Warum Du heute anfangen solltest, zu leben

Von Psoggy @PSOGde

Hier uns heute geht es darum, dass wir den Moment genießen sollten. Warum wir unser Leben wegwerfen, wenn wir nur von Ziel zu Ziel leben und unser Leben eine einzige to-do-Liste ist, ist mir heute einmal mehr klar geworden.

Ich bin sicher, dass Du etwas für Dein zukünftiges Leben mitnehmen kannst, auch und gerade, wenn Du eine Angststörung hast und Du von Panikattacken und Angstzuständen geplagt wirst.

Dieser Beitrag kann Dein Leben enorm bereichern. Dazu möchte ich Dir zunächst eine kleine Geschichte erzählen.

Das neue Auto meines besten Freundes

Gerade hat mich mein bester Freund bei der Arbeit besucht, um “Hallo” zu sagen (ich war im Urlaub) und mir seinen neuen Firmen-PKW zu zeigen.

Einen schwarzen 7er Golf Kombi mit allen erdenklichen Extras.

Auch wenn ich mir nichts aus Autos mache, muss ich zugeben: Ein schickes Teil.

Aber es soll hier nicht um dieses Auto gehen.

Wir saßen im Auto und es spielte sich folgender Dialog ab. Dazu musst Du wissen, dass Nils in wenigen Wochen heiraten wird.

Nils: “Und? Wie war der Urlaub?”

Ich: “Schön war es, aber wie immer zu kurz. Hab schon wieder jede Menge zu tun und weiß manchmal gar nicht, wo ich anfangen soll.”

“Das glaub ich dir. Ist bei mir nicht anders. Die Arbeit wächst mir über den Kopf und dazu noch die ganzen Planungen für die Hochzeit. Meine to-do-Liste wird immer länger statt kürzer. Immer wenn man einen Punkt abgehakt hat, kommen zwei neue hinzu.”

“Wem sagst du das?! Ich arbeite mit so ner App namens “Wunderlist” und da sind bestimmt 300 Punkte drauf. 250 davon gucke ich mir gar nicht mehr an, sondern nur noch die mit der höchsten Priorität.”

Nils: “Manchmal weiß ich nicht, ob man sich damit einen Gefallen tut. Ich fühle mich jedenfalls immer schlecht, wenn ich diese Liste vor mir habe. Ich würde gerne alles abhaken, das geht aber nun einmal nicht. Ich kann die Hochzeit ja eigentlich erst abhaken, wenn sie stattgefunden hat.”

Ich: “Traurig eigentlich, dass man so etwas ‘abhaken’ will. Man sollte das ja eigentlich genießen und sich darauf freuen. Das ist wirklich nicht gut.”

“Da hast du recht.”

“Vielleicht sollten wir to-do-Listen einfach mal to-do-Listen sein lassen und das Leben genießen. Sonst ist das Leben eine einzige to-do-Liste.”

“Und dann fallen wir irgendwann tot um!”

“Und dann können wir auch da einen Haken dran machen. LEBEN – CHECK/DONE.”

Wir lachten daraufhin bittersüß und starrten für einige Sekunden gedankenverloren vor uns hin und schworen uns, daran etwas zu verändern.

Wir leben oft zu 99 % nicht richtig

Ich bin ein Verfechter davon, sich Ziele zu setzen. Ansonsten müssten wir ungeheuer viel Glück haben, um dort anzukommen, wo wir hinwollen.

Und für diese Ziele sollten Maßnahmen definiert werden. Einzelne Punkte, die wir abarbeiten, um letztlich diese Ziele zu erreichen.

Und dazu müssen wir mit to-do-Listen arbeiten. Würde ich das nicht tun, würde ich äußerst ineffizient arbeiten und nichts auf die Kette kriegen. Dazu ist mein Kopf viel zu voll gestopft.

Das Leben aber besteht nicht nur in der Erreichung irgendwelcher Ziele. Wenn man ein Ziel erreicht hat, ist das immer nur ein kurzer Moment.

Nehmen wir einmal an, dass wir 10.000 kleine und große Ziele in unserem Leben erreichen. Und nehmen wir weiter an, dass wir uns jedes Mal eine Stunde darüber freuen dürfen.

