Ich wähle die persönliche Anrede und hoffe, Du ärgerst Dich nicht zu sehr über die Frage.
Wo soll der Alkohol hin im Körper?
Das ist keine blöde Frage.
Soll er in Deinen Kopf, in den Magen, überall hin?
Wo soll er hin?
WAS SOLL ER BEWIRKEN?
Die anderen Menschen trinken ja aus Geselligkeit, weil es schmeckt und so weiter. Darum geht es hier überhaupt nicht – heute nicht und sonst auch nicht. Soll jeder nach seiner Facon leben und dürfen.
Also – Beispiel:
Du sitzt, stehst oder bist im Begriff, einkaufen zu gehen, Alkohol natürlich oder: Du hast das so getan in der „nassen“ Zeit. Völlig wurscht.
Dann trinkst Du? Überlegst Du Dir vorher, währenddessen oder womöglich danach, oder noch schlimmer, wenn der Kater und der Entzug einsetzen? „Warum habe ich jetzt schon wieder getrunken!“ „Warum trinke ich jetzt schon wieder?“
Machst Du das? Also ich habe das erst ziemlich gegen Ende gemacht, meine ich wenigstens mich zu erinnern.
Aber: Gewusst habe ich es Jahre später. Ich habe getrunken, damit ich mit dem Denken einmal für kurze Zeit aufhören kann. In der Therapie hat MAN mir ganz andere Dinge erzählt.
Der Hauptgrund für meine Sauferei soll angeblich meine „arme“ Mama gewesen sein. Ja, die habe ich dann aber auch ordentlich als Schuldige abgestempelt. Jahre, viele Jahre hat es gedauert, bis ich a) vergeben und b) überhaupt einmal feststellen konnte, dass es gar nicht so IST.
JA, scheiße. Aber ist so. Wir haben uns vergeben.
Ich gebe Dir ein paar Ideen, warum Du vielleicht trinkst oder getrunken hast?
- Langeweile
- Suchtdruck
- zu viele Gedanken
- Rache, jetzt erst recht
- Arbeitslosigkeit
- keine Freunde
- kein Geld
- scheiß Familie
- „vererbt“, „geerbt“ – angeblich soll es ja ein Alkoholiker Gen geben, ja klar, natürlich – deshalb ist das auch eine Krankheit – so ein Blödsinn
- ja und so weiter
Oder denkst Du gar nicht und trinkst einfach? Hast einfach getrunken? Dann ist vielleicht heut der Tag, an dem Du das mal nachholen kannst.
Warum soll ich das tun? Keine Ahnung, ich meine, es ist wichtig zu wissen, oder die Antwort zu kennen, sich wenigstens damit auseinander zu setzen, warum ICH, WARUM TUE ICH MIR DAS AN, als Angehöriger WARUM TUT ER, SIE es mir an?
So, jetzt würde ich mich mal über ein paar Antworten freuen. Nicht viel los hier.
foto (c) intercity-weihnachten