Warum lieben wir eigentlich unser Zuhause, unsere Heimat?

Von Wernerbremen

Das Foto wurde von Helga und Gerd Steuer zur Verfügung gestellt


Meine heutigen Abendgedanken
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch im Rahmen meiner Abendgedanken eine kleine Geschichte von Kerstin Werner erzählen:
„Das besondere Blau“
„Miriams Eltern hatten ihr Zimmer blau gestrichen, als sie zur Welt kam. Dieses Blau strahlte Ruhe aus und sie war ein ausgeglichenes Kind. Sie schlief immer schnell ein, weinte nicht viel und fühlte sich einfach wohl.
3 Jahre nach Miriams Geburt kam dann ihr Schwesterchen Tina zur Welt. Sie bekam Miriams blaues Zimmer und sie musste in das größere Zimmer nebenan. Obwohl es größer war, fühlte sie sich von Anfang an darin nicht wohl. Aber Tina hatte nun Vorrang. Sie war ja noch ein Baby.
Und so verbrachte Miriam Jahre in diesem größeren Zimmer nebenan. Irgendwann, als sie in der Pubertät war, gestalteten ihre Eltern es um. Sie bekam Jugendmöbel, ein großes Bett und sogar eine Hängematte wurde in ihr Zimmer gehängt. Ihre Eltern meinten: „Vielleicht kommst Du dann nochmal mehr zur Ruhe – da kannst Du wunderbar relaxen nach Deinen Hausaufgaben.“
Miriam fragte ganz erwartungsvoll: „Können wir mein Zimmer blau streichen?“. Und ihre Eltern sagten „Nein, mein Kind, das Zimmer von Tina ist schon blau, wir nehmen bei Dir eine andere Farbe.“ Und so wurde ihr Zimmer dann hellgrün gestrichen. Sie war traurig, aber musste sich ja damit arrangieren, denn Tina hatte Vorrang. Sie war ja auch jünger und das Nesthäkchen in der Familie. Und Miriam mochte ja auch ihre Schwester Tina, auch wenn sie neidisch war auf das blaue Zimmer.
Heute, 20 Jahre später, hat Miriam ihre eigene Wohnung. Als sie sich die Wohnung anschaute, sagte der Vermieter zu ihr „Sie können alles so gestalten, wie Sie es möchten. Die Hauptsache ist, dass Sie sich wohlfühlen hier“ und in dem Moment, als sie den ersten blauen Pinselstrich im Schlafzimmer machte, wusste sie, was ihr Jahre lang gefehlt hatte…“

Ihr Lieben,

Man fragt sich, warum wir Menschen eigentlich unser Zuhause,
unsere Heimat so lieben.
Wir reisen gerne um die Welt, machen gerne Urlaub in anderen Ländern, aber dann freuen wir uns auch wieder, nach Hause zurückkehren zu dürfen.
Diese Freude auf Zuhause, auf unsere Heimat hat etwas mit der Sehnsucht des Menschen nach dem Vertrauten im Leben zu tun. Wir möchten uns irgendwo geborgen und sicher fühlen, wir möchten irgendwo wir selbst sein dürfen, ohne eine Rolle spielen zu müssen.

Deshalb sollten wir bei der Gestaltung unseres Zuhauses dem folgen, was die junge Frau getan hat und wir sollten unser Zuhause ganz nach unseren eigenen Wünschen gestalten, damit wir uns wohlfühlen und Kraft tanken können für die vor uns liegenden Aufgaben.

Ich wünsche Euch einen ruhigen Abend und morgen einen fröhlichen Sonntag
Euer häuslicher Werner

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt