Warum es so wichtig ist, positiv zu leben!

Von Wernerbremen

Quelle: Astrid Müller


Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute ein fast 200 Jahre altes Märchen von Ludwig Bechstein erzählen:

„Das Tränenkrüglein“

„Es war einmal eine Mutter, die hatte ein einziges Kind.
Und sie hatte das Kind lieb von ganzem Herzen.

Eines Tages schickte Gott der Herr eine große Krankheit.
Die erfasste auch jenes Kind.
Drei Tage wachte die Mutter am Bett bei ihrem kranken Kindlein. Dann starb es.
Die arme Mutter war nun ganz allein. Sie aß nicht und trank nicht und weinte,
weinte ohne Aufhören und rief nach ihrem Kinde.

Wie sie nun in der dritten Nacht ganz müde von Tränen und Schmerz an der Stelle saß, wo ihr Kind gestorben war, ging leise die Türe auf.

Die Mutter schrak zusammen, denn vor ihr stand ihr Kind.
Das sah nun aus wie ein Englein und lächelte fein und schön.
In seinen Händen trug es ein Krüglein, das war übervoll.

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Und das Kind sprach: „O liebe Mutter, weine nicht mehr um mich! Schau, in diesem Krug sind Deine Tränen, die Du um mich geweint hast. Wenn Du nur noch eine Träne um mich weinst, so wird das Krüglein überfließen und dann werde ich keine Ruhe haben im Grabe und keine Seligkeit im Himmel.
Darum, liebes Mütterlein, weine nicht mehr um Dein Kind,
denn Dein Kind ist wohl aufgehoben und glücklich bei den Engeln.“

Damit verschwand das tote Kind und die Mutter weinte hinfort keine Träne mehr.“

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Ihr Lieben,
Märchen sind auch immer Bilder ihrer Zeit.
Manches, was in diesem Märchen steht, würden wir heute ganz anders ausdrücken.
Die Botschaft dieses Märchens aber ist zeitlos.

Der Verlust eines geliebten Menschen ist etwas ganz Schreckliches.
Dies gilt in ganz besonderem Maße bei dem Verlust eines Kindes.

Wenn das geschieht, dann weinen wir,
bis keine Träne mehr geweint werden kann,
weil unser Schmerz so abgrundtief ist.

Ich kann das ein ganz klein wenig nachfühlen. Ich habe zwar kein eigenes Kind durch den Tod verloren, aber als ich fast 16 Jahre alt war, verlor ich meinen besten Freund, der an den Folgen einer schweren Asthmaerkrankung starb.

Das, was uns bei einem solchen schweren Verlust das Herz so fürchterlich schwer macht, was uns fast die Luft zum Atmennimmt, ist die Tatsache, dass wir mit dem geliebten Menschen nicht noch einmal sprechen können, dass der Abschied zumindest für dieses Leben so endgültig ist.
Es fehlen uns die Liebe, die Fröhlichkeit, das Lachen,
die Herzlichkeit des geliebten Menschen.
Einer unserer größten Wünsche ist, den geliebten Menschen noch einmal in den Arm nehmen zu können, und es macht uns unendlich traurig, dass uns dieser Wunsch verwehrt bleibt.  

Und so verharren wir in unserem Schmerz und unser Blick auf den geliebten Menschen und unser Blick auf die Zukunft ist durch den Schmerz und unsere Tränen getrübt.

Ich persönlich bin mir gewiss, dass wir unsere geliebten Menschen eines Tages wiedersehen werden. Für mich sind unsere geliebten Menschen uns nur vorausgegangen.
Aber, das gebe ich zu, das ist eine Glaubenssache.
Als ich das Märchen und seine Botschaft las, da wurde mir wieder ganz neu klar, was unsere geliebten Menschen, die wir verloren haben, uns zurufen würden, wenn sie jetzt mit uns wie das Kind in dem Märchen direkt reden könnten:

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Sie würden zu uns sagen:
„Schau nicht zurück auf das Leid, die Krankheit, den Unfall, der mir widerfahren ist.
Denke an die schönen und fröhlichen Zeiten, die wir miteinander verlebt haben und behalte mich als den Menschen in Erinnerung, der fröhlich war, mit dem Du gerne zusammen warst, mit dem Du gelacht hast, der Dich von Herzen geliebt hat und den Du geliebt hast.

Wenn mein Leben und mein Sterben einen Sinn gehabt haben, dann den, dass Du die Erinnerung an mich als eine Quelle schöner Erinnerungen betrachtest und daraus Mut, Zuversicht, Hoffnung und Liebe schöpfst!“

Sie würden zu uns sagen:
Wenn Du an mich denkst, dann sollst Du fröhlich sein,
denn ich war ein Grund für Deine Fröhlichkeit.
Deshalb wäre es doch traurig, wenn Du heute im Gedanken an mich traurig wärst.
Ich möchte Dir zurufen: Schau nach vorne, sei fröhlich und gehe wohlgemut Deinen Weg.

Denn nichts würde mich selbst trauriger machen als der Gedanke, dass die Erinnerung an mich, Deinen geliebten Menschen Dich unglücklich macht.
Andererseits würden nichts mich fröhlicher und glücklicher machen als der Gedanke und die Gewissheit, dass Du fröhlich bist, dass Du mit fröhlichen Gedanken an mich denkst und fröhlich Dein Leben lebst.“

Und ich selbst füge hinzu – wie meine Großmutter zu sagen pflegte, die ich sehr liebte – so Gott will, werden wir uns wiedersehen.“

Früher hat mich der Tod meines Jugendfreundes, der Tod meiner geliebten Großmutter und meines geliebten Großvaters niedergedrückt, gelähmt und mit Traurigkeit erfüllt, heute schöpfe ich aus dem, was sie taten und sagten, viel Gutes für mein Leben und ich denke mit Fröhlichkeit, Hoffnung und Liebe an sie.

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Ihr Lieben, ich wünsche Euch ein hoffnungsvolles Wochenende, ein wenig Ruhe und Entspannung und einen ganzen Koffer voll Fröhlichkeit
Euer heiterer Werner

Quelle: Helmut Mühlbacher