Warum Sohni seinem kranken Freund keine Arbeitsblätter mitbringen wollte.

Meine Söhne sind ja ehrlicher als ich. Und irgendwie sehr logisch.

„Schatz, der Papa von Leo hat angerufen und gesagt, dass Leo krank ist. Kannst du die Zettel für Leo aus der Schule mitbringen?“

Sohni überlegt.

„Mama, das kann ich nicht machen.“

„???“

„Ich kann doch nicht die Zettel für ein anderes Kind einpacken. Das darf man nicht!“

„Schatz, ich bin sicher, dass du das machen darfst. Wir geben die Zettel ja dem Leo!“

Sohni ist nicht überzeugt. Ich schalte die Lehrerin ein.

„Frau Kugel, ich habe Sohni gefragt, ob er die Zettel für Leo mitnehmen kann, aber er sagt, er könne keine Zettel für ein anderes Kind mitnehmen, weil er das nicht darf.“

Als Grundschullehrerin muss man eine enorme Selbstbeherrschung haben, glaube ich.

Frau Kugel schaut von einem zum anderen.

„Sohni, wir können die Zettel für Leo in so eine Klarsichthülle packen und seinen Namen draufschreiben. Dann ist ganz klar, dass das Leos Zettel sind. Und du musst sie auch nicht in deinen Ordner tun. Kriegst du das hin?“

Sohni knabbert an seinen Fingerkuppen (er knabbert auch an seinen Zehenkuppen, aber zum Glück nur zu Hause) und denkt nach und nickt. Gott sei Dank!

Jetzt liegen Leos Zettel auf dem Tisch vor unserer Haustür. Sohni hat sie direkt ausgepackt. So ganz geheuer war ihm die Sache wohl doch nicht.


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