In den letzten vier Jahren hat die Waage in meinem Leben eine größere Rolle gespielt, als mir lieb ist. Das Bangen, wenn die Zahlen über das Display rauschen, die Ausreden, wenn die gewünschte Zahl am Ende nicht erscheint... Es war und ist frustrierend. Mittlerweile kann ich jedoch zum Glück sagen, dass ich mit der Zahl auf der Waage zufrieden bin. Dennoch fällt es mir schwierig "loszulassen". Aber woran liegt das?
In den letzten Jahren habe ich viel zu oft die Waage definieren lassen, wie ich zu meinem Körper stand. Wobei ich eigentlich leider sagen muss, dass ich schon viel früher begonnen habe, mein Gewicht halbwegs regelmäßig auf der Waage zu kontrollieren. Dann kam der Punkt, an dem die reine Kontrolle nicht mehr ausreichte und ich mithilfe von Kalorien zählen abnahm. Heute würde ich sagen, dass das eindeutig ein zu geringes Gewicht für mich war, aber damals war ich halbwegs zufrieden mit mir. Da dieses Gewicht aber so niedrig war und ich immer noch liebend gern esse, trat der Jojo-Effekt ein, der wiederum umso frustrierender war. Seitdem kämpfte ich damit, wenigstens die überschüssigen Kilos wieder runter zu bekommen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Eins änderte sich jedoch nicht: Die Waage definierte, ob ich mein Aussehen gerade mochte oder nicht.
Ich kann nicht begründen, warum mir diese eine Zahl so wichtig war, denn dafür bin ich psychologisch und soziologisch zu wenig bewandert. Allerdings würde ich schon sagen, dass hinter dieser Fixierung durchaus ein Druck der Gesellschaft steht. Sendungen wie GNTM oder The Biggest Loser vermitteln, dass ein bestimmtes Gewicht uns zu besseren Menschen macht. Wir sehen besser aus, wir fühlen uns besser, wir kommen besser mit anderen Menschen klar, sind erfolgreicher... Traurigerweise muss man sagen, dass zumindest letzteres leider in unserer heutigen Gesellschaft zutrifft. Studien haben gezeigt, dass übergewichtige Menschen durchaus schlechter wahrgenommen werden als andere.
Für mich zählt das allerdings nicht, denn übergewichtig war ich noch nie. Aber mehr - oder in diesem Fall weniger - geht ja immer. Doch auch hier ist Aussehen eigentlich nicht mit der Zahl auf der Waage gleichzusetzen. Wir alle kennen das Paradoxon, dass Bodybuilder dank ihres hohen Gewichts beim Bodymassindex als übergewichtig gelten, aber das keinesfalls stimmt. Nichtsdestotrotz führt der Kampf mit der Waage oft zu falschem Selbstverständnis oder sogar Essstörungen. Nicht zuletzt deshalb habe ich mich deshalb schon sehr früh entschieden, auf diesem Blog nie mein Gewicht preiszugeben: Zum einen aus Scham, aus Selbstschutz (wen geht mein Gewicht etwas an außer mir selbst?) und schließlich auch, damit sich niemand mit mir vergleichen kann und meinen müsste, dass man bis Gewicht x hungern müsste, um so auszusehen wie ich (wobei ich mich hier frage, warum das jemand wollen sollte).
Eine Erklärung für die Fixierung auf das Gewicht könnte sein, dass die Waage ein relativ leichtes Mittel zur selbstständigen Überprüfung ist. Die Waage ist zum einen gesellschaftlich anerkannt, zum anderen aber auch leicht zuhause einzusetzen. Andere Möglichkeiten wie Körperfettmessungen sind da schon schwieriger umzusetzen und auch als Vergleichsbasis weniger beliebt. In unseren Köpfen hat sich deshalb die Waage als Mittel zur Überprüfung und Verifizierung des eigenen Aussehens eingebürgert.
Auch wenn ich mittlerweile die Zahl auf der Waage wieder mag, möchte ich mich eigentlich mehr und mehr davon distanzieren. Denn bei der Challenge konnte ich die wesentlichen positiven Veränderungen schon vor der Veränderung meines offiziellen Gewichts feststellen: Ich habe eine Jeansgröße "verloren", fand mich optisch schlanker und habe diese Rückmeldung auch von anderen bekommen. Dennoch fiel es mir schwer, diese Anzeichen zu akzeptieren, bevor ich auch die Rückmeldung der Waage hatte. Eigentlich ziemlich traurig, nicht wahr? Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, dass ich die Waage wortwörtlich aus dem Fenster schmeiße. Das wäre zumindest mal ein erster Schritt zu einer besseren Körperwahrnehmung.
