Viele Menschen leiden sehr an ihren starken Ängsten und gehen deswegen in Therapie. Dabei kann keine Angst zu haben tödlich sein. „Furcht vor realen Gefahren ist absolut lebensnotwendig“, berichtet die Therapeutin Klaudia Luise Weber. Sie rät dazu, das Thema Angst mit Logik anzugehen und gibt zu bedenken: „Stellen Sie sich einfach vor, ein Mensch würde nichts fürchten. Keine nahenden Autos, keine Höhe, keine Gifte. Ruckzuck wäre es um ihn geschehen. Die Furcht vor Gefahren ist absolut lebensnotwendig“.
Furcht als seelische Immunreaktion
Furcht vor realen Gefahren zu haben, ist im Grunde gut vergleichbar mit einer psychischen Immunreaktion, welche die Risiken des Lebens abwehren soll. Insofern ist die Furcht vor realen Gefahren oder unheimlichen Situationen ein guter Freund, den wir schätzen und dem wir zuhören sollten.
Es gilt aber auch, zwischen gesunder Furcht und krankhafter Angst zu unterscheiden. Von der gesunden Furcht vor realen Gefahren zu unterscheiden sind die Angststörungem, die entweder mit panikartigen Symptomen einhergehen oder mir frei flottierenden Ängsten sowie mit übertriebenen Befürchtungen, die den Betroffenen quälen und ihn an einem guten Leben hindern. Diese Ängste sind dringend behandlungsbedürftig.
Leben ohne Angst?
Ein Leben ganz ohne Furcht, Sorge und Angst anzustreben ist also wenig weise. Denn wer keine Sorge hat, bei einer roten Ampel über die Straße zu laufen und wer es nicht fürchtet, giftige Beeren zu essen, der hat ein echtes Problem.
Daher gilt es auch als – sehr ernste – Krankheit, wenn Menschen keine Angst verspüren, ebenso wie das andere Extrem in Form unangemessen hoher Angstpegel, die einen Leidensdruck verursachen.
Das gesunde Maß liegt, wieder einmal, in der Mitte und das Leben ist komplex. Aber der Satz Ich will meine Angst loswerden, den man von vielen Phobikern hört, ist falsch. Es sollte lauten: „Ich will mein Zuviel an unangemessener Angst loswerden“.
