2016 hat gerade begonnen, deswegen ist es wohl auch an der Zeit, das letzte Jahr Revue passieren zu lassen, weil es für mich ein abenteuerliches war. Es ist mir nämlich etwas passiert, was ich niemals dachte: Bücher ermüdeten mich ein wenig.
Das erste halbe Jahr war ich noch motiviert, hab mich in Geschichten verloren, aber ab August fiel ich in ein Leseloch. Nahezu kein Buch konnte mich überzeugen, nirgendwo habe ich mein zu Hause gefunden. Resultat: der Spaß verging und ich las weniger, schrieb hier nicht, wollte nicht wirklich schreiben.
Ich habe nach Gründen gesucht, weil mich die Situation natürlich nicht glücklich machte. Eine Idee, die mir einfiel: irgendwie bin ich an einem Punkt, wo ich denke, ich habe fast alle mir bekannten Jugendbücher gelesen, dessen Themen mich interessieren und viele Neuerscheinungen in diesem Jahr gab es für mich persönlich nicht. Schaue ich auf 2016, bin ich nicht viel positiver eingestellt, natürlich, von Lilly Lindner kommt etwas neues und auch circa 5 Bücher sind auf meine Wunschliste gewandert, aber wie soll ich damit über die Zeit kommen?
Ich möchte jetzt nicht den Buchmarkt kritisieren, es werden tolle Bücher erscheinen, aber mich persönlich sprechen die wenigsten an. Woran es dieses Mal liegen mag: vermutlich sind die Geschichten zu positiv. Klingt jetzt komisch, aber tatsächlich, ich bin ein melancholischer Mensch, liebe Schwärze und lese gerne darüber, deswegen bevorzuge ich Bücher über Außenseiter, psychischen Störungen und körperlichen Erkrankungen. Der Trend scheint jedoch, man hat Suizidgedanken, findet jemanden anderen und ist plötzlich verliebt, was die Welt schöner macht oder ein Außenseiter trifft einen anderen Außenseiter/wahlweise einen total beliebten Mitschüler und dann ist auch alles wieder wunderbar. Es ist natürlich schön, diese Geschichten braucht es, aber im Gegensatz zu den Erkrankungen/der Einsamkeit scheint nahezu immer die Liebesgeschichte mehr im Vordergrund zu stehen. Ist in Ordnung, Liebe ist ein schönes Gefühl und im Hintergrund, da finde ich sie auch stimmig, aber wo sind die Bücher wie „Tote Mädchen lügen nicht“, By the time you read this I’ll be dead“, „Wunder“, „Ich werde immer da sein, wo du auch bist“, „Das Blubbern von Glück“, „Mit Worten kann ich fliegen“, „Wintermädchen“, „Die Wahrheit, wie Delly sie sieht“?
Gegen Ende 2015 konnte mich „All die verdammt perfekten Tage“ noch gefangen genehmen, aber nun heißt es suchen, damit in 2016 die Lesefreude zurückkommt.
Wer einen Buchvorschlag hat, bitte gerne, auch unbekannte Bücher, die nicht gleich leicht zu finden sind, die man vielleicht auch manchmal gar übersehen würde.