- Das stimmt doch gar nicht.
- So ein Unfug, ich kenne da aber ganz andere Beispiele, wo das nicht so ist!
- Wir sind doch schon längst nicht mehr Jäger und Sammler, sondern schon viel „weiter“ und „modern“
- Was? Frauen sollen sich den Männern unterwerfen?
- Das stimmt heute schon längst nicht mehr!
- Das ist vielleicht bei anderen so, aber bei MIR schaut das völlig anders aus!
- Wir sind doch keine Tiere!
- Etc.
Als Kulturwissenschaftler muss ich hier natürlich ein bisschen klärend einwirken, denn ich merke, dass ein ziemlich großer Anteil der Menschen, mit denen ich spreche, sofort auf Gegenwehr schalten, wenn ich die (richtigen und wissenschaftlich hundertfach überprüften) Grundlagen zu meinen Tipps in Sachen Flirt, Date und Beziehung erkläre.
Wir Menschen sind selbstverständlich keine rein instinktgesteuerten Maschinen, die nur ihrer Biologie folgen. Ganz im Gegenteil: Wir Menschen sind ebenso Kulturwesen, die zum einen als Individuum ganz bestimmte Charakterzüge ererbt haben und von unserer Lebenserfahrung ganz individuell geprägt wurden. Zum anderen sind wir Teil einer bestimmten Kultur, die bestimmte Regeln, Werte und Normen besitzt – woran wir immer teilhaben. Wir werden von dieser Kultur geprägt und prägen die Kultur auch immer mit. (Das ist eine ultrakurze Version des wissenschaftlichen Kulturbegriffs!)
Da uns die Natur jedoch mit bestimmten Grundlagen ausgestattet hat, prägen diese sich natürlich ganz klar darauf aus, wie wir unsere Kultur gestalten. Das gilt insbesondere für alles, was unsere zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft – ganz besonders in Sachen Partnerwahl und was wir als attraktiv oder nicht attraktiv empfinden.
Die Kultur erlaubt uns hier zu machen was wir wollen – auch, dass wir völlig gegen unsere Grundprogrammierung handeln. Beispielsweise als Mann eine ältere Partnerin wählen, oder als Frau einen Mann lieben, der klein, dick und arm ist. Die Möglichkeiten sind hier wirklich unendlich und wir alle kennen Beispiele, die zeigen, dass meine Grundlagenartikel nicht für jeden zuzutreffen scheinen.
Trotzdem sehen wir (Sie, ich und sämtliche Wissenschaften, die sich mit dem Menschen beschäftigen) ganz klare Auswirkungen unserer genetischen (psychologischen) Grundprogrammierung im täglichen Leben: Wir suchen uns im Schnitt als Frau einen leicht älteren Partner, als Mann eine etwas jüngere Partnerin. Männer stehen auf Frauen mit einer bestimmten Körperform, Frauen auf Männer mit hohem Status, usw. Die jeweilige Kultur vermag da ein bisschen verzerrend, oder einschränkend zu wirken, aber im Prinzip funktioniert die Sache zwischen Männern und Frauen auf der ganzen Welt gleich – was an sich schon wieder ein Beweis dafür ist, dass wir Menschen eben doch von unserer grundlegenden Programmierung gesteuert sind, denn wie könnte sich sonst eine Chinesin in einen Deutschen verlieben, oder wie könnte der Latin-Lover eine deutsche als Partnerin wählen?
Was uns aber gerade in Mitteleuropa (und den USA) heutzutage nicht gefällt, ist, wenn jemand behauptet, dass wir als Menschen doch irgendwie von der Natur beeinflusst sind. Wir wären alle gern völlig frei und kreativ – da passt es nicht zur Stimmung, wenn jemand von „Grundprogrammierung“ oder „Natur“ spricht. Entsprechend kommen Argumente wie „heute“ sind wir nicht mehr so wie vor hundert Jahren, oder „aber ICH bin ganz anders“. Das ist verständlich, aber sachlich (also wissenschaftlich und an der Realität leicht prüfbar) einfach nicht richtig.
Meine Tipps in diesem Blog berücksichtigen beide Seiten der Medaille: Die psychologischen Grundlagen, die uns Menschen einfach als Säugetier ausweisen, welchem eine ganz klare, benennbare und nicht verrückbare Ausstattung von Natur aus mitgegeben wurde, und die kulturelle, die uns gleichzeitig erlaubt, unserer Programmierung entgegen zu handeln und zu denken.
Was jedoch ganz klar ist: Je mehr wir uns unserer Programmierung entsprechend verhalten, umso weniger Probleme werden wir – in diesem Fall in Sachen Date und Beziehung – haben. Je mehr wir davon abweichen, umso eher werden wir unzufrieden und unglücklich. So einfach ist das.
In Sachen Liebe ist also wirklich alles möglich – nur hat die eine oder andere Sache einfach eine bessere Chance, auch zu funktionieren! ;-)
PS: Nirgends in meinen Blogbeiträgen, Interviews, Büchern oder Unterhaltungen werden Sie auch nur einen Pieps darüber hören, dass eine Frau irgendwo hin (z.B. hinter einen Herd) „gehört“, noch dass Männer auf Frauen hinabschauen sollten – oder ähnlichen Unfug. Sehr wohl werden Sie hören, was wirklich zwischen Männern und Frauen abläuft, und wie man attraktiver aufs andere Geschlecht wirken kann, bzw. Problemen aus dem Weg geht oder diese erfolgreich meistert. Nicht mehr, nicht weniger.