Für mich zählt das allerdings nicht, denn übergewichtig war ich noch nie. Aber mehr - oder in diesem Fall weniger - geht ja immer. Doch auch hier ist Aussehen eigentlich nicht mit der Zahl auf der Waage gleichzusetzen. Wir alle kennen das Paradoxon, dass Bodybuilder dank ihres hohen Gewichts beim Bodymassindex als übergewichtig gelten, aber das keinesfalls stimmt. Nichtsdestotrotz führt der Kampf mit der Waage oft zu falschem Selbstverständnis oder sogar Essstörungen. Nicht zuletzt deshalb habe ich mich deshalb schon sehr früh entschieden, auf diesem Blog nie mein Gewicht preiszugeben: Zum einen aus Scham, aus Selbstschutz (wen geht mein Gewicht etwas an außer mir selbst?) und schließlich auch, damit sich niemand mit mir vergleichen kann und meinen müsste, dass man bis Gewicht x hungern müsste, um so auszusehen wie ich (wobei ich mich hier frage, warum das jemand wollen sollte).
Auch wenn ich mittlerweile die Zahl auf der Waage wieder mag, möchte ich mich eigentlich mehr und mehr davon distanzieren. Denn bei der Challenge konnte ich die wesentlichen positiven Veränderungen schon vor der Veränderung meines offiziellen Gewichts feststellen: Ich habe eine Jeansgröße "verloren", fand mich optisch schlanker und habe diese Rückmeldung auch von anderen bekommen. Dennoch fiel es mir schwer, diese Anzeichen zu akzeptieren, bevor ich auch die Rückmeldung der Waage hatte. Eigentlich ziemlich traurig, nicht wahr? Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, dass ich die Waage wortwörtlich aus dem Fenster schmeiße. Das wäre zumindest mal ein erster Schritt zu einer besseren Körperwahrnehmung.
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