Warum Männer 1000 mal mehr wert sind als Frauen

Sportler sind so etwas wie die modernen Gladiatoren, Menschen die im Streitkampf physische Belastungen über sich ergehen lassen und herausfinden wer voneinander besser ist. Nicht wenige Sportler sterben dabei oder tragen Langzeitschäden davon. Manchmal sogar noch bevor die eigentliche Karriere beginnt. Ich kenne eine 15-Jährige, die ein großes Fußballtalent war und schon bei internationalen Turnieren mitspielen durfte. Ihre Karriere endete doch abrupt wegen Knieschäden. Jetzt ist ihr Lebenstraum Profi-Fußballerin zu werden dahin.

Profi-Fußballerin zu sein ist dennoch etwas das in den meisten Ländern nachwievor etwas unvorstellbares ist, werden die Frauen doch schlecht oder garnicht bezahlt, es gibt zuwenige Ligen, zuwenige Sponsoren, zuwenige Zuschauer.
Um es noch einmal zu betonen: Ich bin gegen jedweden Profi-Sport der Menschen dazu verleitet durch Doping über ihre körperliche Grenzen hinauszugehen oder sie so sehr fordert, dass ihr Körper schneller verschleißt als die Bremsbeläge eines Formel-1-Wagens. Aber noch mehr bin ich gegen die schreiende Ungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen in der Sportwelt!

Man muss sich nur die dort herrschen Lohnunterschiede anschauen - die bestbezahltesten Spielerinnen verdienen eine fünfstellige Summe pro Jahr, die besten Männer zwischen einer und drei Millionen Euro pro Monat. Warum eigentlich? Warum gestehen wir Männern das Recht zu in einem Berufszweig 100 oder 1000 mal mehr zu verdienen als vergleichbare Frauen? Und warum finden wir das auch noch gerecht?

Letztes Jahr zu Weihnachten hat man im Kreise meiner Familie wieder über Sachen diskutiert die mich nichts angingen und wo ich nicht mitreden konnte. Stundenlang. Das fand ich ungerecht, weshalb ich beim Thema Skispringen eingriff und rausposaunte: "Ich finde es ungerecht, dass RTL nur Männerskispringen und kein Frauenskispringen überträgt." Für sowas erntet man gottseidank keinen Widerspruch mehr. Als ich aber sagte: "Frauen und Männer sollten gemeinsam in einem Wettbewerb springen. Beim Skispringen sind unterschiedliche körperliche Voraussetzungen letztendlich egal" erntete ich heftigen Widerspruch. "Nein, das geht doch gar nicht, da sind große Unterschiede, also der Körperbau und die Muskeln und so sind da ganz anders."

Ich versteh schon. "Wo kämen wir denn dahin?"

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob Männer oder Frauen weiter springen und Skispringen ist mir sowieso egal (s. oben). Aber was definitiv cool beim Skispringen ist, dass es mittlerweile Mixed-Wettbewerbe gibt wo ein Team aus zwei Frauen und zwei Männern besteht und anschließend die Weiten zusammengerechnet werden. Die Frage ist nur - warum wird sowas nicht von RTL, ZDF und ARD gezeigt sondern nur die Männer die gegeneinader springen? Warum wollen wir eher Männer allein denn Frauen gemeinsam mit Männer im sportlichen Wettkampf sehen?

Die folgenden Monate habe ich ein paar mal das Thema "gemischte Mannschaften" mit meinen Freunden sowie auf der Arbeit getestet. Gleiches Unverständnis dort, vor allem wenn es um Fußball geht. "Also ja im Tennis, Schießen, Reiten geht das ja alles, aber im Fußball geht das nicht, weil das ja ein harter Kontaktsport ist."

Es ist ja jetzt nicht wirklich so, dass Fußball wie Boxen ist, wo Regina Halmich wirklich keine Chance gegen Wladimir Klitschko hätte. Nein, Fußball ist (vor allem heutzutage) vielmehr Technik und Denken und schnelles Spiel zwischen mehreren Menschen mit teils höchst unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen. Es gibt dort - wie in jedem Sport - schnelle, kräftige, große aber auch langsame, schwache und kleine Menschen. Heutzutage ist die Statur weniger Voraussetzung dafür Superstar zu werden als früher. Technik, Ballkontrolle und Spielverständnis entscheiden.

Warum dann also nicht Männer und Frauen gemeinsam spielen lassen? In einer Mannschaft? In Mixed-Teams? Oder wie mein Bruder sagte: "Männer spielen schneller, aber Frauen technisch besser."
Warum wollen wir diese Eigenschaften nicht mixen? Der Fußball ist wie gesagt ein Mix aus den körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten von elf unterschiedlichen Spielern. Wieso ist es da wichtig, dass die elf Spieler ein und dasselbe Geschlecht haben? Und selbst wenn man sagt, dass Männer viel zu hart im Umgang miteinander sind und deshalb Frauen auf dem Platz keine Chance hätten, wieso darf hier körperliche Rohheit als Argument dienen? Wieso kann nicht die Grundbedingung sein, dass in jeder Mannschaft fünf Spieler ein anderes Geschlecht haben sollen als die restlichen sechs Spieler? Und wenn der Fußball doch zu hart sein sollte, dann ist das schlichteinfach unfaires Spiel und muss wie jetzt schon bestraft werden!

Das Grundproblem ist doch dass weibliche Sportler auch in den nächsten hundert oder zweihundert Jahren nicht dasselbe verdienen werden wie männliche Kollegen. Vor allem wenn wir so weitermachen wie bisher und Milliarden für TV-Übertragungsrechte für ernsten Männersport bezahlen und Frauensport als gutgemeint subventionieren. Wenn wir Männer-Bundesliga jedes Wochenende zeigen und Frauen-Fußball-Turniere alle zwei Jahre als Ausbruch aus der traditionellen Frauenrolle bewerben:

Was wir brauchen ist also Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen und das schaffen wir nur wenn wir ein Spiel und Spielregeln schaffen wo wir nicht von Anfang eine Unterscheidung in Frau-Mann machen. Das haben wir im Schul- und Arbeitsleben schon vor einhundert Jahren begriffen und nachundnach gemischte Schulen eingeführt und Frauen an die Universitäteten gelassen. Niemand mit Verstand wird bestreiten, dass unsere Gesellschaft gerade dadurch eine viel besser geworden ist.

Zeit, dass wir auch den Sport verbessern.

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