Frauen als Opfer von häuslicher Gewalt. Ein heikles Thema, das jahrelang, oft von den Betroffenen selbst tabuisiert war. Manchmal reicht es sich in eigener Umwelt umzuschauen, um mit diesem Problem und den Opfern konfrontiert zu werden. Eine Arbeitskollegin, die Bäckereiverkäuferin von nebenan oder gar eigene Schwester im Extremfall… jede kann betroffen sein, auch diejenigen von den man denken würde, sie leben in einer märchenhaften Welt aus Liebe und Zuneigung.
Viele Frauen wurden, sind und werden auch in der Zukunft geschlagen. Befasst man sich mit diesem Problem etwas intensiver, so wird man früher oder später auf ein Phänomen stoßen, das vielen von uns auf den ersten Blick unerklärlich bleibt. Sehr viele Opfer ziehen keine Konsequenzen aus den Handlungen ihrer geliebten Peiniger und halten die toxische Beziehung aufrecht. Warum? Die Antwort ist simpel und komplex zugleich. Wissenschaftler aus Toronto und New York hatten ein gemeinsames Projekt gestartet, dessen Ziel war, die emotionalen Gefühle der weiblichen Opfer gegenüber ihren Peinigern, zu untersuchen. Nach Abschluss der Untersuchung stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der geschlagenen Frauen ihre Männer genauso stark liebten wie vor dem ersten Schlag. Das Spektrum an Erklärungen der betroffenen Frauen für die Gewaltausbrüche fing mit „ich hatte es eigentlich verdient, denn…“ an und reichten bis „ich liebe ihn überalles, er schlägt mich zwar, versprach aber baldige Besserung“. Erklärungen, die viele von uns im Vorfeld schon erahnt hätten und zwar ohne wissenschaftliche Studien, oder? Wissenschaftlern ging es jedoch darum zu dokumentieren, warum Frauen die geschlagen werden ihre Vollstrecker immer noch liebten, als wäre nichts geschehen. Ergebnis ist verblüffend. Es gibt Frauen, die sich zu brutalen Männer hinzugezogen fühlen! Wer jetzt eine seltene Deviation dahinter vermutet, der irrt, denn es handelt sich hierbei keinesfalls um eine Seltenheit! In der Natur vieler Frauen ist es codiert von dem Mann in Schutz genommen zu werden. Seit Menschheit existiert waren die Aufgaben klar verteilt. Frau blieb in der Höhle, bewachte die Kinder und das wärmende Feuer, Mann operierte draußen, jagte die Nahrung und bekämpfte die lauernden Gefahren. Ein erfolgreicher Jäger und Beschützer musste eben brutal sein um effizient zu bleiben und wenn er manchmal in Feuergefecht auch gegen eigenes Nest brutal vorging…naja, dann ist es halt passiert. Essentiell war schließlich, dass die Nahrung nicht ausging und die Frau samt Kindern sich sicher fühlen konnte. Heutzutage, abertausende Jahre nachdem wir die Höhlen bereits verlassen haben ist es im Grunde genommen nicht anders. Die Ambitionen vieler Frauen sind erfüllt, wenn sie einen Partner haben, ein warmes Zuhause und natürlich Kinder. Der Mann, der das Geld verdient und damit die Existenz sichert verdient grenzenlos geliebt zu werden, auch wenn er manchmal schlägt! Und wenn nachts in der Phantasie einer geschlagenen Frau die Erinnerungen an einen netten Arbeitskollegen sichtbar werden, der ihr den Hof machte als sie noch unverheiratet war, so war er doch ein Softie, der wohlmöglich nicht in der Lage gewesen wäre mit seiner sanften Natur die Existenz der Familie zu sichern! So fühlt sich die Frau in ihrer Entscheidung in der Beziehung zu bleiben verstärkt, denn Kühlschrank ist voll, die Kinder angezogen und der blaue Fleck an den rechten Auge wird bald kaum sichtbar sein. Die Hoffnung, dass dies vielleicht der letzte Schlag gewesen ist wirkt sich wie ein Balsam auf die Betroffene…..schließlich hat er ja versprochen dies nicht mehr zu tun!