Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen, die viele von Euch schon kennen werden, die ich aber etwas überarbeitet habe:
„Eine Lehrerin bat einmal im Hochsommer ihre Schülerinnen und Schüler, jede/r von ihnen möge am nächsten Tag ein paar Kartoffeln in einer Plastiktüte mit in die Schule bringen. Am nächsten Tag wurden im Unterricht alle Kartoffeln auf einen großen Haufen gelegt. Dann bekamen alle Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, sich eine Kartoffel zur Hand zu nehmen und auf die Kartoffel den Name einer Person zu schreiben, die der Schüler / die Schülerin besonders ablehnt, weil er/sie sich von dieser Person ungeliebt fühlt. Danach sollten die Kinder auf weiteren Kartoffeln die Namen derjenigen notieren, über die sie sich besonders geärgert hätten, weil diese sie nicht leiden könnten, weil diese sie respektlos behandelt hatten, weil diese unfreundlich zu ihnen gewesen seien, weil diese sie nicht ernst genommen hätten.Und es fanden sich noch etliche weitere Gründe, warum die Kinder verschiedenen Menschen grollten oder diese hassten.Als die Schülerinnen und Schüler mit dem Beschriften der Kartoffeln fertig waren, hatte jedes Kind etwa 5 – 10 Kartoffeln in seiner Plastiktüte.Die Lehrerin bat dann die Kinder, dass sie die Kartoffeln in den kommenden zwei Wochen überall mit sich herumtragen sollten, egal wohin auch immer sie während dieser Woche gehen würden. Aber bereits nach wenigen Tagen begannen die Kinder, sich zu beschweren.
Nicht etwa, weil das Umherschleppen der Kartoffeln anstrengend wäre, denn die wenigen Kartoffeln waren ja nicht schwer, nein, sondern sie beschwerten sich, weil die Kartoffeln anfingen zu stinken. Deshalb wurden bereits nach einer Woche alle Kartoffeln weggeworfen.
Die Lehrerin fragte: “Wie fühlt Ihr Euch nach dieser Woche?” Die Kinder antworteten, dass sie sich furchtbar wegen des Gestanks der Kartoffeln fühlten.
Darauf sagte die Lehrerin: “Wenn Ihr jemanden nicht mögt, vergiftet der Hass auf die ungeliebten Personen Eure Herzen, so wie der Gestank der Kartoffeln Euch die gute Laune verdorben hat. Und ebenso, wie Ihr die stinkenden Kartoffeln immer mit Euch herumgetragen habt, ebenso tragt Ihr auch den Groll und Hass immer mit Euch, egal, wohin Ihr geht.“Wenn Ihr den Gestank der verfaulten Kartoffeln nicht einmal für eine Woche ertragen könnt, stellt Euch einmal die Folgen dieses Hasses in Euren Herzen vor, wenn Ihr ihn Euer Lebtag lang mit Euch herumschleppt!”
Ihr Lieben,
mir gefällt diese kleine Geschichte deshalb so gut, weil sie sehr deutlich zeigt,
wohin Groll und Hass führen.
Durch Groll und Hass werden nicht nur wertvolle Beziehungen zerstört, werden Familienbande zerrissen, Freundschaften beendet, sondern Groll und Hass vergiften vor allem unser eigenes Denken und unser eigenes Herz.
Denjenigen, dem wir grollen, schädigen wir, weil wir damit zeigen, dass er es uns nicht mehr wert ist, dass wir ihn lieben, und uns selbst schädigen wir damit, weil wir uns selbst damit vergiften.
Der Platz, den Groll und Hass in unserem Herzen einnehmen, dieser Platz fehlt für Liebe, für Vertrauen, für Freude und Zuversicht.
Deshalb ist es so wichtig, ab und zu ein Großreinemachen zu veranstalten im eigenen Inneren, Groll und Hass über Bord zu werfen, um noch mehr der Liebe und der Freude Platz zu schaffen.
Versöhnung - das ist die Brücke zu den Menschen, denen wir grollen und die wir hassen.
Eine Tatsache sollten wir uns verdeutlichen:
Hass und Groll sind nicht daran interessiert, dass wir glücklich werden,
Hass und Groll freuen sich, wenn wir unglücklich sind und wenn sie wieder eine menschliche Beziehung zerstört haben!
Allein die Liebe, allein das Vertrauen, allein die Freude, allein die Zuversicht und Hoffnung, allein die Versöhnung sind in der Lage, Brücken zu Menschen zu bauen, denen wir bisher gegrollt haben, die wir bisher gehasst haben.
Nicht immer wird der Brückenbau gelingen, weil die Gegenseite unsere Liebe zurückweist, aber in den allermeisten Fällen kommt es zur Versöhnung und zu einem Ausbruch der Freude.
Das Allerwichtigste aber ist:
Ohne Hass und Groll kommt unser Herz zur Ruhe, ohne Hass und Groll werden wir glücklich, ausgeglichen und fröhlich. Ohne Hass und Groll fühlen wir uns gut – und das allein zählt!
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer grollfreier Werner
Quelle: Karin Heringshausen