Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Roman Brandstätter erzählen:
„Das Unfassbare“
„Während des Auschwitz-Prozesses in Frankfurt am Main in den Jahren 1963 – 1965 saß auf der Anklagebank auch der Sanitäter Klehr, der Häftlinge mit Phenol-Injektionen ins Herz getötet hatte.
www.auschwitz-prozess-frankfurt.de
Zwischen dem Gerichtspräsidenten und dem Angeklagten entspann sich der folgende Dialog:„Angeklagter, wie viele Injektionen haben Sie täglich im Durchschnitt vorgenommen?“
„Schwer zu sagen. Dreihundert, vierhundert…Ich erinnere mich, dass es einmal nur zweihundert waren.“
„Und das war wenig?“, fragte der Gerichtspräsident nach.
„Ja. Ich hatte es eilig“, entgegnete der Angeklagte.
„Warum hatten Sie es eilig?“ wurde er gefragt.
„Nun ich wollte…“
„Was wollten Sie, Angeklagter?“, bohrte der Gerichtspräsident nach.
„Ich, ich wollte mich rasieren, duschen, die Uniform wechseln…“
„Wozu?“
„Nun ich wollte…“
„Was wollten Sie, Angeklagter?“
„Ich wollte nach Hause zu meiner Frau und meinen Kindern fahren, um mit ihnen gemeinsam Weihnachten zu feiern, Hohes Gericht.“
in den Gerichtsprotokollen des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, der in den Jahren 1963 – 1965 stattfand, ist vermerkt, dass nach den letzten Worten des Angeklagten minutenlang Totenstille im Gerichtssaal herrschte. Niemand war zu einem Wort fähig.
Der Sanitäter Klehr wurde wegen Mordes in mindestens 475 Fällen und mehreren Tausend Fällen wegen Beihilfe zum Mord verurteilt.
Auf der ersten Seite meines Buches DAS ESELSKIND habe ich seinerzeit den folgenden Satz geschrieben:
„Damit das Schlechte und Böse an die Macht kommen kann,
muss das Gute nichts tun, es muss nur zusehen und abwarten…“
All die Gräueltaten der Nazis damals wären nicht möglich gewesen,
wenn die Menschen darauf geachtet hätten, dass das Böse nicht an die Macht kommt.
Schweigen und Nichtstun sind keine Alternativen,
denn Schweigen und Nichtstun öffnen die Tür für das Böse.
Das Böse, das ich in meiner Kindheit erlitten habe, war nur deshalb möglich,
weil die Menschen weggesehen haben:
Niemand ergriff meine Partei.
Niemand setzte sich für mich ein.
Niemand hielt die auf, die mir Böses antun wollten.
Das Böse auf dieser Welt kann nur deshalb siegen, weil die große Masse der Menschen schweigt.
Jede und jeder von uns sollte mit offenen Augen durch diese Welt gehen und das Böse, das in seiner Umgebung geschieht, beim Namen nennen. Wenn wir so handeln würden, würden wir schon einen sehr großen Fortschritt machen.
Dass in unserer heutigen kleinen Geschichte nach den Schlussworten des Angeklagten minutenlang Totenstille im Gerichtssaal herrschte, ist nur durch den unfassbaren Gegensatz zu erklären:
Ein Mann, der jeden Tag Hunderte von Häftlingen mithilfe einer Spritze tötete, hatte es an einem Tag, nämlich dem 24. Dezember 1942 deshalb so eilig, weil er nach Hause zu seiner Frau und seinen Kindern wollte, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.
Weihnachten ist der Inbegriff des Friedens, denn die Weihnachtsbotschaft lautet im Schlussteil:
„Friede auf Erden…“
Dieser Gegensatz des Mannes, der morgens noch zweihundert Häftlinge tötete und nachmittags zu seiner Familie zurückkehrte, um abends mit seiner Frau und seinen Kindern Weihnachten zu feiern, enthüllt das ganze grauenhafte Antlitz des Bösen.
Lasst uns gemeinsam jeden Tag gegen das Böse und für das Gute kämpfen.
Die Welt braucht unsere Hilfe im Kampf gegen das Böse.
Das Gute ist ohne unsere Hilfe im Kampf gegen das Böse verloren.
Es ist wichtig, dass jede Einzelne und jeder Einzelne von uns das Licht des Guten in diese Welt hineinträgt, damit diese Welt jeden Tag ein klein wenig besser wird.
www.welt.de
Mutter Theresa hat das so wundervoll ausgedrückt:„Lasse nie zu, dass Du jemandem begegnest,der nicht nach der Begegnung mit Dir glücklicher ist.“
www.gesund-netzwerk.de
Ihr Lieben,ich wünsche Euch einen besinnlichen und nachdenklichen Abend und ganz viel Bereitschaft, gegen das Böse in dieser Welt zu kämpfen und ich grüße Euch herzlich aus BremenEuer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen