Warcraft: The Beginning

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Warcraft: The Beginning

2Fantasy

Der Culture Clash von Orks und Menschen in Duncan Jones Fantasyspektakel ist eine kongeniale Metapher für den filmischen Crash von Der Herr der Ringe und Dungeons & Dragons. Der Regisseur von Moon trägt kaum die Schuld an dem filmischen Fiasko.

Die Idee, aus einem der erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten eine Filmreihe zu machen, scheint von Anfang an dem Untergang geweiht wie auf der Leinwand das Reich der Orks. Deren Häuptling Durotan (Toby Kebbell) steckt in einer ähnlichen Situation wie Jones. Er hat den Falschen vertraut, sich auf eine miese Sache eingelassen und versucht nun zu retten, was zu retten ist. In beiden Fällen ist das bloß die Aussicht, dass es irgendwie weiter gehen wird. Falls der deutsche Verleihtitel nicht eindeutig war, heißt es unmissverständlich: „Dieser Krieg ist erst der Anfang.

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Durotan und Jones haben einfach zu viele Gegner in den eigenen Reihen. Bei Durotan ist das sein Kampfgenosse Orgrim (Robert Kazinsky). Die beiden sind Buddies, sofern megamachomäßige Orks Buddies sein können, ohne sich zu kompromittieren. Mal hilft Orgrim Durotan, mal fällt er ihm in den Rücken, wie es dem Plot gerade passt. Jones Orgrim ist sein Co-Drehbuchautor Charles Leavitt. Er landete zuletzt einen epischen Bauchklatscher mit Im Herzen der See, der nicht einmal das 100-Millionen-Dollar-Budget einspielte. Die Kinoversion des Kultspiels von Blizzard Entertainment kostete 160 Millionen. Ob die wieder reinkommen, hängt wohl davon ab, ob die Fans es genauso unterhaltsam finden, bei einer Schlacht nach der anderen passiv zuzusehen, wie aktiv daran mitzuwirken.

Der Schauwert hält sich aufgrund mieser Effekte in Grenzen. Kulissen sehen aus wie Pappe, Waffen wie Plastik, die Ork-Horden im Hintergrund wie das, was sie im Prinzip sind: Spielfiguren. Wer in den letzten 22 Jahren seit Warcraft: Orcs & Humans nicht eine Minute gezockt hat, kapiert das Verhalten von Menschenkrieger Anduin Lothar (Travis Fimmel), dem Zauberlehrling Khadgar (Ben Schnetzer) und der auffallend an Gamora aus Guardians of the Galaxy erinnernden Garona (Paula Patton) selten.

Dabei sind erklärende Dia- und Monologe ein Lieblingsvehikel des Plots. So sagen Figuren oft Dinge, die allen um sie herum vollkommen klar sein müssen. Weil sie dabei aber ziemlich nuscheln, ist Uneingeweihten bis zuletzt nicht klar, wie nun die todbringende Zaubermacht ausgesprochen wird, die den Wächter Medivh (Ben Foster) voll durcheinander bringt: „Ich weiß nicht mal mehr, was ich noch gemacht habe!“ Vermutlich ging es den Drehbuchautoren ebenso, weshalb sie ihre Charaktere irrationale Aktionen angehen lassen.

Der notdürftig kaschierte Chauvinismus überrascht nach Leavitts Seventh Son kaum. Die Blindheit gegenüber dem sich aufdrängenden Subplot schon. Womöglich findet das CGI-Spektakel außer den Fans, die alles mal auf dem größtmöglichen Bildschirm sehen wollen, noch andere Anhänger bei dem gegenwärtigen politischen Klima. Sie können im Kino strahlende Helden anfeuern, die gegen eine fremde Rasse kämpfen, die durch ein von Verrätern geöffnetes Tor in ihre heile Welt eindringt, weil sie in ihrer Heimat nicht länger leben kann. Falls Warcraft: The Beginning einen Effekt zeigt, dann den von Khadgars kleinen Zaubereien: „Das wirkt nur bei den geistig Schwachen. Hält ungefähr ’ne Minute.

Regie: Duncan Jones, Drehbuch: Duncan Jones, Charles Leavitt, Darsteller: Travis Fimmel, Paula Patton, Ben Foster, Dominic Cooper, Toby Kebbell, Clancy Brown, Filmlänge: 123 Minuten, Kinostart: 26.05.2016, www.warcraft-film.at


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Autor

Lida Bach

 
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