Warum ich mich nicht gerne im Lehrerzimmer aufhalte.

Von Berit Andersen

Eigentlich sitze ich nicht gerne im Lehrerzimmer. Entweder jemand erzählt mir, wie kacke* seine Klasse sich gerade verhalten hat oder es gibt Kuchen, weil jemand Geburtstag hatte, und ich kann mich dann immer nicht beherrschen. Also bin ich eigentlich ganz glücklich, wenn ich mich alleine (und ohne Kuchen) dort aufhalten kann, es sei denn natürlich, eine hochrote, würgende, Schleim spuckende Schülerin schleppt sich mit letzter Kraft ins Allerheiligste und überreicht mir den mit Schleim überzogenen Krankenzettel. Vielleicht hätte es bessere Ideen gegeben, aber angesichts der doch recht real erscheinenden Gefahr, dass sie gleich Schlimmeres hervorwürgen könnte, drehte ich die Schülerin an der Schulter um und ließ sie sich in Waschbecken erbrechen. Besser als Bröckchen vom Teppich aufklauben, dachte ich intuitiv.

Zum Glück kam nur weiterer Schleim, und ich erzählte keinem meiner Kollegen und Kolleginnen von der Kontamination der Teeküchen-Zeile, in der Hoffnung, dass niemand meinen kleinen Fauxpax bemerken würde – natürlich habe ich fleißig gesäubert und desinfiziert – mit Gummihandschuhen. Und vielleicht verbringe ich meine Freistunden in Zukunft doch lieber auf dem Klo. Die letzte Kabine ist eigentlich immer frei.