Warum ich nicht nach Kampot ziehe

Warum ich nicht nach Kampot ziehe

Immer wieder werde ich von Lesern gefragt, was mich noch in Sihanoukville hält? Warum ich nicht auch nach Kampot gezogen bin, wie die meisten anderen Ausländer? Die Antwort ist ganz einfach. Ich bin noch in Chinaville, weil mein Sohn und ich hier nach wie vor gut leben können. Klar hat sich das Leben verändert, aber das gehört nun ein Mal dazu.

Ich bin kein Rentner und auch kein reicher Mann, sondern darauf angewiesen Geld zu verdienen. In Sihanoukville hatte ich dafür bisher immer die Möglichkeit. Ob es meine Jobs als Geschäftsführer bei "First PM Export" und "Silver Moon Design" waren, oder lokale Webdesign Aufträge und andere Dinge, die im Internet erledigt werden müssen, es war immer dafür gesorgt, dass wir Reis in der Schüssel hatten.

Als dann die gelben Brüder in die Stadt einfielen und die Bleichgesichter in Massen Richtung Kampot flohen, wurde es etwas ruhiger in meinem Geschäftsfeld. Zu dieser Zeit hatte ich auch überlegt aus Sihanoukville wegzuziehen, aber mein Instinkt sagte mir, lass es. In der Ruhe liegt die Kraft.

In dieser Stadt werden jeden Tag Millionen von Dollar hin und her geschoben und man ist mittendrin. Ich wollte einfach nicht glauben, dass man da kein Geld verdienen kann, wenn auch nur indirekt. Dass meine Entscheidung richtig war, zeigte sich wenige Monate später, als sich plötzlich eine neue lukrative Möglichkeit mit dem Verkauf von Immobilien ergab.

Aber nicht nur das, erst vor wenigen Tagen, hat mir der Geschäftsführer eines der großen Hotels hier, einen interessanten online basierten Job angeboten, denn ich nicht ablehnen werde.

Zu den eher unangenehmen Dingen dagegen gehört, dass wir seit etwa einem Jahr, immer wieder innerhalb der Stadt umziehen mussten. Am Ende des Monats ist es schon wieder so weit. Wir ziehen noch ein Mal um, aber nicht weil wir müssen, sondern, weil ein langjähriger kambodschanischer Freund, auf seinem Grundstück zwei neue Studioapartments für uns gebaut hat.

Was hätte uns dagegen an einem Ort wie Kampot erwartet? Nach Aussagen von Augenzeugen soll sich das einst ruhige hübsche Städtchen in ein, Zitat: "Flüchtlingslager für Barangs" verwandelt haben. In jeder Ecke der Stadt trifft man auf Barangs, es gibt Barang-Restaurants ohne Ende, Barang-Konzerte und andere Barang-Veranstaltungen. Barangs haben natürlich auch ihre ganzen Barang-Befindlichkeiten und Probleme mitgebracht. Man kann es ja jeden Tag im Internet lesen.

Im Grunde erlebt die lokale Bevölkerung von Kampot genau das Gleiche, wie die von Sihanoukville mit den Chinesen. Mir persönlich gefällt die Kombination aus Kambodschanern, Chinesen und einigen wenigen westlichen Ausländern, wie wir sie momentan hier haben, ganz gut. Ob nun die Chinesen hier noch 20 Kasinos bauen, oder eine riesige Mao-Statue aufstellen, ist mir nicht wichtig.

Sollte sich unsere Situation ein Mal ändern, können wir immer noch wegziehen.


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