Warum ich gegen die Unterrichtung von Hauptschülern und Realschülern und Integrationskindern in einer Klasse bin - ein subjektiver Bericht aus Lehrerperspektive

Ich hatte letztens ein interessantes Gespräch mit einer Kollegin. Sie ist zwar, genau wie ich, nicht in der Schule tätig, hat aber auch einschlägige Erfahrungen in beruflicher Hinsicht gemacht. Wir haben Leute im Bekanntenkreis, die in den Schulen tätig sind und sich auch differenziert mit der Lage auseinander setzen. Leider ist das alles nicht so einfach, leider kann man nicht einfach sagen SO oder SO ist es richtig und das trifft dann auch für alle zu. Leider, leider leider haben Menschen einfach verschiedene Ansprüche

Die Ausgangslage

Ist so das Hauptschüler, Realschüler und sehr gute Realschüler in einer Klasse sind. Häufig kommen auch noch I Kinder dazu die mit einer Vielfalt von Beeinträchtigungen versehen sind und somit besondere Bedürfnisse haben. Die I Kinder, I = Integration, haben oft sogar noch eine Schulbegleitung dabei.

Mischung der Klasse

Ja, ich weiß, es gibt Binnendifferenzierung - dennoch tue ich mich schwer mit dem Gedanken, dass Hauptschüler und Realschüler gemeinsam unterrichtet werden. Warum? Die Spanne zwischen einem guten Hauptschüler und einem schwachen Realschüler ist eher gering, das gebe ich zu. Viele Klassen bestehen ja aus 10 Prozent je sehr guten und sehr schlechten Schülern und eine große Menge durchschnittlicher Schüler. Als Lehrender ist ja schon in einer normalen KLasse die Herausforderung groß: Während einige schon fertig sind mit dem rechnen brauchen andere Kinder noch zwei oder mehr Durchläufe und Erklärungen. Gerade wenn man zwei starke Pole gegeneinander hällt wird es fast unmöglich den Unterricht so zu gestalten, dass man die Schwachen stärkt und die Starken nicht beeinträchtigt.
Das Argument, dass die guten Schüler den schlechteren helfen sollen und dadurch was lernen, kann ich nicht gut finden, denn damit beschneidet man die Leistungsträger in ihrer Entwicklung. Genau das halte ich für ein Problem in der Gesellschaft, dass man jenen, die Leistung bringen, nicht das Gewicht zumisst was ihnen zustehen sollte, sondern sich immer nur nach dem Schwächsten richtet. Bitte verwechseln wir das nicht mit Inklusion und Rücksichtnahme, es geht nur darum das man den Leistungsträgern auch eine Entwicklung ermöglichen sollte. Ich wäre für Bonuskurse, in die nur die aller Beste reindürfen, wo diese gesondert gefördert und gefordert werden.

soziale Probleme

Ich war mal auf einer Hauptschule, da waren außer mir noch sehr viele Menschen, die vielfältige Probleme hatten. Soziale Probleme waren häufig im Mittelpunkt des Geschehens. Je nach Lage war an Unterricht oft nicht zu denken, weil man in jeder Klasse zwei bis vier Chaoten hatte, die gestört hatten, und 1 bis 2 die kein Deutsch konnten. Scheinbar haben sich die Probleme dieser Art je nach Ort, eher verschlimmert als verbessert.
Höre ich vielen Kollegen so zu, so ist der Großteil der Lehrerschaft mehr damit beschäftigt die Klasse halbwechs ruhig zu halten und weniger damit den Stoff zu vermitteln.
Die sozialen Probleme, die werden auch nicht besser je nach dem wie alt die Jugendlichen werden. Ich sehe viele von ihnen leider hier wieder, beim Externenprüfungstag. Doch das sind auch noch die die es gechafft haben. Viele gehen ohne Abschluss ab, einige werden Mama, viel kriegen dann nur noch Harz VIER. Aber bis dahin haben sie den Schnitt und die Leistung kräftig herunter gezogen, und zwar von den Schülern, die nichts dafür können und gerne würden.

Herausforderung Sonderpädagogik

Ich weiß das es zwei Formen von Autismus gibt, mehr weiß ich nicht. Mehr wird der durchschnittliche Lehrer, besondes ein reaschullehrer, der nun auf einer Gemeinschaftsschule arbeitet, auch nicht wissen. Und doch muss er mit Menschen mit dieser Beeinträchtiung arbeiten, schlimmer noch, sie fach- und sachgerecht beschulen und unterrichten.
Ich finde das unfassbar komplex, sich anzuschauen wo die Probleme bei verschiedenen Beeinträchtigungen liegen. Woher soll ich wissen ob ein Autist rechnen kann, ob ich ihn fragen darf, ob er neben Menschen sitzen kann oder alleine. Wie soll ich das wissen als Lehrer?

Warum gibt es denn den Studiengang Sonderpädagogik, wenn man Realschullehrer auf die Beeinträchtigten Menschen loslässt. Wieso brauchen denn Lehrer diese Ausbildung? Vielleicht weil es anspruchsvoll ist und es unendlich viel zu wissen gibt darüber? Vielleicht weil so eine Aufgab nur Experten lösen könne?

