Warren Beatty spielt den exzentrischen Howard Hughes in REGELN SPIELEN KEINE ROLLE

Warren Beatty zeigt in Regeln spielen keine Rolle dass eine Regel doch immer eine Rolle spielen sollte: ein Ensemble muss miteinander funktionieren. Dieser Film ist das Gegenbeispiel. 


Regeln spielen keine Rolle

Warren Beatty spielt den exzentrischen Howard Hughes in REGELN SPIELEN KEINE ROLLE

Regeln spielen keine Rolle

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Lily Collins und Alden Ehrenreich in Warren Beattys „Regeln spielen keine Rolle“

Das Eröffnungszitat zu Regeln spielen keine Rolle, dem neuen Film von und mit Warren Beatty, könnte sich nicht passender in unsere Zeit überführen lassen. Es stammt von Howard Hughes, der einst sagte: “Never check an interesting fact”. Soll heißen, Beattys Film beruht auf wahren Ereignissen, wie sie irgendwann einmal erzählt worden sind. Wozu aber hier auch auf vermeintliche Wahrheiten pochen, wenn es durch alternative Fakten doch so schön absurd klingt.

Diese Geschichte spielt im Jahre 1958 inmitten von Hollywood. Hier lernen wir die aufstrebende Schauspielerin Marla Mabrey (Lily Collins, Tochter von Sänger Phil Collins) kennen, die sich in ihren Fahrer Frank Forbes (Alden Ehrenreich, bald als Han Solo in der zweiten Star Wars Story zu sehen) verliebt, woraufhin sich ihr Boss, der exzentrische Milliardär Howard Hughes (Warren Beatty, der 1990 den Comichelden Dick Tracey spielte) äußerst eifersüchtig zeigt.

Neben diesen drei Turteltauben in Regeln spielen keine Rolle hat Beatty als Regisseur eine ganze Palette von bekannten Gesichtern versammelt, um seinem filmischen Hollywood Leben einzuhauchen: Annette Bening, Matthew Broderick, Alec Baldwin, Haley Bennett, Steve Coogan, Ed Harris, Oliver Platt, Martin Sheen und Taissa Farmiga.

Sicherlich gibt Regeln spielen keine Rolle einen guten Film ab, um ein Double Feature mit Martin Scorseses Aviator zu veranstalten. Wo einst Leonardo DiCaprio einen jüngeren Hughes portraitierte, gibt sich hier nun Warren Beatty, Jahrgang 1937, die Ehre. Recht schnell wird allerdings deutlich, dass Aviator der bessere Film ist, vielleicht einfach nur, weil Martin Scorsese auf dem Regiestuhl weitaus mehr Erfahrung vorzuweisen hat als Beatty, der hier gerade einmal seinen fünften Film in 39 Jahren abliefert – sein Regiedebüt war Der Himmel kann warten in 1978.

Beatty selbst spielt Howard Hughes mit Leichtigkeit, weil dieser selbst eine Persiflage eines Milliardärs darstellte, der nur allzu leicht als over-the-top Charakter gespielt werden kann. So darf Beatty sich vor Kindern ekeln und beanstanden, dass diese kleinen Personen aus seinem Umfeld verbannt gehören. Oder aber über sich sagen hören, dass er Frauen behandelt, als würden ihre Körper ihm gehören. Hughes ist sicherlich kein netter Mensch, aber durch seine exzentrische Art, wie er auch von Warren Beatty dargestellt wird, ist er doch eine amüsant zu betrachtende Figur.

Natürlich sticht Beatty in der All Star Cast hervor. Leider ist das auch schon alles, was man über diese Ansammlung bekannter Namen – vermutlich Freunde des Regisseurs und Hauptdarstellers – sagen kann. Denn so schön das große Zusammentreffen auch erscheinen mag, es geht nicht immer nur darum, große Namen zu versammeln, sondern auch eine Gruppe zusammenzustellen, die miteinander harmoniert.

Das ist in Regeln spielen keine Rolle leider nicht der Fall. Zwar mag jeder der Darsteller ein ziemlich gutes Einzel-Casting abgeben, als Gesamtpaket harmoniert hier aber niemand miteinander. Das Ensemble ist im Zusammenspiel äußerst schwach und es können allenfalls Einzelparts hervorgehoben werden.

Aber nicht einmal ein Alden Ehrenreich, der in dem ähnlich versackten Coen Brüder-Film Hail, Ceasar! noch eine filmrettende Performance ablieferte und sich damit die Rolle des jungen Han Solo gesichert haben dürfte, gelingt es hier, seinen verschmitzten Charme unter Beweis zu stellen.

So kommt es dazu, dass er hier gebannt auf seine angebetete Lily Collins starren darf, während diese den Song “Rules Don’t Apply” zum besten trällert. Er ist schlicht sprachlos, Liebe liegt in der Luft. Es soll einer dieser Moment sein, in denen sich ein romantisches Gefühl nur durch die unsichtbaren Funken zwischen zwei Personen manifestiert.

Allerdings spüren wir nichts. Hier sollte zwar Charme, Liebe und Verlangen zu fühlen sein, es bleibt aber eine bloße Filmszene ohne Gefühle. Lily Collins spielt und singt wunderschön. Alden Ehrenreich setzt genau den richtigen Blick auf. Aber als Paar funktionieren diese beiden einfach nicht zusammen. Das Ensemble-Problem auch als Love Interest-Misere.

Da helfen auch keine schöne Ausstattung und Kamerabilder mehr, wenn wir nicht einmal wissen, ob wir eine Komödie oder ein Vollblut-Drama vorgesetzt bekommen. Weder zwischen der Cast, noch beim Film selbst kommt irgendeine Atmosphäre auf. Hier werden keine Emotionen erzählt, sondern eben Fakten, Geschichten, irgendwas. Damit scheitert Warren Beatty ebenso an der Verfilmung Hollywoods wie die Coen Brüder mit Hail, Ceasar! eine Bruchlandung hingelegt haben.


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