Die Revolution endete tatsächlich in einem unvorstellbaren Blutbad, in dem Naturwissenschaftler, Politiker, Philosophen und Adelige in grosser Zahl guillotiniert wurden. Auch der König wurde selbstverständlich geköpft. Aber keine fünf Jahre später hatte Frankreich wieder einen, diesmal sogar einen Kaiser, nämlich Napoleon Bonaparte.
Die Schwierigkeit, Freiheit und Gleichheit unter einen Hut zu bringen ist bis heute ein Thema. Während Länder wie die Sowjetunion, die DDR oder China damals die Gleichheit betont haben, mussten die Bürger sehr große Abstriche bei ihrer Freiheit machen. Umgekehrt haben die Länder in der westlichen Welt, die sich am meisten auf die Freiheit ihrer Bürger berufen, eine sehr große Un-Gleichheit … und die Schere wird auch bei uns immer grösser.
Freiheit und Gleichheit die beißen sich. Zu einem guten Teil, weil sie sehr Abstrakt sind. Jeder glaubt zu wissen, was „Freiheit“ ist – aber wenn man sich dann fragt: Frei wovon? Frei wozu? Frei wofür? So spürt man, dass man weit ausholen muss. Noch abstrakter ist die Gleichheit – denn wenn es nicht einmal zwei gleiche Schneeflocken gibt, wie wird man Gleichheit unter Menschen definieren können? Die Welt ist in sich „ungerecht“, weil sie ungleich ist. Und man wird sich schwer tun, die Aspekte zu finden, in der wir zwingend gleich sein müssen.
Trotzdem lohnt es sich zu fragen:
- Bin ich frei? Was bindet mich? Geht es um Loslassen oder um Befreien?
- Bin ich gleich? Oder halte ich mich für besser? Oder gar für ärmer?
Schicksal / 45cm x 65cm / Acryl auf Aquarellpapier / 2005, Nr.05-027