Warum Medienkompetenz nichts mit Verzicht zu tun hat #Blogparade

Ich bin ein Medienjunkie. Meine Sucht fing schon in der frühen Kindheit an. Anfangs konsumierte ich die Medien zusammen mit meinen Eltern – sie haben mich angefixt. Mal hier ein Märchen vorgelesen, mal dort ein Kinderfilm geschaut. So war das in den 80ern. Doch ich wollte mehr. Manchmal hörte ich den ganzen Tag Hörspiele. Begleitmedien nennt man das, denn meistens tat ich nebenbei noch etwas anderes: spielen, malen oder irgendetwas aufbauen.

Später las ich – auch nachts – denn ich fand nie ein Ende, konnte nicht aufhören wenn es spannend war. Stapelweise Lesestoff besorgte ich mir dann sogar beim Dealer im Dorf: der Stadtbücherei. Kinder bekommen dort kostenlos einen Ausweis. Ich konnte nie genug davon bekommen, völlig zugedröhnt mit Fantasie in andere Welten zu versinken.

Vom Hardcore-Junkie zur Filterbubble

Zum Serien-Junkie wurde ich dann erst später, kurz bevor der echt harte Shit anfing. Da waren bereits die ersten Online-Medien und -Kanäle auf dem Vormarsch. Eine Zeitlang spielte ich auch Online-Rollenspiele – so richtig mit Teamspeak und Gilde. Wir verabredeten uns abends, um bis in die späte Nacht zu zocken und beim Lootrun mit ordentlich Items heimzukommen. Und morgens fuhr ich in die Uni und freute mich über die “krasse Grafik” da draußen. Es wäre echt schräg. Als ich in der Arbeitswelt landetet, war mir diese Art des Mediengenuss zu anstrengend.

Mit den Kindern wurde der reguläre Medienkonsum dann noch etwas weniger. Vom Buch war ich eine Weile clean, aber… das war keine schöne Zeit. Social Media lenkte mich vom Entzug ab, denn kurze Nachrichten konnte ich gut Häppchenweise am Smartphone zwischen Windeln und Babykotze konsumieren. Blogposts, Instagram, Twitter – diese Medien waren mein Fenster nach draußen. Eine Möglichkeit, um mich mit anderen auszutauschen. Mit Serien ließ ich mich abends berieseln – jedenfalls solange das Babyphone nicht quäkte.

Der lange Weg der Medienkompetenz

Auch die Medien-Einstiegsdroge meiner Kinder sind Bücher. Wir lesen gemeinsam als Abendritual. Wir streamen aber auch Kindersendungen. Und die Jungs lieben es, kurze Fußball-Clips oder Musikvideos auf YouTube zu schauen. Ab und an darf auch eine Runde FiFa auf der Playstation gezockt werden.

Ich selbst bin auf einem sehr ausgewogenen Level. Buch, Social Media, TV – alles zu seiner Zeit. Es ist wichtig zu wissen, wann, wo und wie lange man Medien konsumieren kann. Das gilt nicht nur für mich als Vorbild, sondern auch für meine Kinder. Wenn ich tagsüber in meine Bücherwelt versinke oder am Handy meine Social Media Kanäle bediene, dann geht das nur, wenn die Jungs anderweitig beschäftigt sind. Andersherum finde ich es auch ok, wenn Kinder altersgerecht Fernsehen. Von mir aus auch mal über die empfohlene Dosis, solange das nicht zur Regel wird.

Medienkompetenz heißt zu lernen, wann welches Medium genutzt und eingesetzt werden kann. Zu erkennen, wo ich glaubhafte und hochwertige Informationen finde… und wo eher nicht. Als Konsument sollte man wissen, wie man sich, seine Daten und seine Persönlichkeitsrechte im Internet schützt. Und vor allem erkennen, wann es Zeit ist, das echte Leben zu genießen. Das geht aber nur, wenn man die Medien kennen lernt und im Alltag nutz.

Vorbild sein in Sachen Medienkompetenz

Ich bin ich Medienjunkie, aber ich weiß, was ich tue. Ich bin nicht nur Konsument, sondern gleichzeitig als Online-Journalistin, Bloggerin und Social Media Managerin ein “Creator”. Denn ich schreibe, blogge, fotografiere und poste. Meine Jungs haben noch keinen uneingeschränkten Zugang zu “dem harten Stoff” – dem Internet. Auch bis zum eigenen Smartphone ist es noch etwas hin. Alles zu seiner Zeit eben, altersgerecht. Aber bis dahin ist es an mir, ein halbwegs gutes Vorbild zu sein, indem ich zum Beispiel auf ihre Persönlichkeitsrechte Rücksicht nehme und keine frontalen Fotos veröffentliche. Oder Klarnamen oder etwas Peinliches veröffentliche.

Und solange die Jungs noch nicht auf allen Kanälen selbstbestimmt konsumieren, klappen wir um 21 Uhr das Buch zu, lassen den Fernsehr an sonnigen Tagen aus, zocken bei Regen zusammen eine Runde FiFa, lachen abends gemeinsam über YouTube-Clips und laden auch mal das Kinderpad nicht auf, wenn tags zuvor lange gespielt wurde. Mal viel, mal wenig Medien. Alles zu seiner Zeit. Denn reiner Verzicht macht nicht Medienkompetent.

Am 29. September werde ich wieder bei der Bloggerkonferenz #denkst sein – diesmal zum ersten mal mit Kind. Denn der feine Herr Sjardinski wird mich begleiten.

Medienkompetenz wird eines der vielen Thema auf der denkst sein. Daher mache ich mit diesem Beitrag mit bei der Blogparade: Wie #medienkompetent bist Du? Was ist für Dich Medienkompetenz, wie bildest Du Dich weiter und was machst Du in diesem Zusammenhang für Beobachtungen in Deiner digitalen und analogen Welt?

Medien-Verzicht macht nicht Medienkompetent - warum man Medien nutzen sollte, um den richtigen Umgang mit ihnen zu erlernen #Medien #Medienkompetent #Erziehung #Kinder


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