In der heutigen Liturgie kommt es kaum noch vor, obwohl es so gesprochen/ gesungen werden kann, daß der Kyrieruf dreimal gebetet wird. Also dreimal Kyrie eleison, dann Christe eleison und wieder Kyrie elesion.Manche sind der Meinung, die Neunzahl habe etwas mit der Dreifaltigkeit Gottes zu tun. Die ersten drei Rufe an den Vater, dann drei dem Sohn und die letzten drei als Huldigung an den Heiligen Geist. Dem ist aber nicht so.Die Kyrierufe sind der Rest einer alten Litanei zu Beginn der heiligen Messe. Der Priester nannte die großen Anliegen der Christenheit (siehe hier) und das versammelte Volk antwortete mit dem griechischen Ruf "Kyrie eleison" und rief so das Erbarmen Christi herab. Später ist dann das Aufsagen der Anliegen weggefallen, doch die Antwort der Gläubigen blieb. Diese wurde in die symmetrische Anordnung 3-3-3 gebracht, die auch ein bißchen Abwechslung ermöglichte. Heute oft geschrumpft auf 2-2-2.Zu Beginn der hl. Messe huldigen wir Gott nicht mit den Kyrierufen, sondern rufen Gottes Erbarmen auf uns und die Menschheit herab. Die Anrufungen sind an Jesus Christus gerichtet. Und dieser erhört uns schnell. Denn kurz nach dem Verklingen der Rufe ist er mitten unter uns im Wort und im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig.
Anekdote:Warum gab es früher keine Meßdienermädchen?Da die Kyrierufe im Wechsel Priester/Meßdiener gebetet wurden, hatte der Priester den letzten Kyrieruf zu beten/singen. Man war der Meinung, daß das für ein Mädchen zu schwierig sei, denn sie hätte an dieser Stelle nicht das letzte Wort gehabt. ;-)))