Meist hält das Gefühl der Zufriedenheit nicht einmal so lange an, wenn wir ehrlich sind.

10.000 Stunden entsprechen etwa 14 Monaten. In einem 80-jährigen Leben sind 14 Monate nicht einmal 1,5 %.

Vereinfacht ausgedrückt: Wenn wir nur von Ziel zu Ziel leben, leben wir zu 98,5 % nicht wirklich.

Ist das nicht erschreckend?

Der Weg ist das Ziel

Was will ich Dir damit sagen? Ziele zu haben ist richtig und wichtig. Und es macht Sinn, mit to-do-Listen zu arbeiten, um diese Ziele zu erreichen. Sie sind wichtig für unsere Effizienz. Sonst verzetteln wir uns.

Wir dürfen aber nicht nur von Ziel zu Ziel leben. Wir sollten auch und vor allem die Zeit dazwischen genießen.

Der Weg zwischen den Zielen macht das eigentliche Leben aus.

Wenn unser Leben eine einzige große to-do-Liste ist, schmeißen wir einen Großteil des Lebens einfach weg. Wir leben überhaupt nicht richtig.

Was hat das noch mit einer Angststörung zu tun?

Mit einer Angststörung ist das Leben nicht immer lebenswert. Und so vermeiden wir es unbewusst, den Moment zu leben. Wir wollen oftmals überhaupt nicht, das Leben spüren.

Es tut weh, wenn wir innehalten und auf unser Leben blicken. Auf das Leben, das wir so nicht haben wollen.

Und doch sollten wir uns dazu zwingen. Wir müssen unser Leben ehrlich betrachten. Und wenn uns etwas nicht gefällt, dann müssen wir es ändern.

Eine Angststörung hat es leicht, wenn wir nicht so leben, wie wir das möchten.

Also: Halte inne! Blicke auf Dein Leben und fange damit an, etwas zu ändern, wenn Dir nicht gefällt, was Du siehst.

Auch wenn Du nicht weißt, was Du genau ändern sollst. Auch wenn Du nicht sicher bist, wohin Dich das alles führt.

Wenn etwas scheiße ist, dann ist anders in jedem Fall erst einmal besser. Etwas anders zu machen ist der richtige Weg. Etwas anders zu machen, ist der einzige Weg.

Und ich? Ich habe meine Angststörung überwunden und ich mag mein Leben im Großen und Ganzen. Und doch vergesse ich manchmal, mehr in der Gegenwart zu leben und den Moment zu genießen.

Ich bin ja kein unfehlbarer Guru und muss und will noch eine Menge lernen.

Mir wurde heute wieder mal bewusst, dass auch ich den Moment mehr schätzen und leben muss. Man muss auch mal auf to-do-Listen pfeiffen.

Tipp: Die Gegenwart als Mittel gegen Angst

Die Konzentration auf das Hier und Jetzt kann Dir übrigens sehr dabei helfen, mit Angstzuständen fertig zu werden.

Sorgen und Befürchtungen sind IMMER (mit-)verantwortlich für das Auftreten von Angst und Panikattacken. Und Sorgen und Befürchtungen beziehen sich IMMER auf die Zukunft.

Und die Zukunft hat in der Gegenwart keinen Platz. Wenn Du voll und ganz im Hier und Jetzt bist, blendest Du die Zukunft und damit auch alle Sorgen und Befürchtungen aus.

Setze Dich also immer mal wieder hin und konzentriere Dich auf Deine Atmung. Fokussiere Dich auf alle Deine Sinne. Was hörst Du? Was siehst Du? Was riechst Du? Was schmeckst Du? Und was spürst Du?

Du wirst feststellen, dass schon 5 Minuten extrem schwierig sind. Das beweist eindeutig, dass Du Dich ständig woanders als im Hier und Jetzt befindest.

Und dann lebst Du nicht wirklich.

Schon allein deshalb macht es Sinn, mehr Gegenwart in Dein Leben zu bringen.

Fange noch heute damit an. Nur 5 Minuten und dann steigere Dich mit der Zeit.

Und nimm Dir doch zumindest einmal die Woche vor, einen Tag ganz bewusst zu leben – alles ganz bewusst zu machen.

Lebe!

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