu leiden.
Ein schöner Erfolg der besonnenen Politik der Bundesregierung und der deutschen Polizei, die erstmals seit dem Mauerfall wieder komplett auf den Straßen Dienst tat. Das Tröpfchen Essig im Wein: Nur fünf Prozent aller Deutschen änderten ihr persönliches Verhalten nach der Terrorwarnung. Einige von ihnen erklärten, sie mieden derzeit stark besuchte Orte, viele andere zogen Winterreifen auf und begannen mit der Suche nach Weihnachtsgeschenken.