Warnung vor armen Alten

Sozialexperten und Gewerkschafter warnen vor Altersarmut, die deutschen Kommunen stellen fest, dass eine Zeitbombe ticke. Denn die ganzen armen Alten werden ziemlich teuer. Die Kommunen sind für die Grundsicherung zuständig, wenn die Alten nicht genug aus der Rentenkasse bekommen.

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Photo: liber

Abhilfe wurde auch versprochen: In diesem Jahr will die Bundesregierung eine Kommission zur Vermeidung der Altersarmut einsetzen. Die Kommission soll unter anderem die Wiedereinführung einer Mindestrente prüfen. Denn wer mindestens 35 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, müsse mehr bekommen, als die Grundsicherung, die auch Menschen zusteht, die nicht in die Rentenkasse eingezahlt haben. Nun ja, das ist schon wieder ein Thema für sich, auch wenn auf der Hand liegt, dass sich Leistung nicht lohnt, wenn man auch nach einem langen Arbeitsleben so wenig Rente bekommt, dass man am Ende doch nur zum Sozialfall taugt.

Genau da liegt der Hund begraben: Altersarmut ist kein unberechenbares Schicksal. Es ist nicht so, dass eine besonders perfide Art von Armut an die Tür der Alten klopft, um dann über sie herzufallen. Genau wie Kinderarmut keine Kinderkrankheit ist, die man sich in der Kita holt. Dazu müssten die Kinder erstmal einen Kitaplatz haben, aber die meisten bekommen keinen. Was wiederum die Frage beantwortet, warum Kinder in Deutschland ein dermaßen großes Armutsrisiko darstellen. Wenn Menschen nicht das Privileg erhalten, sich für einen halbwegs vernünftigen Lohn ausbeuten zu lassen, dann sind sie halt arm. Denn Erwerbsarbeit ist nun mal der einzige Weg, legal an Geld zu kommen, wenn man nicht ohnehin genug davon geerbt hat. Und wenn von Arbeit und Geld ausgeschlossene Menschen dann auch noch Kinder haben, sind die Kinder arm. Und wenn sie alt werden, bleiben sie arm.

Und wenn die Löhne weiter gedrückt werden, dann nimmt die Armut zu. Und zwar in allen Altersstufen. Die Jungen finden keine regulären Jobs, sondern sollen sich mit schlecht oder gar nicht bezahlten Praktika begnügen, wenn sie älter werden, werden sie in schlecht bezahlte Jobs gedrückt. Sind sie erstmal in den schlecht bezahlten Job gedrückt worden, kommen sie da in der Regel auch nicht wieder raus, und die Wirtschaft jammert über einen angeblichen Fachkräftemangel, weil die Fachkräfte, die es trotzdem noch gibt, lieber einen vernünftig bezahlten Job im Ausland machen, als zu den Konditionen der neuen deutschen Billiglohnverhältnisse zu arbeiten. Zumal die Lebenshaltungskosten in Deutschland auch nicht gerade auf Billigniveau liegen.

Nebenbei findet gerade wieder eine neue Verarmungsrunde statt, denn die Gesundheitskosten steigen, die Energiekosten steigen, die Mieten steigen auch weiter – genau wie die Zahl derer, die nicht mehr von ihrer Arbeit (über)leben können. Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, dass Ein-Euro-Jobber keinen Rentenanspruch zusammenjobben können und auch immer weniger Normalverdiener eine Rente zusammenschaffen, die über der Grundsicherung liegt.

Denn gerade in Deutschland müssen immer mehr Menschen für immer weniger Geld arbeiten, während einige Auserwählte immer mehr verdienen. Wobei ich dazu gar nicht „verdienen“ sagen mag. Wer sich bedienen kann, bedient sich. Und zwar auf Kosten der anderen. Mit Leistung hat das alles nichts zu tun. Aber mit Armut. Denn die vielen, die jetzt schon nicht genug Geld bekommen, um etwas fürs Alter zurücklegen zu können, sind dann „die Altersarmut“, vor der so eifrig gewarnt wird. Man darf gespannt sein, mit welchen Maßnahmen die Bundesregierung die Altersarmen bekämpfen wird. Aber vielleicht erledigt sich das Problem von selbst, wenn die Leute zunehmend gezwungen werden, ihre Gesundheitskosten selbst zu bezahlen. Dann sterben die Armen, bevor sie alt werden.


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