Warum RhizomLysis nicht versuchen sollte das Geschäft der Emanzipation zu besorgen

(Vorsicht: Pathologisierungen, Polemik, Trigger!)

Anders als mit dem Umschlag einer libidinösen Fixierung kann ich mir nicht erklären, warum er permanent notorisch Argumente gegen Israel zusammenkratzen muss. Irgendein Zionist hat ihm wahrscheinlich vor Jahren einmal in die Eier getreten und nun treibt ES ihn von einem denunziatorischen Artikel zum nächsten.

Auf dem theoretischen Niveau eines sozialdemokratischen Kleingärtners wie Volker Pispers, quasselt er in einem gelehrig-universitären BesserwisserWikipediartikelverfasserjargon auf das labile Blogsportpublikum ein und ist sich dabei nur für wenige Peinlichkeiten zu schade. Norman Finkelstein (zuverlässiger Argumente-Lieferant für nationale Sozialisten aller Coleur), die wahren Moslems (nämlich die friedlichen), amnesty International (das gute Gewissen des Borgeois): dienen als humanistische Coloration der eigenen Niedertracht. Satzbausteine aus der Werkstatt der herkömmlichen antiimperialistischen Denunziation wie: „die Kolonialisierung der Palästinenser“ (unausgesprochen: Palästina eine Kolonie, Israel ein Apartheitsstaat), und atheoretischer Unfug wie der Vergleich von Antisemitismus mit vermeintlich grassierender „Islamohobie“ dürfen da natürlich nicht fehlen (man kennt sie ja diese Leute die allerorten das Schimpfwort: „du Moslem“, synonym mit Geiz und Geldgier verwenden!).

Es hat keinen Zweck zu versuchen solchen Leuten mit den Fakten, oder revolutionär/theoretischen Erwägungen argumentativ beizukommen, oder sie gar zu verunsichern. Vom einzigen Land im Nahen Osten in dem zb. Homosexuelle möglichst frei leben können und in dem „Palästinenser“ nicht als entrechtete Luftmenschen in „Flüchtlingslagern“ leben müssen, hat er schon gehört. Von der blutigen Wirkmächtigkeit antisemitischer Wahnideen und ihrem Ursprung in der kapitalistischen Vergesellschaftungweise wahrscheinlich auch.
Es bleibt nur die strategische Stossrichtung der vorgenommenen Medienoperation anhand einer einfachen Rechenaufgabe zu entlarven. Das fällt ziemlich leicht, schaut man sich die Themenauswahl auf seinem Blog an. Auf 21 Seiten geht es 28 mal um Israel und das Ungemach das die Militäroperationen der IDF für die palästinensische Zivilbevölkerung bedeutet. In 27 Blogbeiträgen wird die weit verbreitete „Islamophobie“ in der westlichen Welt bejammert. In 16 geht es gegen die Dummheit respektive religiöse Verblendung der US-Amerikaner und 5 widmen sich in denunziatorischer Absicht „den Antideutschen“. In 43 Beiträgen geht es um andere Themen. Meistens um die Möglichkeit und Unmöglichkeit homosexueller Emanzipation in den herrschenden Verhältnissen (4 davon behandeln die Unterdrückung gelebter Homosexualität im Iran. An diesem Punkt hat die Eigensuggestionskraft zur klaren Frontstellung nicht gereicht).
Wie bei allen dummen Bürgern die den postmodernen Mainstream des „anything goes“ lediglich dazu nutzen um ihre eigene Ideologie (in diesem Falle die Ideologie des in den herrschenden Verhältnissen zu verwirklichenden Humanismus) nicht mehr Ernst nehmen zu müssen, schert sich rhizomlysis – entgegen der eigenen Selbststilisierung – nicht einen Dreck um das menschliche Elend an sich. Über das organisierte Schlachthaus: Staat, über die aktuell massenhaft nur im Islam bis zur Selbstaufgabe reichende religiöse Verblendung, über Hunger und Arbeitsterror, über die weltweite Akkumulation des Leids unter kapitalistischen Vorzeichen überhaupt, verliert er nur selten ein Wort. Seine Themen verengen sich naturwüchsig auf die alten Feindbilder deutschlinker/antirassistisch/postkolonialer Tradition. Neben den USA (die ihre eigene Dummheit in die ganze Welt exportiert), geht es ihm um „die Juden“ (oder ihre Pappkameraden). „DAS“ (moslemische) „VOLK“, tritt immer nur als Opfer auf. Sind die uralten Gefühle erst mit entsprechend zusammengestoppelten Nachrichtenschnipseln in die Sphäre der vermeintlich diskutablen „rationalen Argumente“ erhoben und der Mob in Stimmung – und er ist immer in Stimmung – kann sich der gewünschte Schuldspruch in den Köpfen der Rezipientinnen und Rezipienten selbst verkünden, ohne das Lysis sich mit allzu vielen offensichtlichen inhaltlichen Entgleisungen die Finger schmutzig machen muss:
1. Israel ist ein unrechtmäßiger Terrorstaat. Apartheitsregime, etc.
2. Israel ist die grösste Gefahr für den Weltfrieden.
3. Mit dem Islam ist das alles nicht so schlimm. Die Kritiker sollen sich mal nicht so haben. „Erst mal vor der eigenen Tür kehren“ usw.
4. „Die Antideutschen“ sind ein philosemitischer Haufen der versucht mit besonderer Radikalität den eigenen Schuldkomplex zu bearbeiten.
5. Die USA ist ein Land religiös verblendeter Rednecks, die in ihrem imperialistischen Wahn einen blutigen Kreuzzug um die Welt führen.

Um die ganze Ekelhaftigkeit und tückische Gestalt dieser dekonstruktivistischen CopyandPaste-Variante des alten antiimperialistischen Antizionismus zu entlarven, würde mir nichts anderes übrig bleiben als noch mehr Texte von ihm durchzulesen als ich es leider schon getan habe. Dafür bin ich mir aber zu fein. Da spiel ich lieber mit meinem Computer. Der Lysiskerl bleibt eben – trotz eigenem Buch, vermutlicher Hilfswissenschaftlerstelle an irgendeiner Uni und Blogsportgroßadministratorentum – ein irrelevanter Schmock. Vielleicht fühlt sich ja jemand anderes dazu aufgerufen diese Leistung der Selbstentfremdung zu vollbringen.
Viel Glück dabei.

Anm. des Administrators: Dieser Text wurde in seiner ursprünglichen Form Gegenstand eines kontroversen Streits, der in seiner temporären Löschung und einer vorübergehenden Sperrung dieses Blogs gipfelte. Erklärung des „La vache qui rit“-teams hierzu.


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