Bisher hatte Yoga hier nicht so viel Platz, da ich ja eine eigene Kolumne auf dem Alabaster Blogzine habe. Dort findet ihr auch schon einiges an Lesematerial - sei es ein kleiner Flow für den Morgen, meine ersten Erfahrungen mit Meditation oder auch wie ich denn mein "Netflix für Yogis" (omstars.com) so finde.
Auch wenn ich mich "drüben" ganz und gar austoben kann, was Yoga-Themen angeht, wollte ich auch hier noch ein paar Zeilen dazu verlieren. Denn es wird spannend für mich an der Yoga-Front!
Wie ich zum Yoga kam
Mein Herz ans Yoga verloren habe ich zwar auf Bali, aber auch zuvor habe ich mich schon ein bisschen damit beschäftigt, wenn man das denn so sagen kann. Meine erste Yogastunde hatte ich im Fitnessstudio mit dröhnendem Bass der Spinning Class nebenan (... ohne Worte!), mein Handy lag neben meiner Matte, ich hatte sogar meinen Fitnesstracker umgeschnallt! Die Lehrerin hat sich zwar durchaus Mühe gegeben, aber mehr als ein bisschen Dehnung und viel Halteübungen war das irgendwie nicht. Dazu fehlte mir "damals" auch komplett der Zugang zu Yoga und ich hätte eine richtige Anfänger Class gebraucht - eben eine "richtige" Yogastunde, die auch durch ihren Aufbau viel mehr Zugang zum Yoga ermöglicht, als das zwischen Gewichtheben und Laufband möglich ist (mir zumindest).
Später dann habe ich auch via Instagram wieder richtig Lust aufs Yoga bekommen. Dort habe ich angefangen, ein paar bekannten Yogis und Yogalehrern zu folgen, habe auch ihre Texte gelesen, die empfohlenen YouTube Videos angesehen und die Stunden dann mitgemacht. Meine eigene Praxis zu Hause hat mir richtig Spaß gemacht und so habe ich mir eine Yogamatte gekauft und wenig später dann eine Travel Matte, um sie mit nach Bali nehmen zu können. Bei der Recherche zu unserer Auszeit habe ich allerdings erst so richtig gemerkt, dass Bali ein wahres Mekka für Yogis ist und gerade in Ubud (unserer ersten Anlaufstelle und immerhin unser Zuhause für 5 Wochen!) viele sehr gute und bekannte Yogastudios existieren.
Ich hatte mir vorgenommen, mich auf Bali an diesen bekannten Yogaschulen einzuschreiben, habe ihre Kurspläne vorher bereits studiert, um zu sehen, was mir Spaß machen könnte. Im Endeffekt habe ich dann einfach wild an Kursen teilgenommen, war im bekannten Yoga Barn ebenso wie in Klassen von freien Lehrern, die aus Spaß in ihrer Freizeit Stunden geben und habe auch immer wieder in Self Practice geübt.
Was mir Yoga gibt
Beweglichkeit, Dehnbarkeit, Schmerzfreiheit, Kraft, Ruhe und einen Platz für mich. Ich denke, dass viele dieser Dinge auf jeden geliebten Sport zutreffen und somit nichts unbedingt "yogisches" sind. Allerdings ist Yoga für mich über die Zeit wirklich mehr als Sport geworden.
Ich hab allerdings länger gebraucht, als ich es mir eingestehen wollte, um den Sportgedanken vom Yoga zu lösen. Selbstverständlich kann man ins Yogastudio oder einer Yogastunde aus sportlichen oder körperlichen Gründen gehen. Das ist sowohl nachvollziehbar als auch sinnvoll, denn Yoga trainiert und stabilisiert den Körper ganzheitlich auf schonende Weise (wenn man sich nicht gleich übernimmt) und wird sicher nicht ohne Grund sehr oft von Ärzten empfohlen.
Mir gefällt aber auch gerade das Dahinter bzw. Dazwischen sehr. Yoga Asanas ist der körperliche Ausdruck einer Leidenschaft, die das Leben in vielen Facetten bereichern und formen kann. Ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, finde ich die Idee der Akzeptanz, des sich fallen lassens und auch des Treibens nach Verbesserung (in einem sehr ausgewogenen Verhältnis) äußert interessant, lässt es sich von den Asanas (also den körperlichen Übungen) sehr gut in fast jede andere Situation übertragen. Natürlich kann, darf und soll man akzeptieren, wo man gerade steht, aber sich dennoch der Situation übergeben und im richtigen Moment nach Verbesserung streben. Push to (your) edge - but don't cross the border and surrender to the moment. So in etwa. Und natürlich das Leben im Jetzt - ohne Rückhaltungen, ohne Reue und ohne Angst. Die Idee des "Lebens im Hier und Jetzt" ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit, aber auch sehr faszinierend. Gerade typische Städter leben ja gern von Event zu Event, Freitag zu Freitag, Urlaub zu Urlaub, Feierabend zu Feierabend, Meeting zu Meeting, Geburtstag zu Geburtstag... aber im Endeffekt haben wir nichts, außer die jetzige Minute, das "Jetzt" eben. (Lesetipp dazu: The Power of Now von Eckhart Tolle). Es ist nicht übertrieben, wenn ich zugebe, dass mich die Lektüre der Sutren so manche Nerven gekostet hat, weil ich es wirklich nicht leicht verständlich finde. Aber sehr faszinierend!
Yoga gibt mir also neben den körperlichen Vorteilen (ich hatte wirklich eeeewig keine Rückenschmerzen mehr und ich sitze die meiste Zeit am Tag und habe einen ganz typischen Bürojob) und der zunehmenden inneren Ruhe auch den Antrieb, mich mit verschiedenen Dingen gedanklich auseinanderzusetzen. Super cool!
Wann ist man Yogi?
Ich finde: wann immer man sich so fühlt. Je nachdem wen man fragt, gibt's da verschiedene Ansätze. Wenn man regelmäßig übt (das muss ja nicht nur Asanas beinhalten), wenn man überhaupt übt, wenn man yogische Grundsätze beachtet, oder oder oder. Ich persönlich fühl mich als Yogi und ich habe nun eine ganze Woche wieder überhaupt nicht auf der Matte gestanden.
Und nun?
Und nun habe ich mich zu einer Yogalehrerausbildung angemeldet! Nach meinen ersten Stunden auf Bali habe ich irgendwann gesagt "Das fasziniert mich, vielleicht werde ich auch mal Yogalehrerin!", aber naja - geglaubt habe ich es nicht wirklich. Aber vor Kurzem habe ich mich angemeldet und im Februar 2018 geht's los. Ob dann alles so klappt, wie ich es mir vorstelle bzw. erhoffe, das weiß ich natürlich nicht. Aber ich freue mich unendlich drauf und bin auch etwas stolz auf mich, dass ich meinen kleinen leisen Traum von vor zwei Jahren nun wahr gemacht habe. In ziemlich genau einem Jahr bin ich nämlich nur Yogi, ich bin dann auch Yoga Lehrerin. Und das finde ich ziemlich cool!
Ich freu mich auf Austausch mit euch -
habt ihr Erfahrungen mit Yoga? Macht ihr's selbst oder seid vielleicht interessiert?