Zurzeit überlege ich mir die Anschaffung eines neuen Smartphones. Dabei kommt man an den verführerischen Angeboten der Mobilfunkbetreiber, die selbst für die neuesten Modelle keinen Cent verlangen, kaum vorbei. Doch schon mit einer einfachen Kopfrechnung erkennt man, dass man dabei draufzahlt. Wie teuer diese Angebote tatsächlich sind, habe ich selbst erst bei näherer Betrachtung herausgefunden.
Wie teuer Null Euro Handys wirklich sind
Am Mobilfunkmarkt geht es heiß her. Seit Jahren tobt ein enormer Konkurrenzkampf unter den Anbieter und man streitet sich um jeden einzelnen Kunden. Was auch nicht weiter verwunderlich ist, denn der Österreicher ist ein Handyfreak. Eine aktuelle Studie von Marketagent.com ergab, daß 60% der Österreicher ständig erreichbar sind und sogar in der Nacht neben Ihrem Mobiltelefon schlafen. Speziell jugendliche User zeigen ein regelrechtes Suchtverhalten. Immerhin wird rund 90 mal pro Tag das Handy gecheckt und circa 25 SMS täglich versendet. Weiters ergab die Umfrage, dass die Österreicher lieber auf Sex verzichten würden, als auf eine Woche ohne Handy und Internetzugang.Weil die Österreicher so verrückt nach Handys sind, ist der Verkauf von Mobiltelefone und den dazugehörigen Verträgen ein einträgliches Geschäft. Jedoch müssen sich die verschiedenen Anbieter einiges einfallen lassen, um sich von ihren Mitbewerbern zu unterscheiden. Besonder beliebt dabei ist , selbst neueste hochpreisige Modelle von zum Beispiel Samsung oder Apple mit einem entsprechenden Vertrag kostenlos zu verschenken. Doch bei genaueren Hinsehen ist klar, daß diese Null Euro Handys nur für die Anbieter selbst ein gutes Geschäft sind und der Konsument mächtig draufzahlt.
Ein genauer Vergleich bestätigt den Verdacht
Wie teuer eine Neuanmeldung und das dazugehörige kostenlose Mobiltelefon tatsächlich ist, habe ich mir genauer angesehen. Dazu analysierte ich die aktuellen Angebote der drei größten Anbieter, nämlich A1, T-Mobile und Drei.Ich verglich die Angebote für das neue Samsung Galaxy S4 16GB bei einer Neuanmeldung, wobei der Gerätepreis auf jeden Fall null Euro ausmachen sollte. Da zumindest ich über mein Smartphone sehr viel im Internet unterwegs bin, wählte ich immer den größten Tarif mit dem höchsten Datenvolumen.
Unter diesen Rahmenbedingungen sahen die Angebote der drei genannten Mobilfunkbetreiber wie folgt aus.
A1 Tarif: A1Go! Large mit 42Mbit/s und Datenvolumen 5GB
monatliche Grundgebühr EUR 59,90 ( Bindung 24 Monate) Aktivierungskosten EUR 49,90 Servicepauschale EUR 39,80 ( für das erste und zweite Vertragsjahr)
T-Mobile Tarif Smart Net unlimited Large mit 42Mbit/s und Datenvolumen 6 GB
monatliche Grundgebühr EUR 44,99 ( Bindung 24 Monate) Aktivierungskosten EUR 49,90 Servicepauschale EUR 40,00 ( für das erste und zweite Vertragsjahr)
Drei. Tarif Hallo XXL mit 42Mbit/s und Datenvolumen 6 GB
monatliche Grundgebühr EUR 40,00 ( Bindung 24 Monate) Aktivierungskosten EUR 49,00 Servicepauschale EUR 40,00 ( für das erste und zweite Vertragsjahr)
Aufgrund dieser Tarifdetails ergeben sich bei Hochrechnung der monatlichen Grundgebühr auf die zweijährige Vertragslaufzeit inklusive Aktivierungsgebühren und Servicepauschale folgen Gesamtkosten für den Konsumenten.
- Bei A1 zahlt man über den gesamte Vertragslaufzeit EUR 1.527,30
- Bei T-Mobile beläuft sich der Gesmatbetrag auf EUR 1,133,66
- und bei Drei., als günstigsten Anbieter, sind es aber auch noch immer EUR 1.049,00
Würde man das beste Angebot mit einem Preis von 485,50 Euro nützen, erspart man sich im Vergleich zum teuersten Angebot von A1 einen stattlichen Betrag 1.041,80 Euro.
Aber es geht noch günstiger. Auf Willhaben.at fand ich Angebote von Privatpersonen, die Ihr Samsung Galaxy S4 meist noch original verpackt um circa 390 Euro anboten, was einer weiteren Ersparnis von rund 100 Euro entspricht.
Fazit
Obwohl es äußerst verführerisch ist, das neueste Smartphone um null Euro zu bekommen, sollte man bezüglich dieser Angebote sehr vorsichtig sein, oder noch besser die Finger davon lassen. Vorallem dann, wenn die eigene Begeisterung für Mobiltelefone überhand nimmt und man glaubt, immer das neueste Modell haben zu müssen. Dann kann es leicht passieren, daß man in kurzer Zeit aufgrund mehrerer Neuanmeldungen zwar immer die Top-Smartphones besitzt, aber auch eine monatliche Rechnung von 250 Euro oder mehr zu bezahlten hat. Dies führt besonders bei Jugendlichen immer öfter in die Schuldenfalle.
Wie geht Ihr mit dem Thema um? Wollt Ihr auch immer das neueste Smartphone haben und nutz dazu die Null Euro Angebote oder kennt Ihr einen besonders günstige Anbieter, den Ihr uns vielleicht verraten wollt?
Erst mit Fertigstellung dieses Artikels habe ich herausgefunden, daß die Arbeiterkammer bereits im März 2013 eine große Studie zu Vertragshandys im Onlineshops angestellt hat. Diese Erhebung ist selbstverständlich wesentlich umfassender als mein Artikel, kommt aber im Wesentlichen zum selben Schluss.
