Warum blicken wir nur auf die Stromkosten und nicht auf alle anderen Nebenkosten?

Von Energystar @energynet

it dem Austausch einer veralteten Öl-Heizungsanlage durch Öl-Brennwerttechnik lässt sich der Brennstoffverbrauch um bis zu 30 Prozent senken. © Intelligent heizen

Dieser Tage drehen sich viele Diskussionen, um eventuell steigende Strompreise. Dabei sind bisher alles Spekulationen und Vermutungen, dass die Strompreise steigen werden und wie weit sie steigen werden. Es geht bei den Strompreisen nicht nur um bezahlbaren Strom, die fortschreitende Entwicklung der erneuerbaren Energien ist genauso das Thema.

Aber wer sich Sorgen um bezahlbaren Strom macht, muss sich eigentlich viel mehr Sorgen um bezahlbare Heizkosten machen. Doch habe ich noch niemand gehört, der vor steigenden Heizkosten warnt und auch von Heizarmut habe ich nichts gehört. Der NABU verkündet, dass laut Bundeswirtschaftsministerium private Haushalte in Deutschland im Durchschnitt 1.561 Euro im Jahr für Wohnenergie und damit rund 130 Euro im Monat zahlen.  Allein von 1995 bis 2007 stiegen die Kosten um 61 Prozent – Tendenz weiter steigend.

Die Kosten für die Beheizung von Wohnungen steigen damit stärker an, als die Stromkosten.

So fordert der NABU den Blick endlich stärker auf die Entlastung privater Haushalte und die Erschließung der dort schlummernden Einsparpotenziale zu lenken. Laut NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller reiche es dabei nicht aus, allein auf die Stromkosten zu schauen. “Während alle Welt über Strompreise spricht, belasten die Preise für Öl und Erdgas zum Heizen die Verbraucher mit einem Anteil von mehr als drei Viertel an den gesamten Kosten für Wohnenergie.”

Da wundert man sich doch sehr, warum man nur über die Stromkosten diskutiert und die Heizkosten nicht beachtet.

Aus Sicht des NABU muss die Konzeptlosigkeit der Bundesregierung zur Reduzierung des Wärmebedarfs in Häusern und Wohnungen dringend ein Ende haben. “Ein naturverträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien zur Wärme- und Stromversorgung ist nur mit gleichzeitiger Verbesserung der Energieeffizienz zu lösen”, so Miller. Durch die energetische Sanierung könnten die Kosten für Hauseigentümer und Mieter für Wohnenergie deutlich gesenkt und der Bedarf an teuren Kraftwerken und Infrastruktur reduziert werden. Zudem lägen hier auch die größten Potenziale zur CO2-Vermeidung. “Wer die Energiewende meistern will, kommt nicht darum herum, über die Gebäudesanierung zu sprechen”, so Miller weiter. Es sei schleierhaft, warum die Bundesregierung diese immer wieder auf die lange Bank schiebe, wie beispielsweise die Förderung steuerlicher Anreize oder die Novelle der Energieeinsparverordnung.

Die Entlastung privater Haushalte ist vor allem eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Gerade Menschen mit niedrigen Einkommen werden durch die Kosten besonders belastet. “Es ist nicht nachzuvollziehen, warum gerade Menschen mit geringem Einkommen in unsanierten Gebäuden mit hohen Kosten für Wohnenergie leben müssen, die inzwischen bis zu 26 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen”, sagte NABU-Energieexperte Ulf Sieberg.