Warum Produktivitäts-Tools dir keinen frühen Feierabend bescheren

5 Minuten Lesen. Nach und nach umsetzen – kann dein Leben verändern, wenn du willst.

Alles machst du richtig. Du setzt Pareto und Eisenhower ein, um zu priorisieren und dich auf das Wesentliche zu fokussieren. Du nutzt GTD (Getting Things Done) Methodik ein, um deine Aufgaben zu strukturieren und so produktiver zu sein. Du wirst immer produktiver, mit jedem neuen Tool, mit jeder neuen To Do App, mit jeder neuen Methode.

Doch der frühe Feierabend bleibt aus.

Du fängst an, die Kaffeepausen zu streichen kommst früher ins Büro. Du kürzt die Mittagspausen oder isst nur noch ein Brot direkt vor deinem Rechner. Als auch das nicht hilft, fängst du an, zusätzlich an den Wochenende zu arbeiten. Und natürlich arbeitest du in deinen Ferien, sonst sammelt sich so viel Arbeit an, dass du danach gar nicht mehr dagegen ankommst.

Kennst du das?

Diese Szenarien sind nicht ausgedacht. Es ist Gang und Gäbe, in jedem Büro, in jeder Organisation findest du Menschen, die in so einer Falle sitzen. Je weniger die Produktivitäts-Tools dieser Welt ihnen helfen, produktiv zu sein und früh Feierabend zu haben, desto mehr strengen sie sich an, noch mehr zu optimieren, noch früher ins Büro zu kommen und noch fleissiger am Wochenende zu sein. Und deswegen gibt es bereits Unternehmen, die ihre Server abends ab 8 und an Wochenenden abschalten, damit deren Mitarbeiter nicht arbeiten können.

Warum passiert so etwas?

Erstens, weil die Organisationen nicht dumm sind. Kaum findet sich jemand, der freiwillig mehr macht, als der Durchschnitt, wird diese Person mit mehr Aufgaben betraut, zu mehr Meetings eingeladen und in mehr E-Mails um Meinung und Hilfe gebeten. Kaum hast du dir durch Produktivitäts-Tools ein freies Zeitfenster geschaffen, wird dieses von der Organisation ausgenutzt. Dieses Phänomen wird unter anderem durch die Parkinsonschen Gesetze beschrieben:

Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.

Ein Beispiel, um diese komplexe Situation zu erklären, sind Meetings. So postuliert z.B. C. Parkinson: “Die auf einen Tagesordnungspunkt verwendete Zeit ist umgekehrt proportional zu den jeweiligen Kosten.” Beobachte einfach bei einer nächsten wichtigen Sitzung, wie lange eine Diskussion von bestimmten Themen dauert. “Kosten” kann dabei mit “Nutzen” oder “Bedeutung” ersetzt werden. Es ist erstaunlich, wie lange bestimmte – weder bedeutsame noch nützliche – Themen diskutiert werden können.

Doch zurück zu dir. Zweiter Grund, warum du trotz extremer Produktivitäts-Zuwächse nicht früher nach Hause gehst, liegt in die selbst.

Selbstwirksamkeitserwartung

Psychologisch korrekt formuliert nennt sich dein Problem Selbstwirksamkeitserwartung. Mit jedem Zuwachs deiner Kompetenzen (durch das Erlernen von Tools, Methoden und durch die Berufserfahrung an sich) wächst auch deine Erwartung an dich selbst. Du glaubst daran, mehr bewirken und bewerkstelligen zu können und Größeres zu schaffen. Und für manche wird diese Erwartung an sich selbst zu viel größerer Falle, als der tatsächlich vorhandene Druck der Organisation.

In einfache Sprache übersetzt kann es bedeuten: Du lässt deine Arbeit nicht los. Du klammerst dich an die immer vorhandenen Aufgaben, und kaum hast du paar To Do’s erledigt, fällt deinem Geist etwas Neues ein, was noch unbedingt und sofort gemacht werden möchte. Auf die Frage “Alles erledigt?” kannst du niemals “Ja” antworten. Und manchmal hast du deshalb sogar schlechtes Gewissen.

Was kannst du tun?

Schritt eins: Prüfe dich selbst. Schaue in dich hinein und prüfe nach, ob deine Erwartung (an dich selbst und deine Wirksamkeit) größer ist, als die Zahl der Stunden, die du pro Tag dafür aufwenden möchtest.

Schritt zwei: Prüfe deine Umwelt. Wenn notwendig, lerne klar und deutlich NEIN zu sagen. Verwende dabei gern folgende Mantra:

“Nein” ist ein vollständiger Satz und braucht keine Erklärung

Schritt drei: Gehe früher nach Hause. Tue es, mehrfach. Stelle fest, was sich dadurch in deinem Leben verändert. (Sollte es nicht klappen, empfehle ich dir meinen Videokurs “Feierabend um 4″)

Finde Zeit, über deine Träume und Pläne nachzudenken und gleich im Anschluss auch noch Zeit, einen ersten Schritt zur Verwirklichung dieser Ziele und Träume zu tun. Nur aus Taten folgen Resultate.

Schritt vier: Finde jemanden in deiner Umgebung, der ein ähnliches Problem hat und hilf ihm aus dieser Situation.

Und sollte dieses Problem dich nicht betreffen, freu dich darüber und schicke diesen Artikel an jemanden, der über das Dilemma mit den Produktivitäts-Tools nachdenken sollte.

Danke für deine Zeit!

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Nadja Petranovskaja Nadja Petranovskaja

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