Schulbegleitung

Die Schulbegleitung ist in diesem Fall ein Mann, der auch durchaus hätte Busfahrer sein können. Pädagogische Ausbildung: Fehlanzeige. Dieser betreut nun aber einen Autisten. Autisten haben verschiedene Schweregrade und auch verschiedene Einschränkungen, einige können dem aktuellen Geschehen gut folgen, andere bekommen kaum etwas mit. In diesem Fall äu0ere ich mich nicht zum Zustand des I Kindes, nur zum Betreuer. Der Autist, der von ihm betreut wird, braucht manchmal vom Unterrichtsgeschehen eine Auszeit und wird dann von dem Betreuer "thearpiert" also nach drausen gebracht und es wird mit ihm geredet. Das ist dann auch schon alles.

Das ist mein Kritikpunkt, ich finde das Schulbegleitung eigentlich von ausschließlich ausgebildeten Menschen gemacht werden sollte und nicht jeder eine Schulbegleitung machen kann. was ich echt vermisse oder noch nicht gefunden habe ( suche ich auch für meine eigenen Mitarbeiter ) sind GUTE Seminare wo genau das beigebracht wird. Sie sollten beinhalten welche Form von Behinderungen und psychischen Beeinträchtiungen es gibt und welche Anforderungen es gibt. Man sollte Psychologie unterrichten und die Begleitungen auch über die rechtliche Lage aufklären. Zusätzlich sollten sie sowas lernen wie Lehrerkunde; also was macht ein Lehrer ( das glaubt ja jeder zu wissen ) wo braucht der die Unterstützung der Schulbegleitung und wo sind die Kompetenzen von Schulbegleitung und Lehrer.

Mein SUBJETIVER EINDRUCK
ist also das Lehrer in solchen Schulformen viel mehr Arbeit haben. Sie müssen klassenintern mehr binnendiffernezieren und haben hohe Anforderungen durch multiple Problemfelder: Behinderungen, Sprachprobleme und soziale Probleme verschärfen die Lage noch zustäzlich.

Was sagt denn die Wissenschaft?
Die Forscher finden, dass von der Gemeinschaftsschule alle profitieren und befürworten diese Schulform fast durchgehend. Die Forschung hat schon einige Untersuchen über die Wirkung und Folgen von gemeinsamen Unterricht angestellt, eine Studie fand in Berlin statt, wo über 20 Schulen unter Beobachtung standen. Nach vier Jahren kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die Schulen zunehmende Fortschritte in Bezug auf die Individualisierung von Lernprozessen gemacht haben und das die Schüler auch von dieser Lernform profitiere. Zudem kam heraus, dass die Kinder mehr von den sprachlichen Fähigkeiten fortschritten und in den Naturwissenschaften eher zurück blieben. Nach der Studie sind der Großteil der Eltern zufrieden und würden sich wieder für eine Gemeinschaftsschule entscheiden und zeigten sich über das Schulklima erfreut. In Englisch und Deutsch lagen die Schüler mit den vergleichbaren Schülergruppen gleichauf.

"Die Lernentwicklung von Schülern an Berliner Gemeinschaftsschulen war gleich gut, egal ob im Elternhaus weniger als 100 Bücher stehen oder mehr. In Hamburg lernten jene Kinder besser, bei denen mehr als 100 Bücher zu Hause stehen. Doch auch diese Kinder blieben noch hinter Berliner Gemeinschaftsschülern zurück." bescheinigt die Badische Zeitung in ihrem Artikel ( hier: http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/studie-gemeinschaftsschule-koennte-scheitern--69888536.html).
Wie man sieht sorgen Gemeinschaftschulen für ein ausgelichenes Verhältnis zwischen Schülern aus "gutem" Hause und bildungsfernen Schichten.
Doch dann bleibt noch die folgende Frage:
Warum rege ich mich also über Gemeinschaftsschulen auf?

Ich finde Gemeinschaftsschulen generell gut, nicht das es hier zu Missversändnissen kommt... Ich finde es richtig und wichtig, dass die Schulsysteme durchlässig sind und Schüler noch später die Möglichkeiten haben auf dem ersten Bildungsweg höhere Abschlüsse zu machen. Aber ich kann und will nicht kritiklos die zusätzlichen Belastungen für die Lehrkräfte verschweigen und weise auf die multiplen Anforderungen hin, die ein Lehrer neben dem Stoff noch hinbekommen muss. So einfach wie sich das viele Eltern denken ist es eben leider nicht, im Gegenteil. Ich finde man sollte dieses System behalten und es weiter ausbessern, aber man solle dabei die Lehrer viel stärker unterstützen und schon in der Ausbildung helfen zu verstehen wie sie den Alltag wirklich bewältigen können.
Was nützt das Methodenfeuerwerk, dass in jedem Referendariat auf die Leute einprasselt, wenn die Lehrkräfte die Klasse nicht ruhig bekommen? Was helfen tolle Materialien und Gruppenarbeiten wenn die eine Hälfte der KLasse unterfordert ist und die Andere nur Krach macht?

Ich fände es super wenn

Lehrer stärker überprüft werden würden
mehr Hilfen bekommen im Alltag
sich stärker vernetzen würden
Lehrer mehr Ausbildung in Richtung Sozialarbeit bekommen
mehr über Störungen, Krankheiten und Behinderungen lerneen, wenn sie damit konfrontiert werden im späteren Berufsalltag

http://www.uni-hamburg.de/newsletter/archiv/Oktober-2012-Nr-43/Hamburger-Studie-zu-Gemeinschaftsschulen-Groessere-Fortschritte-durch-gemeinsames-Lernen-.htm


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