Winter
Ich mag ihn, auch wenn er sich diese Saison nicht besonders viel Mühe gibt. Im November hat es eine Nacht geschneit und am letzten Wochenende von Freitag auf Samstag. Blöd, dass der Schnee nur über Nacht liegengeblieben ist, da bin ich ausgesprochen selten zum Knipsen draußen. Aber trotzdem mag ich ihn, den Winter. Ich mag die klare, frostige Luft, das weiche Licht, die Ruhe, die Stille.Winterkind
Ich bin ein Winterkind, im Dezember geboren, da kann ich also gar nicht anders, als den Dezember zu mögen. Ich mag auch alle anderen Jahreszeiten, am liebsten mag ich, wenn die Jahreszeiten sich auch als Jahreszeiten zu erkennen geben. Und da gehört im Winter auch Schnee dazu. Der schön unter den Füßen knirscht, alles hässliche zudeckt, laute Geräusche zu leisen macht und in der Sonne glitzert. Zugefrorene Seen, Teiche und Pfützen, wie mit Puderzucker überzogene Frostgebilde, Atem, der in Luft zu sehen ist. Die knackig kalte Luft, tief in die Lungen eingesogen, rein und frisch. Die Ruhe, die Stille, die sich über alles legt, wenn Schnee gefallen ist. Dick eingemummelt in der Wintersonne im Strandkorb einfach das Leben genießen, das mag ich am Winter.Genuss
Auf die Uhr sehen, wenn es draußen dunkel ist und feststellen, dass es erst spät am Nachmittag ist und ein ganzer gemütlicher Abend noch vor mir liegt. Neben dem knisternden Feuer im Ofen, mit einem guten Buch die wohlige Wärme genießen und das noch stundenlang, weil es ja noch früh ist. Zur Ruhe kommen, die Ruhe genießen, denn draußen gibt es im Moment nicht viel zu tun. Das Strickzeug wieder hervorholen und die Wärme der weichen Wolle genießen. Dick eingepackt einmal ums Viereck gehen, schon den Geschmack von heißer Schokolade oder süßem Tee auf den Lippen und dann, wieder zuhause, genau das genießen. Gemütlichkeit, ganz viel Gemütlichkeit. Faulsein!Nicht alles ist grau
Die Natur macht Pause, Übriggebliebenes vom Herbst vertrocknet zu bizarren Schönheiten und lässt sich bestaunen. Manchmal zieht der Tag dunstig über die Felder herauf, manchmal versinken ganze Tage im Nebel. Natürlich könnte mich das auch betrüben, aber ebenso gut kann ich auch das Gute an diesen trüben Dingen sehen, mich davon friedlich stimmen lassen und ganz ohne schlechtes Gewissen das Nichtstun genießen. Weil ich draußen ja nichts verpasse. Und es mir drinnen umso schöner machen kann.Zeit
Ich habe Zeit zum Sortieren, Ordnen, Ausmisten, Umräumen, Pläne schmieden und Ideen finden, zum Kuscheln, zum Nichtstun, zum lieben Menschen Zeit schenken, Zeit, um mich um mich selbst zu kümmern. Ich könnte mich auch ärgern. Darüber, dass ich wegen glatter Straßen länger für Wege irgendwohin brauche. Darüber, dass die Tage kurz und die Nächte lang sind. Darüber, dass es nicht warm ist. Darüber, dass es manchmal gar nicht hell zu werden scheint. Darüber ... über so vieles. Aber ändere ich damit irgendetwas? Komme dann schneller von A nach B? Werden die Tage davon länger und die Nächte kürzer? Wird es davon draußen wärmer? Oder wird es schnell hell? Nein.Der Himmel ist nicht an allen Tagen trüb, manche Tage sind wärmer als andere und jetzt bleibt es jeden Tag ein wenig länger hell. Und uns bleibt die Freude auf den Frühling, der den Winter ablösen wird. Jeden einzelnen Wintertag. Jeden.
Kannst du dich auch für den Winter begeistern?Oder kann er dir gestohlen bleiben und jede noch so euphorische Lobrede geht dir am Allerwertesten vorbei?
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