Warten auf Niemand

Ich habe ja nur gewartet. Weiter war es nichts. Ehrlich. Schreibsperre im Kopf? Nix da. Hab einfach nur gewartet, dass nix mehr passiert. Gewartet auf den Tag Null. Der Tag an dem sich niemand mehr für den Kram hier auf berlinpankowblogger interessiert. Der Tag, an dem ich es hätte abschalten können. Einfach ausmachen, das Blog löschen, alles vergessen. Ohne, dass es jemand mitbekommen hätte. Einfach aus und weg. Wäre doch ein Grund gewesen. Doch der Tag kam nicht.

Klar. Es ging schon bergab. Mit jedem Tag ohne Post wurden es weniger Leser, weniger Besucher. Also weniger Visits & Pages. Um es mal so zu sagen. Aber jeder Tag ohne Post brachte mich näher zum Ziel. Näher zum Ziel Null. Ich wollte es halt mal sehen. Und vor allem spüren. Wie es so ist. Wenn niemand mehr vorbeikommt. Wenn´s keinen mehr interessiert. Wie damals. In Erfurt. Ein ähnliches Experiment. Aber im Leben, eben. Nur anders herum. Bin zuhaus geblieben. Ohne Arbeit, ohne Geld. Keine Kneipe, kein Kino, kein Ausgang, nichts. Nur daheim gesessen. Gelesen. Und gewartet. Auf den einen. Oder die eine?

Die ersten Tage gingen noch. Wer soll schon kommen? Und, vor allem, warum? Tag fünf war schon schwer. Freitag. Wochenende. Keiner klingelte. Das Schlimmste war das Klingeln an der Nachbarstür. Oder Gäste gegenüber. Geburtstag über mir. Und Hund-und-Frauchen-Besuch beim Hundenarr gegenüber.  Gäste kamen und gingen. Nur nicht zu mir. Da kamen und gingen sie nur noch im Traum. Und klingelten dann doch an der Tür. Samstag früh um vier. Hey Ole, hatse noch n Bier?  Bin also noch da, auch hier.


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