Warum es bei mir keine Cheatmeals gibt {Low Carb Wochenplan}

Von Lillyljubov @lillyljubov

“Das klingt, als hättest du ein schlechtes Gewissen beim Essen. Genieß es doch einfach, aber nenn es nicht so.”

“Schummeln” erlaubt – aber bewusst!

Als ich mit meiner Ernährungsumstellung anfing, begann ich auch mit der vollständigen Dokumentation meines Essens auf Instagram. Ich führte mein #fooddiary gewissenhaft und kennzeichnete Mahlzeiten, die ich mir durchaus gönnte, obwohl sie vom Low Carb Plan abwichen, als sogenannte Cheatmeals. “Schummelmahlzeiten”. Ihnen einen Namen zu geben, schien mir wichtig, so erhielten sie eine Legitimation, eine Daseinsberechtigung mit Augenzwinkern. Es ging nicht darum, sie dem sozialen Druck gegenüber, den ich mit Absicht aufgebaut hatte, zu rechtfertigen. Es ging nicht darum, sie zu entschuldigen. Ich hätte ihnen jeden beliebigen anderen Namen geben können, #soulfood zum Beispiel.

Warum ich das nicht gemacht habe?

Cheatmeal” – ein gängiger Begriff

Es erschien mir gängig, Mahlzeiten die nicht mit dem grundsätzlichen Essensplan, den man sich gemacht hatte, zu 100 % übereinstimmten, so zu kennzeichnen. Instagram ist voll von #fitspiration-Accounts, die eigentlich eine gewisse Linie verfolgen. Sei es Low Fat oder Low Carb oder Clean Eating oder Vegan. Aber jeder gönnt sich eben zwischendurch auch mal etwas anderes, weil es bei jeder Ernährungsumstellung ja nicht darum geht, etwas KOMPLETT zu verbannen oder sich gar zu verbieten. Warum sollte ich mir also einen neuen positiven Namen wie “Soulfood” ausdenken, hätte das doch auch irgendwie einen Beigeschmack gehabt. Es hätte indirekt bedeutet, dass meine hauptsächliche Nahrung nicht aus Seelenfutter bestand, sondern nur darin, die Köpermaschine aufrecht zu erhalten. Das wäre in erster Linie psychologisch nicht förderlich für meine Ernährungsumstellung gewesen. Und so ganz nebenbei hätte ich wahrscheinlich ein ganz ähnliches Verhalten meiner Umwelt provoziert wie mit dem Hashtag #cheatmeal.

Keine Lust auf Rechtfertigung

Ganz bewusst hatte ich die Umstellung auf Low Carb auf meinem Instagram-Account angekündigt. Ich kenne mich schließlich und weiß, dass es mir leichter fällt, eine Sache – sei es eine 30-Tage-Sportchallenge, die Fastenzeit oder eben die Ernährungsumstellung – durchzuhalten, wenn jemand zusieht. Nicht zur Kontrolle, nicht, damit ich mich anderen gegenüber rechtfertige. Sondern um am Ball zu bleiben, motiviert zu bleiben, vielleicht sogar Zuspruch zu erhalten oder im besten Fall andere zu motivieren, mitzumachen.  

Und während ich so durchaus eine ganz neue Community auf Instagram entdeckte, die sich gegenseitig motivierte, unterstützte und inspirierte, so stieß ich insbesondere im engeren, privaten Umfeld auf Unverständnis. Der Begriff “cheatmeal” wurde nicht verstanden, falsch interpretiert und ich sah mich bei gemeinsamen Essensvorhaben mit Aussagen konfrontiert wie “Da gibt es aber vor allem Pasta und Pizza – falls das für dich ok ist” oder “für unsere anspruchsvollen Esser” oder „da findest du doch bestimmt auch was, oder?“. Gleichzeitig wurde mir ein ungesundes Verhältnis zu meinem Essen vorgeworfen, da ich ja anscheinend ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich etwas “Ungesundes” aß. Witzigerweise kamen diese Aussagen – und Unterstellungen, das muss ich dazu sagen – genau von den Menschen, die immer nur die Kuchenstücke, Waffeln oder Urlaubsnachtische auf Instagram likten.

Keine cheatmeals, kein schlechtes Gewissen

Vielleicht ist es euch aufgefallen, vielleicht nicht. Aber den Hashtag #cheatmeal habe ich schon eine Weile nicht mehr benutzt. Und dabei sogar eher unbewusst, denn eigentlich war er von Anfang an ein bisschen blöd. Ja, ich hab ihn benutzt, um mir selber klarzumachen, dass meine Ernährungsumstellung nur funktioniert, wenn ich von alten Verhaltensmustern Abstand nehme. Und vielleicht musste ich ihnen deshalb einen Namen geben. Aber eine langfristige Umstellung klappt nur, wenn man sich wohlfühlt. Und dazu gehört es, sich nichts zu verbieten. Und noch viel wichtiger: Man darf beim Essen nie ein schlechtes Gewissen haben!

Für manche scheint der Begriff “cheatmeal” aber genau das zu implizieren. Deshalb habe ich den Hashtag aus meinem Instagramfeed gestrichen und die Idee dahinter aus meinem Kopf verbannt.

Das heißt nicht, dass ich jetzt unkontrolliert und unbewusst esse, wonach mir gerade der Sinn steht. Pro Woche sind es sehr regelmäßig zwei Mahlzeiten, die man eher nicht als Low Carb bezeichnen kann, die ich mir aber auch sehr bewusst einplane. Schließlich gehe ich immer noch gerne auswärts essen und verabrede mich auch häufig zum Essen. Ich genieße diese Ausnahmen von meiner Low Carb Regel, genauso genieße ich meine Low Carb Mahlzeiten. Ein schlechtes Gewissen und Essen gehören nicht zusammen.

Ich bin mit der Art und Weise, wie ich mein Essen gestalte, sehr zufrieden. Zur Inspiration habe ich daher nach längerer Zeit für euch mal wieder einen beispielhaften Low Carb Wochenplan zusammen gestellt. Herunterladen könnt ihr den Wochenplan hier.

Den ersten Low Carb Wochenplan findet ihr hier.

Guten Appetit =)

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Die Rezepte verlinke ich euch natürlich auch wieder:


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