Warum ich nach dem "Willkommen in Night Vale" nur noch einen Ausweg suchte


Es bedeutet wohl nichts Gutes, wenn man ein Buch mit dem Gedanken "Na Endlich!" beendet, aber leider erging es mir bei Willkommen in Night Vale genau so. Das Autorenduo Fink und Cranor entführt ihre Leser darin in die skurrile Stadt Night Vale, in der sich die seltsamsten Wesen tümmeln und Widersprüche in Sprache und Handlung an der Tagesordnung stehen. Ja, dieses Wüstenstädtchen ist verrückt und ich kann nicht leugnen, dass mich diese Schrägheit am Anfang sehr für sich einnehmen konnte, doch irgendwann - und glaubt mir, lange dauerte es nicht - bemerkte ich doch, dass da etwas nicht stimmen konnte. Und daran waren keineswegs die Merkwürdigkeiten der Figuren und Orte schuld, sondern das Fehlen eines soliden Plots. 
Ständig dachte ich mir beim Lesen, wie bemerkenswert es doch war, wie die beiden Autoren sehr kluge Gedanken in einer metaphorischen Art und Weise in ihren fiktionalen Ort einbauten, die einerseits vollkommen unsinnig waren, gleichzeitig aber auch an unsere eigene, reale Gesellschaft erinnerten: Überall fliegen Hubschrauber, jederzeit wird man abgehört, aber alles findet nur zur eigenen Sicherheit statt und soll für absolute Freiheit sorgen; Bücher werden mit Drogen gleichgesetzt und sollten stets von den Kindern ferngehalten werden; Menschen gehen ihrer Arbeit nach, allein der Arbeit wegen, und merken nicht, was für einer sinnlosen Tätigkeit sie dabei nachgehen. Es gibt, besonders auf den ersten Seiten, also viel zu deuten und zu analysieren und ich glaubte stets, dass diese Kleinigkeiten eine Bedeutung für das große Ganze hatten. Das hatten sie jedoch nicht, denn es gab kein großes Ganzes.
Fast schon verärgert bin ich wegen der grässlichen Banalität, die mich in den letzten Kapiteln dieses Romans erwartete. Im Nachhinein glaube ich, dass die Suche der beiden Protagonistinnen nur dazu gut war, den Leser durch diese kafkaeske Stadt zu führen, um ihm dabei so viel verrückte Ideen wie möglich entgegen zu spucken. Man hat ganz eindeutig gemerkt, dass das Buch aus einem Podcast entstanden ist, denn es schien nie so als würden die eingefügten Radioberichte aus Night Vale die Geschichte bereichern, sondern, ganz im Gegenteil, als würde man versuchen eine halbwegs vernünftige Story um den Radiosender zu spinnen. Das ist den Schreiberlingen, in meinen Augen, nicht gelungen. Das Ende ist nahezu lachhaft einfach und erfüllt nicht einmal halbwegs das, was der Roman von Anfang an verspricht, nämlich etwas Besonderes zu sein. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieses Buch größtenteils gelangweilt hat, so sehr, dass ich zwischendurch mit den Gedanken abschweifte und mir wünschte, in einem anderen zu lesen. Mir tut es gerade beinahe Leid, dass diese Besprechung so furchtbar subjektiv klingt, aber ich bin einfach nur sehr enttäuscht.
 Um es kurz zu sagen...
+Die Skurrilität des Buches ist anfangs noch sehr ansprechend und verspricht dem Leser ein außergewöhnliches Werk. Manche Passagen sind gesellschaftskritisch, originell oder einfach nur ziemlich lustig. Stellenweise erinnerte mich der Stil an die Bücher von Lemony Snicket.
-Die Figuren blieben flach und uninteressant; das Versprechen, einen bemerkenswerten Kracher von einem Buch in den Händen zu halten, wurde nicht gehalten; die Story war lächerlich simpel für dieses ganze Theater drumherum ... um es kurz zu machen: ich bin wahnsinnig enttäuscht.
Vielen Dank an Blogg dein Buch und den Klett-Cotta-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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