Es hat mich, das schlechte Gewissen. Ich bin ja nun seit kurzen wieder in einem Angestellten-Verhältnis, meinem eigentlichen Zweitjob, der mir nebenbei sehr viel Spass macht. Die Kollegen sind nett, es ist ein angenehmes Arbeiten und man geht gern auf Arbeit. Es stimmt also alles soweit. Kaum das ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe, war ich drin, in der Herde der Mütter die nur sehr schwer an Beliebtheit beim Chef gewinnen. Ich bin jetzt ein Teil von den Müttern, bei denen man ja nie weiß ob die auf Arbeit kommen und die sich einfach so Freiheiten raus nehmen weil das Kind nun mal vorgeht. Was man sich da bloß erlaubt…..Ich gehöre jetzt zu den Müttern die eigentlich 24/7 ein schlechtes Gewissen haben. Dem Arbeitgeber und den Kollegen gegenüber hat man dabei viel schneller ein solches Gewissen wenn es dann doch mal heißt, dass man zuhause bleiben muss da das Kind krank ist. Man fühlt sich einfach sofort schlecht und das obwohl man im normalen Alltag, an dem man das Kind nur ein paar Stunden sieht, weil die Arbeit nun mal vorgeht, auch wiederum ein schlechtes Gewissen hat dem Kind gegenüber, nur nimmt man es hier gelassener.
Was für eine dämliche Situation eigentlich! Man macht sich mehr Gedanken über den Job als über das eigene Kind und das ist ganz klar von unserer Gesellschaft selbst heran gezüchtet. Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr erkennt man das Ungleichgewicht und wie sehr man eigentlich in den Fängen des Gesellschaftsdrucks ist.
Wenn alles gut und normal läuft, das Kind in der Kita ist, man auf Arbeit pünktlich erscheint und seine Arbeit gut macht, fühlt man sich gut und so als wäre alles in Ordnung. Sobald man dann der Arbeit fern bleiben muss und für sein Kind einfach mal da sein muss, kommen schon die schlechten Gedanken die einem Bauchschmerzen bereiten. Man ist in Gedanken auf Arbeit, bei den Kollegen und hofft das es nicht so schlimm ist, dass man mal für eine Woche fehlt. Man macht sich verrückt!
Auf der anderen Seite hat man aber auch dem Kind gegenüber ein schlechtes Gewissen, da man es fast volle 10 Stunden in die Kita bringt und man nur sehr wenig Zeit am Tag füreinander hat. Man sehnt sich eigentlich mal nach so einer Woche in der man ganz viel Zeit für den Nachwuchs hat und doch ist man zerrissen und kann es keinem recht machen. Vor allem aber kann man es sich selbst nicht recht machen.
Mein kleiner Mann ist nun die zweite Woche zuhause. In der ersten Woche haben der Papa und ich uns eingeteilt und es war Stress pur! Noch so eine Woche hätte der Arbeitgeber meines Partners sicher nicht mitgemacht und so entschied ich mich dafür diese Woche den gruseligen und bösen Schein in der Kinderarztpraxis entgegen zu nehmen.
Ich hatte sofort ein dummes Gefühl und doch muss ich als Mutter einfach mal Verantwortung übernehmen und für meinen Sohn da sein. Es fällt einem trotzdem nicht leicht….
Die meisten Gedanken jedoch mache ich mir gerade darum, dass ich jetzt zu diesen Müttern gehöre, die ständig blöd da stehen werden vor dem Chef wenn das Kind ja schon wieder krank ist. Ich gehöre zu den Müttern die wiederum auf ihren Job bestehen und ihn auch brauchen um nicht durchzudrehen. Ich gehöre jetzt zu denen, die ständig ein schlechtes Gewissen haben und eigentlich nie richtig abschalten können…. Das wirklich Traurige daran ist, das der Job einem mehr Gedanken bereitet als das eigene Kind! Schöne neue Welt die wir da haben!
Manchmal, aber wirklich nur manchmal, wünsche ich mir die 50’er oder so, um ab und zu aus diesem Hamsterrad rauszukommen!
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