Warum Entrümpeln befreiend wirkt

Von Greenxbird

1. Soll ich, oder soll ich nicht?


Aussortieren - man liebt und hasst es zugleich. Auf der einen Seite ist man froh über den neu gewonnen Platz, auf der anderen Seite schmerzt einem das Herz, wenn man viele Dinge weggibt. Damit Entrümpeln überhaupt einen Sinn hat, muss man sich erst mal klar werden, was man überhaupt will: viel Platz oder viel Zeug.
 

2. Eigene Bedürfnisse ermitteln


Wir leben zu zweit in einer 42m² Wohnung in der Stadt. Wäre eigentlich groß genug, hätten wir nicht beide Hobbies, die recht platzintensiv sind.
Fürs Selbermachen diverser Gegenstände oder Kleidungsstücke brauche ich viel Platz für die Lagerung des Materials. Mein Freund braucht viel Platz für sein Klavier und das technische Equipment zum Musikmachen.

3. Löse dich vom Gedanken des "Stauraum schaffens"

Mache nicht den gleichen Fehler wie wir und stopfe gefühlt jedes Stückchen Bodenfläche mit Kästen und Kommoden voll.
Allerdings ist es gar nicht so einfach, alle benötigten Gegenstände auf so geringem Platz unterzubekommen und trotzdem in einer gemütlichen Wohnung zu leben. Gemütlich heißt für mich übrigens schon ein kleines bisschen überladen sein. Vollkommen minimalistische Wohnungen mag ich persönlich gar nicht.

4. Wenn das Bedürfnis nach Platz plötzlich überwiegt


Als ich dann "Magic Cleaning" gelesen habe und anfing mich mit Minimalismus zu beschäftigen, kam der Wunsch nach mehr Platz auf. Nicht für Zeug, sondern für mich. Ich sortierte zwar immer mal wieder fleißig aus, doch es blieb halt doch immer viel übrig, das man "vielleicht noch mal brauchen könnte". Unbewusst bin ich, zum Teil auch durch mein Hobby, immer wieder selbst in die Falle getappt.
Vor ein paar Tagen wurde es mir mal wieder zu viel und der Wunsch nach mehr Bodenfläche wurde akut. Als ich mein Vorhaben mit meinem Freund diskutierte, gab er auch zu sich etwas unwohl in der Wohnung zu fühlen. Dies gab für mich dann schlussendlich den Anstoß, wirklich gründlich auszumisten und etwas von meinem Strauraum zu opfern.

5. Das "richtige" Aussortieren


Wir sprachen darüber, nach welchen Kriterien man am sinnvollsten ausmisten sollte. Marie Kondo vertritt in ihrem Buch die Auffassung, dass man alles weggeben sollte, das man nicht liebt. Die zwei von The Minimalists schlagen eine Packing Party vor: alles wird in Schachteln gegeben und man nimmt nach und nach die Gegenstände heraus, die man benötigt. Das geht ein paar Monate lang so, was dann noch in den Schachteln ist, kommt weg.
Inspiriert von Leo Babauta, der mit Frau und sechs Kindern mit insgesamt acht Rucksäcken in ein anderes Land übersiedelte, entwickelten wir unsere "eigene" Methode: was würden wir an persönlichen Gegenständen mitnehmen, wenn wir nur einen Anhänger voll mitnehmen könnten.
Bekanntlich will man diese "Hardcore" Methoden allerdings erst zu 100% umsetzen, wenn man keine Alternative hat. Doch die Überlegung "Was würde ich mitnehmen und was hier lassen" half mir, vieles loszulassen, an dem ich bislang stur festhielt.  
Wir befanden, dass man nur solche Sachen mitnehmen sollte, die man
  1. am Zielort ohnehin wieder kaufen müsste (Grundausstattung Töpfe, Geschirr, Kosmetik, Kleidung etc.)
  2. die man wirklich liebt und nicht hergeben möchte (Ausrüstung fürs Wandern, Nähmaschine, Klavier etc.)

6. Mit Freude aussortieren


Ganz wichtig: nur an Tagen, an denen man auch wirklich Lust auf eine Veränderung hat, klappt das mit dem Aussortieren.
Innerhalb von nur einem Tag habe ich meine Bastel- und Nähutensilien um die Hälfte reduziert. Dinge, die den letzten Entrümpelungsaktionen nur mit knapper Not entkamen und bis jetzt nicht gebraucht wurden, habe ich weggeben.
So wurde ein komplettes Bücherregal überflüssig. Die Kommode, die bislang als Raumtrenner (in einerm 14 m² kleinen Raum) fungierte, rückte an die Wand. Das Bett steht nun direkt an der Wand und ich schlafe somit in einem kleinen "Nest". In der Mitte des Raumes ist nun Bodenfläche frei geworden.
Mein Freund kann nach einer Bergtour das Zelt zum Trocknen aufstellen und ich kann mich beim Nähen ausbreiten und den Stoff bequem zuschneiden. Wir haben also beide gewonnen!

7. Dranbleiben!


Um die Menge an Kram in Zukunft konstant zu halten, habe ich diese Regeln aufgestellt:
  • bewusster Konsum - vom "Alles, immer, jetzt" loskommen
  • Fehl- und Habenwollen-Käufe vermeiden
  • bei Kleidung, Taschen, Schuhen, Accessoires gilt folgende Regel: kommt ein Teil dazu, muss ein anderes weg
  • Genau darauf achten, was man überhaupt in die Wohnung lässt - das erspart das regelmäßige Aussortieren
  • besser auf zusätzlichen Stauraum verzichten und das zu Verstauende im Zweifelsfall nochmal aussortieren
  • den Gegenständen einen festen Platz zuweisen (gilt  vor allem für den Keller), damit man die verstauten Dinge auch schnell wiederfindet

Wie macht ihr das so? Habt ihr irgendwelche Tipps und Tricks zum Thema Aussortieren und Entrümpeln? Wie oft geht das bei euch vonstatten? Regelmäßig oder einmal, aber dann richtig?
Ich freue mich auf eure Beiträge zum Thema!