Warum das Oderbruch vermutlich wirklich abgesoffen ist

Seit Monaten nun schon steht das Oderbruch unter Wasser. Das Oderbruch ist das Gebiet, welches sich nördlich der Stadt Frankfurt / O. am Westufer der Oder befindet. Es wurde zu Zeiten Friedrich des Großen in der Mitte des 18. Jahrhunderts trocken gelegt und überstand sowohl die Napoleonischen Kriege als das Ende des zweiten Weltkrieges ohne vollzu laufen. Jetzt steht es seit Sommer 2011 unter Wasser.
Die Veranwortlichen der Brandenburger Landesregierung haben nun Anfang Februar einen Oderbruchverantwortlichen berufen. Er soll das nun das richten, wozu Landesregierung und nachgeordnete Ämter bis dato nicht in der Lage waren. Folgt man den Ausführungen der RBB Abendschau vom 12.02.2011 ist letztlich einzig und allein ein Wehr in Hohensaaten daran Schuld, dasss das Oderbruch voll Wasser lief. Man benötige halt eine große Pumpe, aber das lieber Geld fehle halt mal wieder usw. usf. das übliche Bla Bla Bla eben.
Geld scheint aber in Angesicht der mehr als üppigen Pension des ehemaligen Innenministers des Landes Brandenburg Herrn Rainer Speer dazu sein. Am Geld kann es keinesfalls liegen. Woran liegt es aber dann? Schauen wir einfach zurück:
  • Im Sommer 1997 brach die Oderflut über die Region herein. Allen ortes herrscht Konsens, dass damals das Oderbruch nur deshalb nicht voll lief, weil auf der polnischen Seite der Oder mehrere Deiche brachen und so ein Teil des Wassers vor Erreichen des Oderbruches nach Osten ablief. Dies belegt u. a. der Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 18.05.2010.
  • Die derzeitige Brandenburg Umweltministerin Frau Anita Tack (Die Linke) bestätigt im Mai 2010, dass seit 1997 keine nennenswerten Überschwemmungsflächen geschaffen wurden. Was nichts anderes heißt, als sie wäscht erst einmal ihre Hände in Unschuld. Kein Wort dazu, dass ja die Linke selbst seit Herbst 2009 in der Regierungsverantwortung ist, also mehr als ein halbes Jahr Zeit war, etwas zu ändern, wenn man denn wollte.
  • Aber es kommt noch dicker. In einem Leserkommentar der Märkischen Oderzeitung zeigt ein Leser die wahren Schwächen auf. Jeder Biber, der die Deiche an der Oder unterhöhlt bekommt mehr Beachtung als die Entkrautung der das Oderbruch durchziehenden Gräben.
  • Dies wird weiterhin durch die Kritik des Landesbauernbundes untermauert. Er weist Ende November sehr konrekt auf die wahren Ursachen des sogenannten Binnenhochwassers an der Oder hin. In der Ausgabe der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 01.12.2010 ist zu lesen, dass schlicht weg die Mittel für die Entkrautung besagter Gräben fehlen. Dies belegt auch eine THW Meldung vom 22.08.2010. Hier ist zu lesen: Leider wurde dieses Melorationssystem seit der Wende nicht mehr gepflegt. "Teilweise wurden Pumpstationen abgebaut und Gräben versiegelt um Bauland zu schaffen. Jetzt rächt sich die Natur!"
Und damit sind wir bei des Pudels Kern. Wenn man Meliorationsgräben nicht entkrautet, dann sinkt automatisch die Fliessgeschwindigkeit des Wassers. Wenn aber die Fliessgeschwindigkeit des Wassers sinkt, kann es nicht schnell genug abfliessen und bleibt so auf den Feldern stehen.
Also zeigt sich hier ganz einfach, dass die Brandenburger Landesregierung seit nun mehr über 20 Jahren einfach die Weichen falsch gestellt hat. Es kommt nicht darauf an, den 1.000 und ersten Biberbau in einem Deich zu schützen, sondern den Lebensraum der im Oderbruch lebenden Menschen. So hat die CDU Fraktion des Brandenburger Landtages vollkommen Recht, wenn sie in einem Positionspapier fordert, dass es ein klares Bekenntnis des Landes zum Oderbruch geben muss und dass das Land seinen per Gesetz vorgesehenen Aufgaben einfach nachzukommen hat.
Das müsste doch nun gerade der Brandenburger Ministerpräsident Herr Matthias Platzek (SPD) als ehemaliger Umweltminister des Landes Brandenburg am besten wissen. Oder hat Herr Platzek in Angesicht aktueller Affären seiner Landesregierung anderes zu tun oder gar die Übersicht verloren?

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