Die neue “Willkommenskultur” für ausländische Fachkräfte, die ja auch aus muslimisch geprägten Ländern kommen könnten, steht in krassem Widerspruch zur Entgegensetzung zwischen “Deutschen” und “Muslimen”, wie sie die CDU/CSU gerne kultiviert: Seit 2008 wandern entsprechend auch mehr gebildete Muslime aus als ein.
Ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht: Allein diese Debatte zeigt, dass die Mehrheitsgesellschaft der eingeborenen bzw. ethnischen Deutschen noch nicht in der Jetztzeit angekommen ist. Deutschland ist schon seit über 60 Jahren ein Einwanderungsland, in der Deutsche muslimischen Glaubens in zumindest formal gleichberechtiger Gemeinschaft mit Deutschen anderen Glaubens leben.
In der Nazizeit gab es die parallele Entgegensetzung “Deutsche” und “Juden”, als ob Juden damals nicht auch Deutsche gewesen wären. Obendrein scheinen Muslime in der öffentlichen Wahrnehmung geradezu ein Synonym für Migranten zu sein, obwohl sie nur ca. 5% der Gesamtbevölkerung stellen. Dabei macht die Integration der deutschen Muslime allen Anfechtungen zum Trotz gute Fortschritte.
Seitdem es Deutsche muslimischen Glaubens gibt, gehört also der Islam als kulturell prägende Kraft zu Deutschland, denn laut Artikel 4 des deutschen Grundgesetz haben wir Religionsfreiheit. Auch wenn sich sogar ein heller Kopf wie die DDR-stämmige Monika Maron die dumpf-islamophobe Haltung der CDU/CSU zu eigen gemacht hat, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre.
Der Islam kann selbstverständlich nur in den Grenzen unseres demokratischen Rechtsstaats Teil der deutschen Kultur werden. Dass die langjährige Missionierung der Salafisten in Deutschland bisher stillschweigend geduldet wurde, ist nicht den hier lebenden Muslimen anzulasten, sondern unseren Sicherheitsbehörden. Es gab immer wieder Proteste aus der Bevölkerung wegen der frauenverachtenden Schriften, die bei Salafisten-Vorträgen verteilt wurden. Und ganz seltsam, dass immer wieder herkunftsdeutsche Politiker, durchweg Männer, für die Einführung der Scharia plädieren: Welche Haltung zu Frauen wohl daraus spricht? Und ob rechtskonservative Kreise eventuell ein gewisses Interesse an islamistischen Umtrieben in Deutschland haben??