Warum schweigen manchmal besser ist

Von Vitaaas @_vitaaas_

Ich finde es immer schwierig mich zu aktuellen Ereignissen in der Welt zu äußern. Denn wenn ich mein Mitleid und meine Solidarität im Netz äußere, habe ich das Gefühl, dass es doch an der falschen Stelle passiert. So schnell verschiebt sich der Fokus nämlich von den wichtigen zu den unwichtigen Dingen. Wieso sind plötzlich Diskussionen über ein Facebook-Bild, das man ändern kann, wichtiger, als die vielen Toten da draußen? Wieso muss man einen ganzen Beitrag seiner Trauer und seinem Mitleid widmen und diesen dann in den Sozialen Netzen teilen? Wieso unbedingt allen zeigen, wie sehr man Anteil nimmt?

Dabei möchte ich keinesfalls sagen, dass es unangebracht ist, sein Mitgefühl zu bekunden. Doch für mich fühlt es sich falsch an. Ich kann nicht ein Bild bei Instagram posten und #prayforparis schreiben. Ich schweige lieber. Denn nach dem einen Mitleidsbild geht es bei den meisten direkt im Geschäft weiter. Selbstverständlich muss das Leben weitergehen. Aber können wir nicht eine Minute innehalten? Einen Tag das Leben Leben sein lassen und den grausamen Geschehnissen der letzten Tage nicht zu unserem eigenen Zweck benutzen? Einfach einmal schweigen und an die Opfer gedenken? Und zwar an alle? Und dabei am besten keine Hetze betreiben?

Ich merke selbst, wie sehr ich mit diesem Beitrag im Zwiespalt stehe. Aber nach den Ereignissen der letzten Tage und den vielen Berichten, Beiträgen und Social Media Meldungen, die auf mich eingeprasselt sind, musste ich dieses Mal doch ein Wort verlieren. Doch jetzt werde ich wieder schweigen, zumindestens im Netz. Denn das fühlt sich für mich richtig an. So trauere ich.