Hätte mir Anfang des Jahres jemand erzählt, dass wir mit einer unserer Wanderungen über 500 Menschen zusammen bekommen würden, um mit ihnen durch Köln zu laufen, hätte ich ihn wegen Größenwahns ausgelacht. Vergangenen Sonntag am 3. April 2016 wurde ich eines Besseren belehrt, lachte aber trotzdem, vor Freude. Ja, das anfangs Utopische entpuppte sich zu einer ernst genommenen und fröhlich bestimmten Wanderung. Wie kam es dazu? Und was hat es mit diesem Wanderstrom durch Köln auf sich. Ein kurzer Blick zurück.
Mit Facebook fing es an…
Alles fing mit der Gründung einer zunächst privaten Facebook-Gruppe an. Marcel Hövelmann von Urban Grün und ich, sowie Einige aus unserem gemeinsamen Freundeskreis, machten hin und wieder kleinere Wanderungen durch Köln. Auch das Jahr 2014 starteten wir mit einer Etappe auf dem Kölnpfad. Unsere Touren sprachen sich in den erweiterten Freundeskreisen rum, und wir brauchten etwas, um uns unkompliziert organisieren zu können. Damit wurde „Wandern und radeln in und um Köln“ ins Leben gerufen. Aus der anfänglich kleinen privaten Gruppe wurde nach kurzer Zeit eine öffentliche immer größere Gruppe. Groß heißt aktuell 2856 Mitglieder, Tendenz steigend. Hätten wir damit gerechnet vor 2 Jahren? Niemals! Um so erfreulicher, dass sich in dieser Gruppe die Mitglieder mittlerweile ganz ohne unser Zutun zu Wanderungen verabreden, sich austauschen und einander finden.
Unsere Ideen und Veranstaltungen
„Über 7 Brücken musst Du gehen“
Schon auf dem Weg zum Wiener Platz beginnt das Herzklopfen: ob die 940 angekündigten Teilnehmer unseres Facebook-Events wirklich alle kommen? Und was ist mit den weiteren über 5000 Interessierten? Eine für mich ungreifbare Zahl, die ich erst in Form von Menschen sehen muss, um sie mir vorstellen zu können. In der Bahn erkennt man sie, erste Wanderer. Genau wie ich mit Rucksack auf und in Wandermontur. Man guckt sich heimlich an, lächelt als unausgesprochenes Erkennungszeichen. Von Station zu Station füllt sich die Bahn je näher wir Mülheim kommen. Und vor Ort mündet das Grüppchen in eine versammelte Gruppe: über 500 Menschen auf dem Wiener Platz. Ich bin sprachlos.
Mit dabei eine Gruppe von über 40 Läufern, die die ganze Tour doppelt so lang und wahrscheinlich auch doppelt so schnell joggen werden. Gemessen wurde hier etwa 28 km in 2:50 Stunden. Hut ab! Ganz so schnell waren wir nicht, dafür zahlreich und bunt durchmischt. Von jung bis alt, mit Hunden oder Kindern, Outdoor-equipt oder naturbelassen, in Grüppchen verabredet oder alleine… der beste Beweis, dass „wandern“ zeitlos ist. Die Bewegung in der Natur ist mit Sicherheit einer der Gründe, weshalb sich an diesem Tag so viele Menschen zusammen gefunden haben. Doch habe ich auch das Gefühl, dass gerade die Energie der Gemeinschaft Einige motiviert hat dabei zu sein. Auch wenn uns viele der Teilnehmer vor, während und nach der Tour gedankt haben, kann ich diesen Dank zurückgeben und dazu sagen: „Ohne Euch, wäre es nicht so gewesen wie es war. IHR habt die Tour ausgemacht, wir haben lediglich den Anstoß dazu gegeben.“
Fakten & Tipps
Man kann die Tour natürlich auch in einem durchwandern und hier und da eine Picknickpause einlegen. Schöne Orte mit Aussicht gibt es dazu genug. Hier alle Fakten und Tipps als Übersicht:
Start: Wiener Platz (Köln-Mülheim)
Ziel: Rodenkirchen
Länge: circa 18 km
Dauer: 4 Stunden (bei 5km/h Laufgeschwindigkeit)
Brücken: Mülheimer Brücke, Zoobrücke, Hohenzollernbrücke, Deutzer Brücke, Severinsbrücke, Südbrücke, Rodenkirchener Brücke
Weitere Highlights: Niehler Rheinufer, Rheinpark, Tanzbrunnen, Alstadt, Deutzer Freitreppe, Rheinauhafen, Pollerwiesen, Alte Liebe in Rodenkirchen