Warum ist der de-regulierte Kapitalismus denn so erfolgreich?


Warum ist der de-regulierte Kapitalismus denn so erfolgreich?

oder in anderen Worten, weshalb läßt sich die Mehrheit, die ihre Ersparnisse nicht mit Gewinnabsichten im 2-stelligen Prozentbereich in Bruchteilen von Sekunden um die Welt schickt (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=54566) so widerstandslos gefallen, dass sie die Zeche für andere bezahlt (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=58222)?
Weshalb haben sich Marx (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=57665) und Engels in ihrem Kommunistischen Manifest so spektakulär geirrt, als sie prognostizierten, dass "das Proletariat diejenige Klasse mit dem größten Interesse an einer Revolution ist, da es durch die kapitalistischen Verhältnisse strukturell und praktisch unterdrückt, ausgebeutet und entfremdet sei."

Vor kurzem hat J.P. Morgan bedauernd festgestellt, dass sie 2 Milliarden US$ im Finanzroulette verloren haben ... soweit konkret erfahrbar handelte es sich hier um ein Derivatgeschäft von Derivaten, also um eine Entfernung von der Realwirtschaft zur 2. Potenz; und das hatte nichts mit der Euro-Krise zu tun, denn dem Vernehmen nach handelte es sich um US amerikanische Papiere.

Mit welchen Risken wird hier gespielt, dass innerhalb von 30 Tagen derartige Verluste entstehen können,
http://www.businessinsider.com/from-tempest-in-a-teapot-to-2-billion-loss-in-one-month-2012-5 
oder wie in der österreichischen Farce in der ERSTE BANK wo nach iner "Neubewertung" des Risikos aus einer Gewinnerwartung von 700 Millionen € ein Verlust von über 800 Millionen € wurde (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=45167) .

Wohlgemerkt handelt es sich letztendlich um Gelder der Pensionsversicherungen, Pensionsrücklagen und Ersparnissen all derer, die in dieses Casino teils freiwillig, teils unfreiwillig einzahlen, aber seit fast einem Jahrhundert zur "großen Revolution" nicht einmal ansatzweise ansetzten ...

Eine der Falscheinschätzungen des Kommunistischen Manifests war offenkundig, dass einerseits die Steigerung der Produktivität so groß werden konnte, dass die Befriedigung der primären Bedürfnisse der "breiten Masse", also Nahrung und Bekleidung so billig wurde, dass nahezu jeder sie mit seinem Lohn befriedigen konnte und andererseits der Kapitalismus von der großindustriellen Produktion für anderer Großindustrien auf die Produktion von Konsumgüter umstellte, die wiederum auch die sekundären Bedürfnisse, wie Mode, Unterhaltungsindustrie, ...  für breite Teile der westlichen Gesellschaften erschwinglich wurden.
Das heißt, der (meist nur kurzfristige befriedigende) Konsum dieser (immer kurzlebigeren) Produkte, stachelte den Wunsch nach "Mehr von Demselben" in so hohem Ausmaß an, dass sich genau die Wachstumsspirale ergibt, die dem "Hütchenspiel" des Kapitalismus ein langes Leben ermöglicht. 

Was auf der Strecke blieb, war 
die Ökologie, da diese Kollateralschäden nicht eingepreist werden können, 
die Nachhaltigkeit, da es durch die implizit erforderlichen Steigerungsraten zu einem Raubbau an natürlichen Ressourcen kommt und 
zu keiner persönlicher, innerer Befriedigung kommen kann, da es keine anderen als ökonomische Ziele mehr gibt, diese aber immer volatiler (siehe oben) werden. 
Aber warum kommt es nicht zu dem globalen Aufschrei? 

Die einfachste Antwort ist, dass für die priveligierten Gesellschaften (Westeuropa, USA, Oberschichten in Schwellenländern) die Befriedigung der unteren Ebenene der Maslowschen Pyramide noch gesichert ist, (http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnispyramide ), u.a. durch Auslagerung in Billigproduktionsländer (China!) bzw. weite Schichten der Bevölkerung einerseits durch die Hoffnung auf Aufstieg, andererseits durch den Zeitbedarf der Mehrfachjobs, die das Aufrechterhalten einer ökonomischen Fassade ("Reittstunden der Tochter", "Auslandssemester des Sohnes", ... OK, Klischees) erfordert.

So gesehen, ist unser Gesellschaftssystem ganz intelligent!

Intelligenter jedenfalls als das des Kommunismus, der nicht fähig war, die untersten Bedürfnisebenene der "Masse" zu befriedigen. 
Also eh alles OK, oder?

Na ja, nicht ganz. Was passiert wenn die Menschen, durch die oben geschilderten Vorgänge (zu Recht) verunsichert sind. 
Wenn sie bemerken, dass sich ihre ganzen Bemühungen, sich mit ihrer täglichen Arbeit Sicherheit zu erkaufen (durch Aktien, Aneihen, Fonds, Pensionsversicherungen, ... WTF) in Luft auflösen, weil halt leider wieder ein paar Milliarden weg sind ...
Werden Sie die rationale Schlüsse ziehen?

Nein, sie werden faschistisch oder stalinistisch wählen, 
oder Piraten oder Populisten,
oder was auch immer, 
in der Hoffnung, dass alles besser als das Bisherige ist ...

ja, und vielleicht dann werden Marx und Engels Recht behalten, 
so wie 1917, oder 1933, ...

Nur, irgendwann werden uns die Unbelehrbaren eben belehren, dass diese Krisen zum System gehören und eigentlich was Positives sind. 
Nur darf man halt die Opfer nicht zählen ...

Der Spiegel sinniert:

Wie viel sind Demokratie und Freiheit eigentlich wert, wenn die europäischen Kulturnationen keinen Ausweg aus der selbst gestellten Schuldenfalle finden? "Derzeit", sagt er, "steht unser Modell auf dem Prüfstand."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kommentar-billige-ezb-hilfen-koennen-den-euro-nicht-retten-a-827853.html

Irgendwie meint er das Modell der Aufklärung, hoffe ich jedenfalls.
Weil das Zeitalter der Aufklärung (und die darauf fußende Linke) beruht auf einem essentiellen Prinzip, dem der Hoffnung.
der Hoffnung, dass Menschen sich befreien wollen,
befreien von allen Zwängen, nicht nur den ökonomischen ....

Vermutlich war das der Fehler der kommunistischen und sozialdemokratischen Linken, den sie bis heute nicht wirklich begriffen haben ...  
etwas mehr anarchistisches Gedankengut, Genossen
oder wie Bruno K. dereinst sagte, ... "lernen Sie Geschichte"
http://diepresse.com/home/kultur/news/296191/Lernen-Sie-Geschichte-Herr-Reporter
auch die der eigenen Bewegung, aber das hat er nicht gesagt,
na ja nobody’s perfect,

My name is Nobody


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