Warum der Hype um Google Sunroof gut ist für die Energiewende

SonnenaufgangSonnenaufgang über einen US-amerikanischen Stadt, Foto: pixabay/ Unsplash

Es wäre doch schön einfach, sich online die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach überschlägig zu planen und gleich auch noch die Wirtschaftlichkeit angezeigt zu bekommen. Welche Kosten habe ich damit und wie viel Stromkosten kann ich durch den Eigenverbrauch einsparen? Den ersten Teil der Planung gibt es schon, wobei ich viele Daten zum Haus selbst eingeben muss. Viel Aufmerksamkeit bekommt nun ein neues Online-Angebot von Google, das Project Sunroof.

Das Google Project Sunroof (Link geht momentan nicht, aber die Beschreibung) soll jedem die Möglichkeit geben eine Photovoltaik-Anlage für das Haus zu planen und die Wirtschaftlichkeit zu ermitteln. Es ist also eine Art Solarkataster, mit Daten aus Google Maps und Wetterdaten, das einem die Möglichkeit gibt das Potential der Solarenergie zu ermitteln ohne etwas über das Gebäude zu wissen – abgesehen von der Anschrift. Dachneigung und -ausrichtung sind dem System bereits bekannt. Die Größe der Anlage wird auch automatisch aus der Größe des Daches ermittelt.

Große Resonanz in Medien auf Google Sunroof

Zahlreiche Medien und Technikblogs haben sich auf das neue Angebot gestürzt und davon berichtet, wie Mobilegeeks oder Wired. Verfügbar ist das Angebot bislang aber nur für wenige Orte in den USA. Die Resonanz und das Feedback in diesen Orten wird entscheidend dafür sein, ob Google das Projekt weiter verfolgen wird. Entstanden ist das Projekt dadurch, dass die Mitarbeiter von Google 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in fremde Themen stecken und eigene Projekte verfolgen dürfen. Dies hat Carl Elkin getan und heraus kam das Projekt Sunroof, das er in einem Beitrag des Google Green Blog vorstellt.

In der Online-Planung bei Sunroof eine Anlagengröße vorgeschlagen, zur Finanzierung werden lokale Förderprogramme berücksichtigt und am Ende kann man sich zu lokalen Anbieter vermitteln lassen. Mit diesen Anbietern wird Google zusammen arbeiten und damit auch Geld verdienen. Dazu gehören große Solarunternehmen, wie SunEdison, die in ganz USA Anlagen unterschiedlichster Größe bauen und die Zusammenarbeit mit Google im eigenen Blog bekannt gegeben haben.

Kritische Betrachtungen von Google Sunroof

Photovoltaik-Aufdachanlage, Foto: pixabay/ sferrario1968 Photovoltaik-Aufdachanlage, Foto: pixabay/ sferrario1968

Das Angebot, bzw. das Ergebnis der Berechnung von Google Sunroof, kann man nur als überschlägigen Wert betrachten, der einem hilft eine erste Entscheidung zu treffen. Es ersetzt aber nicht eine genau Planung vor Ort durch das installierende Unternehmen. Mittels Google Maps kann auch nicht die Tragfähigkeit und Qualität des Daches festgestellt werden. Daher würde ich mich an dieser Kritik nicht aufhalten, die bei Greentechmedia in denn Kommentaren zum Beitrag diskutiert wird. Auch die Kritik bei energie-experten.org an Sunroof ist, abgesehen davon, dass man für das richtige Haus planen sollte, nicht entscheidend (leider ohne Angabe der Quelle der Kritik).

Problematischer halte ich eher die Kritik, dass es bereist ähnliche Angebote gibt, wie z.B. der PVWatts Calculator vom NREL, nationales Labor für erneuerbare Energien (finanziert vom US-Energieministerium. Dieses Angebot konnte ich durchspielen, es hat ähnliche Funktionen und macht auf mich einen guten Eindruck. Es fehlt nur die Vermittlung zu den Anlagenbauern.

An diesem Punkt setzt auch die Kritik von dem Solar-Marktplatz Energysage an, die ein ähnliches Tool vor zwei Jahren entwickelt haben. Die Anlagenbauer, die von Google „empfohlen“ werden, bezahlen für die Vermittlung, sie erscheinen praktisch als bezahlte Werbung am Ende des Planungsvorgangs. Google hätte auch durch die Suche selbst vor Ort nach Unternehmen suchen können. Es können auch keine Angebote verglichen werden oder Installateure bewertet werden. All dies bietet Energsage in seinem Tool bereits an, das leicht zu nutzen ist.

Planung von Sunroof sagt mehr aus als ein Solarkataster

In Deutschland gibt es meines Wissens noch keine Online-Tools, bei denen es ausreicht die Adresse einzugeben und man erhält eine Abschätzung wie viel eine Photovoltaikanlage einsparen kann. Man muss, wie bei den auf dieser Plattform angebotenen Rechnern, die zur Verfügung stehende Dachfläche selbst ermitteln, genauso wie die Ausrichtung und Neigung des Daches.

Die Solarkataster, die es für einige Orte in Deutschland gibt, zeigen nur, ob die einzelnen Dächer für PV-Anlagen geeignet sind. Wie groß die Anlagen sein können und welches wirtschaftliche Potential sie haben ist nicht erkennbar.

Hype um Google Sunroof wird zu wenig genutzt in Deutschland

Wenn US-amerikanische Branchenriesen husten und neue Produkte vorstellen, dann gibt es auch hierzulande einen großen Hype, wie beim Tesla-Batteriespeicher. Dieses Momentum sollte auch bei der Anlangenplanung genutzt werden, bestehende Anbieter zu stärken, diese weiter zu entwickeln und die Diskussion lange aufrecht zu erhalten. Vom Hype um die Tesla Powerwall haben auch deutsche Anbieter von Batteriespeicher profitieren können.

Immerhin greifen dadurch auch branchenfremde Medien das Thema auf und befassen sich mit der Verbreitung von Photovoltaik. Sie setzen sich positiv mit Photovoltaik auseinander. Ist das nicht wunderbar? Eigentlich schon, nur leider hat bei den deutschen Energiewende-Medien kaum einer das Thema aufgegriffen. Oder sehe ich das zu positiv? Was ist Eure Meinung?

Warum der Hype um Google Sunroof gut ist für die Energiewende

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Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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