Wandschranktag

Von Bine

Gestern war so ein Tag. Einer, an denen ich mich einfach nur in den Wandschrank stellen möchte, um das Tagesende abzuwarten. Im Grunde war der Start gar nicht so übel. Ich hatte ganz gut geschlafen und als ich den Mini über das Babyphon hörte, ahnte ich noch nichts von dem Chaos, das mich in den folgenden Stunden heimsuchen würde.

Schon nachdem er seine Milch getrunken hatte, ging der Ärger los. Gemotze ohne Ende. Mini war wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden. Das Butterbrot wurde auf den Boden geschmissen und prompt wieder zurückverlangt, nur um es erneut mit lauten Geschrei zu begrüßen. Grrrrrr. Ich hatte schon den Kaffee auf. Von der morgendlichen Badhygiene berichte ich lieber nicht. Nur so viel. Die Nachbarn haben nicht Amnesty International informiert.

Um uns beiden einen Gefallen zu tun, fuhren wir in den Supermarkt. Der Mini liebt Einkaufen und ist generell damit gut, zu locken. An diesem Tag NICHT. Es gab zwar keinen hysterischen Anfall, aber das fortlaufende Gegrummel aus dem Einkaufswagen ging mir mächtig auf den Zeiger. Gut, ich bin ja nicht so und gab nach bestem Wissen und Gewissen den Entertainer und versuchte, den Einkauf so spaßig wie möglich, zu gestalten.

Ich schlug drei Kreuze, als der kleine Mann endlich Mittagsschlaf machte. Zu meinem Glück schlief er direkt ein. Randalieren macht halt müde :-)
Mir selbst wollte ich auch eine Auszeit gönnen und surfte zunächst im Internet, bevor ich mich aufs Sofa schmiss. Ich lag noch nicht gut, da klingelte es. Verdammt. Wie von der Tarantel gestochen, schoss ich zur Tür. Panik. Bitte lass das Kind nicht wach werden. Es war der Paketbote, der etwas zurückschrak, als er meine missmutige Miene sah. Ich entschuldige mich hiermit offiziell.

Zurück auf dem Sofa (ca. 13:30 Uhr), warf der erste Nachbar den Rasenmäher an und davon angetrieben der nächste den Laubbläser. Verdammt. Nix mit Mittagsruhe, die es übrigens in unserem Ort noch gibt. Mini hat es nicht wirklich geweckt, mir aber keine Ruhe beschert. Egal, ich bin einfach liegen geblieben.

Nach dem Schläfchen war der Herr nicht besser gelaunt. Als ich einem Vertreter nicht die Tür öffnete, warf er sich gekonnt auf den Boden und brüllte, was die Lunge hergab. Jesus, was war nur los. Er trotzt zwar schon länger, aber so einen Tag habe ich ewig nicht gehabt. Ich schnappte ihn mir und fuhr in den Tierpark. Sollte er sich um Wald abreagieren. Tat er auch! Zwei Anfälle später, kamen wir am Spielplatz an und ich hatte einen tollen Lichtblick. Zufällig saß dort meine Optikerin mit Kind und Freundinnen und wir durften uns dazu gesellen. Mini buddelte im Sand und ich plauschte ein wenig. So nette Frauen. Schade, dass ich die nicht früher kennen gelernt habe. Ich hatte zwar hier und da Kontakte über unsere Pekipgruppe, aber so richtig verfestigt, hat es sich leider nicht. Es verlor sich. Da wir vorher schon eine Weile im Park unterwegs waren und Grillen wollten, sobald der Papa kam, mussten wir schon nach kurzer Zeit aufbrechen. Schade, wirklich schade.

Daheim übernahm der Mann den wilden Kerl. Der Rest des Tages war nicht weiter erwähnenswert. Das Angrillen war super. Das Fleisch hatte ich morgens gekauft und eingelegt. Dazu gab es Baguette. Schlicht, aber lecker. Ich fiel wie ein Stein ins Bett. Die Nacht war leider, wie fast immer, unruhig. Wir haben einen randalierenden Nachbar. Er schreit und randaliert fast jede Nacht und das fast kontinuierlich die letzten 1,5 Jahre. Das war auch der Grund, warum wir umziehen wollten. Als der Mini vier Monate alt war, gingen wir auf Haussuche. Im Kreis fanden wir nichts und orientierten uns um. Ab in die alte Heimat. Dort fanden wir ein passendes Grundstück und nun bauen wir seit ein paar Monaten. Jetzt müssen wir noch bis zum Spätsommer hier ausharren und die kurzen Nächte ertragen. Mini hat das ruhigste Zimmer und bekommt kaum was mit. Aber alle drei passen wir dort nicht rein. Gegen diesen pöbelnden, ausländerfeindlichen und frustrierten Menschen ist kein Kraut gewachsen. Ihm gehört die Wohnung und die mehrfach gerufene Polizei unternimmt nicht wirklich etwas. Ein anderer Nachbar hat sich auch schon beim Anwalt erkundigt. Aber gegen einen Eigentümer ist kaum ein Kraut gewachsen. Furchtbar!!! Und dabei wohnen wir in einer ordentlichen Gegend. Ich bin nur noch müde und durch. Der Mann ebenso!

So, jetzt habe ich mir Luft verschafft. Ich wünsche uns allen einen guten Start in den Tag.