Alle anderen sind ja schon voll im Apfelwahn, nur bei mir wollte der Blues nach Schokolade in letzter Zeit einfach nicht so wirklich los lassen. Aber wenn wir schon endlich im Herbst sind, dann kann es doch nicht sein, dass der Kevin noch nichts mit Apfel auf dem Programm hatte. Ist ja schon fast ein Verbrechen gegen ein ‚Law of Baking‘ im Hause B. Aber seid ruhigen Gewissens, die Strafe für so ein Vergehen fällt recht milde aus.
Wenn es dagegen nicht mindestens ein Mal in der Woche etwas mit Schokolade gibt, dann könnte dies schon fast an Hochverrat ran kommen und daraus folgt der Verweis! Nein, ganz so schlimm ist es nicht, aber ich kenn‘ ja meine Leutchen daheim und ich weiß auch was sie Schluss endlich glücklich macht. Und darauf kommt es mir ja bei der Backerei immer wieder an. Andere glücklich zu machen, mit dem was ich machen kann, steht bei mir sehr hoch auf der Liste, warum ich backe. Natürlich auch der Faktor, dass es mein Ausgleich zu all dem Anderen ist, was ich so machen ‚muss‘ oder mir selber freiwillig aufhalse.
Gut, um wieder die Kurve zum Apfel zu kratzen: Im letzten Jahr war ich ja etwas mehr motiviert mich dieser tollen Frucht anzunehmen. Wer sich vielleicht noch erinnern kann, der weiß, dass ich damals relativ viele davon im Keller lagernd hatte. Nur der Obstbauer, von dem wir die immer geholt haben, tut in diesem Jahr nichts mehr. Leider bekommt er kaum noch etwas für seine Äpfel und daher war das Geschäft nicht rentabel. Ihr müsst euch das mal durch den Kopf gehen lassen: Er hat mehr Geld von ‚Oben‘ bekommen, wenn er die Äpfel im Obstgarten am Boden hat verfaulen lassen, wie wenn er sie verkauft hätte.
Gerade deswegen finde ich so etwas eine Frechheit. Solche Aktionen zerstören kleinere Betriebe wahnsinnig schnell. Hier in der Umgebung ist dies nun einmal so, dass es keine Großbauern gibt, sondern lauter kleinere Betriebe und die wollen doch auch davon Leben. Die meisten sehen sich aber gezwungen ihren heimischen Betrieb dem Erdboden gleich zu machen und regulärer Arbeit nachzugehen. Es ist ja quasi ein Armutszeugnis für die von ‚Oben‘, dass dies wirklich sein muss. Ich kann eben diese Situation mit dem verfaulen-lassen auch nicht verstehen. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Da kann man einfach nicht gewinnen, nicht wahr Don Quichotte?
Bah, jetzt aber wieder genug geärgert. Ich kann eh nichts daran ändern. Aber im letzten Jahr war es eben noch so und da war ich eigentlich fast schon gezwungen, mit Apfelkuchen um mich zu werfen. Zur Freude aller Beteiligten. Es bleibt halt auch die Motivation aus, wenn man erst extra wo hin fahren muss, um sich frische und auch gute Äpfel zu besorgen. Da verzichtet man eigentlich vorher lieber ganz darauf, bevor man, im wahrsten Sinne des Wortes, in den sauren Apfel beißt.
Aber dieses Rezept heute hat auch noch einen kleinen süßen Beigeschmack. Die liebe Nadine von Sweet Pie veranstaltet auf ihrem Blog gerade ein tolles Event rund um die meist rotschalige Frucht. Am Ende der Aktion sammelt sie dann alle Rezepte, die zum Event eingereicht wurden, in einem PDF-Kochbuch. Also wer noch Zeit hat bis 15.11., der hüpft schnell rüber zu ihr, sieht sich das Ganze an und steuert noch etwas bei. Ich bin echt schon gespannt wie ein Flitzebogen, wie viele es dann im Endeffekt sein werden. Dieses ‚Kochbuch‘ wird dann definitiv ausgedruckt.
Euch wünsche ich noch einen wunderbaren Freitag, für manche vielleicht sogar schon der Start ins Wochenende (für mich ist morgen leider noch ein Arbeitstag eingebaut, aber der geht auch vorbei). Wir sehen uns am Sonntag wieder. Ich schnapp mir jetzt noch schnell einen Handpie und bin dann mal raus hier. Tschau!
APPLE HANDPIES
Zutaten
Füllung:- 15 g Butter
- 450 g Äpfel, klein gewürfelt
- 50 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 1/2 TL Zimt
- 45 g Walnüsse, gehackt
- 1 EL Rum, Optional
- 260 g Mehl
- 75 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 1/2 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
- 110 g Butter, kalt und klein gewürfelt
- 2 Eier
- 1 Ei + 1 EL Milch, zum Bestreichen
- brauner Zucker, zum Bestreuen
Zubereitung
- Für die Füllung: Die Butter in einer weiten Pfanne schmelzen.
- Danach die Äpfel, Zucker, Vanillezucker, Zimt und Nüsse hinzufügen und gut miteinander verrühren. Zudecken und 10 min. kochen lassen.
- Nachdem die Äpfel weich sind, abdecken und solange unter rühren weiter köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Den Rum unterrühren.
- Die Füllung in eine weite Schüssel füllen und komplett abkühlen lassen.
- Für den Mürbteig: Mehl, Zucker, Vanillezucker, Backpulver und Salz in einer großen Schüssel oder in der Schüssel der Küchenmaschine mischen.
- Dann die Butter dazugeben und solange rühren, bis die Butter in kleinere Stückchen zerbricht und das Ganze wie Semmelbrösel aussieht.
- Die Eier verquirlen und zum Rest des Teiges geben. Jetzt nur noch solange mischen, bis ein einheitlicher Teig entsteht.
- Diesen Teig in Frischhaltefolie wickeln und für 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
- Zusammenbauen: Den Backofen auf 210°C Ober- und Unterhitze (190°C Umluft) vorheizen, den Rost in der Mitte platzieren und 2 Backbleche mit Backpapier belegen.
- Nachdem der Teig gut durchgekühlt ist, auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und mit einem runden Ausstecher (Größe bleibt euch überlassen, nur nicht zu klein) ca. 20 Kreise ausstechen.
- Nun 10 Kreise auf die vorbereiteten Backbleche verteilen und je 1 EL der Füllung in die Mitte des Kreises setzen. Außen herum mit dem verquirlet Ei mit Milch bestreichen (Damit der Deckel klebt). Bei den restlichen 10 Kreisen mit einem scharfen Messer oben einen oder zwei Schlitz einschneiden, damit der Dampf entweichen kann.
- Die Deckel auf die mit Füllung belegten Kreise setzen und fest andrücken.
- Nun noch mit der Ei-Milch-Mischung bestreichen und mit braunem Zucker bestreuen.
- Das Ganze kommt jetzt für etwa 15-20 min. in den Ofen, oder bis sie goldbraun sind.
- Komplett auskühlen lassen.
Euer Kevin von