Bildquelle: Visualhunt
In den letzten Jahren habe ich viel zu oft die Waage definieren lassen, wie ich zu meinem Körper stand. Wobei ich eigentlich leider sagen muss, dass ich schon viel früher begonnen habe, mein Gewicht halbwegs regelmäßig auf der Waage zu kontrollieren. Dann kam der Punkt, an dem die reine Kontrolle nicht mehr ausreichte und ich mithilfe von Kalorien zählen abnahm. Heute würde ich sagen, dass das eindeutig ein zu geringes Gewicht für mich war, aber damals war ich halbwegs zufrieden mit mir. Da dieses Gewicht aber so niedrig war und ich immer noch liebend gern esse, trat der Jojo-Effekt ein, der wiederum umso frustrierender war. Seitdem kämpfte ich damit, wenigstens die überschüssigen Kilos wieder runter zu bekommen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Eins änderte sich jedoch nicht: Die Waage definierte, ob ich mein Aussehen gerade mochte oder nicht.
Ich kann nicht begründen, warum mir diese eine Zahl so wichtig war, denn dafür bin ich psychologisch und soziologisch zu wenig bewandert. Allerdings würde ich schon sagen, dass hinter dieser Fixierung durchaus ein Druck der Gesellschaft steht. Sendungen wie GNTM oder The Biggest Loser vermitteln, dass ein bestimmtes Gewicht uns zu besseren Menschen macht. Wir sehen besser aus, wir fühlen uns besser, wir kommen besser mit anderen Menschen klar, sind erfolgreicher... Traurigerweise muss man sagen, dass zumindest letzteres leider in unserer heutigen Gesellschaft zutrifft. Studien haben gezeigt, dass übergewichtige Menschen durchaus schlechter wahrgenommen werden als andere.
Für mich zählt das allerdings nicht, denn übergewichtig war ich noch nie. Aber mehr - oder in diesem Fall weniger - geht ja immer. Doch auch hier ist Aussehen eigentlich nicht mit der Zahl auf der Waage gleichzusetzen. Wir alle kennen das Paradoxon, dass Bodybuilder dank ihres hohen Gewichts beim Bodymassindex als übergewichtig gelten, aber das keinesfalls stimmt. Nichtsdestotrotz führt der Kampf mit der Waage oft zu falschem Selbstverständnis oder sogar Essstörungen. Nicht zuletzt deshalb habe ich mich deshalb schon sehr früh entschieden, auf diesem Blog nie mein Gewicht preiszugeben: Zum einen aus Scham, aus Selbstschutz (wen geht mein Gewicht etwas an außer mir selbst?) und schließlich auch, damit sich niemand mit mir vergleichen kann und meinen müsste, dass man bis Gewicht x hungern müsste, um so auszusehen wie ich (wobei ich mich hier frage, warum das jemand wollen sollte).
Eine Erklärung für die Fixierung auf das Gewicht könnte sein, dass die Waage ein relativ leichtes Mittel zur selbstständigen Überprüfung ist. Die Waage ist zum einen gesellschaftlich anerkannt, zum anderen aber auch leicht zuhause einzusetzen. Andere Möglichkeiten wie Körperfettmessungen sind da schon schwieriger umzusetzen und auch als Vergleichsbasis weniger beliebt. In unseren Köpfen hat sich deshalb die Waage als Mittel zur Überprüfung und Verifizierung des eigenen Aussehens eingebürgert.
Auch wenn ich mittlerweile die Zahl auf der Waage wieder mag, möchte ich mich eigentlich mehr und mehr davon distanzieren. Denn bei der Challenge konnte ich die wesentlichen positiven Veränderungen schon vor der Veränderung meines offiziellen Gewichts feststellen: Ich habe eine Jeansgröße "verloren", fand mich optisch schlanker und habe diese Rückmeldung auch von anderen bekommen. Dennoch fiel es mir schwer, diese Anzeichen zu akzeptieren, bevor ich auch die Rückmeldung der Waage hatte. Eigentlich ziemlich traurig, nicht wahr? Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, dass ich die Waage wortwörtlich aus dem Fenster schmeiße. Das wäre zumindest mal ein erster Schritt zu einer besseren Körperwahrnehmung.
Bildquelle: Visualhunt