Kur, das klingt so nach Nachkriegsdeutschland, nach Erholung, nach Verschickung, nach Meeres- oder Bergklima, nach dem Zauberberg oder Kneipp-Anwendungen halbnackt in der Gischt des Meeres am Morgen.
Kann sein, dass es so abläuft. Meist ist eine Kur oder, wie wir korrekter sagen, eine Rehabilitionsmaßnahme aber dazu gedacht, nach einer akuten Erkrankung oder bei einer chronischen den Patient für ein paar Wochen konzentriert zu betreuen und den vorherigen Gesundheitszustand wiederherzustellen oder den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern. Klassische Erkrankungen im Kindesalter sind daher Asthma, Neurodermitis, aber auch ADHS oder schwere angeborene Herzfehler oder neurologische Krankheiten wie Epilepsie.
Reha-Maßnahmen können als Familienmaßnahme erfolgen, d.h. die gesamte Familie geht zu einer Erholungskur (z.B. nach einem langen Krankenhausaufenthalt des Kindes), als Kur für den einzelnen Patienten mit Schulungen für ein Elternteil (z.B. bei Asthma) oder als Reha für ein älteres Kind (über 12 Jahre), einen Jugendlichen, bei denen keine Eltern mit vorort sind. Dies findet z.B. bei Übergewicht oder ADHS statt. Zwischenzeitlich wird auch keine Rücksicht mehr auf die Schulferien genommen: Die Kids gehen in der Reha auch zur Schule!
Die Seite Kinder- und Jugend-Reha-im-Netz bietet hierzu ausreichende Infomaterialien darüber, wann eine Reha-Maßnahme nötig ist, was man dazu braucht oder wer sie genehmigt. Kostenträger sind i.d.R. die eigene Krankenkasse (vor allem nach akuten Erkrankungen, wie z.B. die Reha nach einem Unfall) und die Deutsche Rentenversicherung (z.B. bei chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Adipositas, die das spätere Arbeitsleben beeinträchtigen können).
Übrigens: Eine Eltern-Kind-Kur ist etwas anderes. Hier „kurt“ ein Elternteil und die Kinder sind „nur“ Begleitpersonen ohne Behandlung, diese Kuren beantragen die Hausärztinnen der Eltern, für die Kinder gibt es nur ein einfaches Formular, das bescheinigen soll, dass das Kind zuhause nicht ausreichend versorgt ist, wenn Mutter oder Vater in Kur sind.
Falls Ihr denkt, eine Reha-Maßnahme wäre eine gute Möglichkeit für Euch oder Eure Kinder, sprecht Eure/n Kinder*ärztin einmal an, meist sind die dem gar nicht so abgeneigt (auch wenn es etwas Papierkram bedeutet). Die meisten Praxen haben sogar die nötigen Formulare, ansonsten lassen sie sich problemlos über o.g. URL downloaden. Die Genehmigung einer Kur ist in den letzten Jahr recht großzügig entschieden worden, Gelder sind wohl genug da, und die Kurkliniken freuen sich auch, wenn sie ausgelastet sind…
Habt Ihr selbst schon einmal gute (oder auch schlechte) Erfahrungen bei einer Reha mit oder für Eure/n Kindern gemacht? Ich freue mich über Feedback in den Kommentaren.
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