Kalorien zählen scheint das einfachste Prinzip zum Abnehmen zu sein - und auch das einzig wirksame. Denn Abnahme entsteht nun mal nur so, dass man mehr Kalorien verbraucht, als man aufnimmt (und genauso funktioniert andersherum natürlich die (Muskel-) Zunahme). Da scheint es nur naheliegend zu sein, dass man jede Kalorie, die man zu sich nimmt, genau notiert, um seine Abnahme steuern zu können. Und auch wenn das höchst effektiv ist und ich das selber mal gemacht habe: Mit einem gesunden Essverhalten hat das nichts zu tun und eine langfristige Abnahme ist damit nicht garantiert. Kalorien zählen als alltägliches Essverhalten finde ich jedenfalls Quatsch.
Es gibt jedoch einen Punkt, an dem ich "Kalorien zählen" nicht schlecht finde. Hier habe ich die Wörter jedoch in Anführungszeichen gesetzt, weil es sich um eine andere Art von Kalorien zählen handelt. Ich meine nicht unbedingt, dass man den Kaloriengehalt jeder Mahlzeit des Tages ausrechnen sollte. Aber es hilft, wenn man die Kaloriengehalte einzelner Mahlzeiten bzw. Lebensmittel kennt. Gerade wenn man sich noch nie mit Ernährung befasst hat, kann man nämlich schnell die Kalorienmenge eines Lebensmittels unterschätzen. Eine Handvoll M&Ms hat ca. 200 kcal, also zwei Äpfeln entsprechend? 100g Zimtcornflakes haben gute 400 kcal?
Natürlich sollte man sich nicht nur auf Kalorien als einzige Kennzahl von Nahrungsmitteln verlassen. Kalorien sind nicht gleich zusammen gesetzt und werden vom Körper unterschiedlich verwertet. Wer wirklich detaillierte Aufschlüsse über seine Mahlzeiten haben will, dem lege ich den Cronometer ans Herz. Hier werden nämlich nicht nur Kalorien und Makronährstoffe, sondern auch sämtliche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente einer Mahlzeit aufgeschlüsselt. Allerdings halte ich den Cronometer schon für ein Werkzeug für Fortgeschrittene. Für jemanden, der sich ganz neu mit Ernährung beschäftigt, können das zu viele Informationen auf einmal sein.
Um noch ein letztes Mal auf den reißerischen Titel zu sprechen zu kommen: Kalorien zählen als Lebensstil halte ich für falsch. Kalorien zählen, um die Verhältnismäßigkeiten von Nahrung kennen zu lernen und als Einstieg in die Ernährungswissenschaft hingegen halte ich für ein sinnvolles Werkzeug - wenn es sparsam eingesetzt und mit einer gesunden Ernährung kombiniert wird.
Bildquellen:
VisualHunt
(Dominic Rooney / CC BY)