Die 6. Deutsche Wärmekonferenz in Berlin sollte einen Weg finden, wie auch im Wärmesektor die Energiewende realisiert werden kann. Bisher ist da allerdings nicht viel von Wende zu spüren, die jährliche Sanierungsrate bei Gebäuden verharrt unter 1% und der Austausch veralteter Heizungsanlagen kommt auch nur langsam voran – hier liegt die jährliche Modernisierungsrate bei 3%.
Es wird Zeit für die Wärmewende in der Energiewende
Steigende Energiekosten haben bisher kaum zu einer Wärmewende beigetragen. Aber diese wachsen stetig an, wie Franz Rips vom Deutschen Mieterbund berichtete. Die Ausgaben eines Mieters für die Miete und Energie liegen mittlerweile bei 34,1% seines Einkommens. Dass die Stromkosten angestiegen sind, weiß mittlerweile jeder. Aber die Heizkosten haben sich noch nicht im Bewusstsein verankert, hier liegt der Anstieg seit, in Abhängigkeit vom Energieträger zwischen 31 und 62% – kann also durchaus mit dem Anstieg der Strompreise mithalten oder übertrifft sie.
Doch wer auf der Wärmekonferenz nach neuen Wegen zu einer erfolgreichen Wärmewende gesucht hatte, musste genauer hinhören. Es war nicht die nebenbei angekündigte Kampagne der geea zur Unterstützung der Förderung von Ein- und Zweifamilienhäusern, die im Februar mit Unterstützung des Bundswirtschaftsministers und der Bundesumweltministerin starten wird. Auch nicht die übliche Forderung nach der steuerlichen Förderung der Sanierung wird uns hier weiter bringen.
Macht dann eine Diskussion über die Pflicht zum bedarfsabhängigen Energieausweis Sinn, wenn Mieter immer noch mit einer Abfuhr bei der Wohnungssuche rechnen müssen, wenn sie nach dem Energieausweis fragen? Auf dieses Mittel setzt jetzt der entschiedene Gegner des Ordnungsrechts, Stephan Kohler (dena). Marktnähere Instrumente sind ihm bis jetzt nicht eingefallen.
Erste Schritte zur Wärmewende
Eine Patentlösung kann ich auch nicht anbieten, aber ich habe ein paar positive Tendenzen entdeckt, was die Wärmewende zumindest ein Stück weit voran bringen kann.
Als wichtigstes und am erfreulichsten ist die zunehmende Betrachtung der Gebäude als ein System, das es zu optimieren gilt. Die Tendenz geht damit weg von einzelnen Verbandsinteressen, hin zu einem Gesamtinteresse. Das lässt sich am besten erkennen an der zunehmenden Integration von weiteren Verbänden in der Wärmekonferenz. Damit konnte niemand mehr mit dem Finger auf andere zeigen. Der Mieterbund und der GdW durften nacheinander ihre Positionen zum Wärmemarkt vorstellen, auch die Dämmstoffindustrie war eingeladen, um die Gebäudehülle zu repräsentieren.
Auch wenn es nach wie vor eine Veranstaltung der Anlagentechnik ist, trat man auf der Wärmekonferenz gemeinsam auf um alle Interessen zu bündeln und gemeinsam an dem Ziel der Wärme in der Energiewende zu arbeiten. Alle haben es verstanden, nicht ein Teil des Hauses kann alleine für die Reduzierung des Energieverbrauchs sorgen, das ganze Haus als System muss optimiert werden.
Ein weiterer Schritt zur Wärmewende ist auch ein pragmatischer Realismus in den Zielen. Nicht mehr das Maximum wird angestrebt, das für die meisten Hausbesitzer ohnehin eher abschrecken wirkt, weil es nicht finanziell erreichbar ist. Momentan ist es wohl kaum vorstellbar, dass bis 2050 ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht wird. GdW und dena gehen in der Energieprognose 2050 von einem Endenergieverbrauch der GdW Unternehmen von 110 kWh/m² im Jahr 2030 und von 85 kWh/m²a im Jahr 2050 aus. Laut FGK liegt der durchschnittliche Heizwärmebedarf heute bei 168 kWh/m²a.
Förderung als wichtiger Faktor in der Gebäudesanierung
Die Förderung war immer ein wichtiger Faktor in der Sanierung von Gebäuden, ihre Zuverlässigkeit hat hohen Einfluss auf die Zahl der Investitionen. Die Branchenverbänden müssen daher dafür sorgen, dass die Bundesregierung wenigstens die geplante Verstetigung der bestehenden Förderprogramme umsetzen wird. Immerhin kann, wie ich erfahren konnte, jeder Fördereuro weitere 10 bis 12 Euro an Investitionen auslösen.
Die steuerliche Förderung ist noch nicht vollständig vom Tisch, wird jedoch erst mal nicht öffentlich diskutiert, um Hausbesitzer nicht wieder zu verunsichern.
Kommt jetzt die Wärmewende?
Bekommen wir jetzt vertrauenswürdigere Energieberater und eine bessere Kommunikation (wie soll das gehen)? Wie kann die Wärmewende aussehen wenn die Fläche an verkauften thermischen Solaranlagen in 2013 um 11% gegenüber dem Vorjahr zurück geht?
Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.