Servus,Griaß di und MoinMoin, wo ein schöner Fleck Erde mit gemäßigtem Klima, da findet sich auch immer Prominenz aus Geschichte und Kultur. Und wo so ein Wichtiger länger weilt, da gibt es dann auch Jahrzehnte später ein Denkmal oder so. Manche Größen bekommen aber was viel Großartigeres. Etwas, was auch latente Kulturbanausen zum begeistern bringt ..... ein Weg.
Ein fantastischer Weg
Der Rainer-Maria-Rilke Weg
Knappe 4 km lang schlängelt sich der Rilke-Weg durch das regionale Naturschutzgebiet. Von Sistiana immer entlang des Meeres bis zum Schloß Duino in Duino. Immer hoch über den weißen Kreideklippen mit einer genialen Aussicht.
Eine LAndschaft von seltener Schönheit ....
Der Rilke-Weg .... gut ausgebaut, aber trotzdem manchmal über Stock und Stein
Ein Schloß im Karst ....
Italienische Besonderheiten
In Italien heißt der Weg: "Zona Wilderness". Wer sich von Bauzäunen abschrecken läßt, ist selber schuld und bestimmt Tourist. Einheimische lieben den Weg. An den Wochenenden sind ganze Großfamilien auf dem Weg unterwegs. Highheels, Großmütter und Kinderkarre ... alles wandert .... und will die seltene Steineiche und die gemien Karst-Flocken-Blume bewundern. Und auch die alten Bunkeranlagen aus dem 1. Weltkrieg.
Eingang zum Rilke-Weg auf Höhe des Supermarktes von Duino
Bunkeranlage aus dem 1. Weltkrieg. Der Weg durch das Loch führt auf eine kleine Terasse
Die mediterane Steineiche im Großformat
Wer war Rainer Maria Rilke?
Rainer Maria Rilke war ein Dichter um die vorherige Jahrhundertwende. Alte Menschen so über 40 mußten noch das eine oder andere Gedicht in der Schule lernen. War damals schon schön, wenn man denn was davon verstanden hat. Ehrlich gesagt, war Rilke nicht das Kirsch-Topping in meinem Unterricht. Aber:
Rainer-Maria Rilke war ein Globetrotter
Wo der Mann so um 1900 überall war, das geht auf keine Kuhhaut. Geboren in Prag, dann lange in Russland quer durch | Moskau und St. Petersburg, dann natürlich Worpswede (das legendäre Künstlerdorf bei Bremen), Frankreich | Paris, Dänemark und Schweden, Spanien, in Nordafrika | Algier über Tunis nach Kairo, in Italien | lange in Rom, Viareggio und eben auch bei der Kutschenkönigin mit Postmonopol, der Gräfin von Thurn und Taxis im Schloß Duino am Golf von Triest. Nebenbei sprach er auch noch x Sprachen nahezu perfekt. Da sag ich doch mal: Respekt!
Damit Ihr versteht was ich meine, noch ein kleines Gedicht von 1898
Weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.
Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen?
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.
R.M.Rilke, 1898
Wer so schön dichtet, hat sich den Weg verdient!
Häfen in der Nähe des Rilke-Wegs
In Sistiana ist ein schönes Hafengelände. War früher einmal ein U-Boot-Hafen der Marine. Man kann noch die alten Poller sehen. In Duino ist nur ein Mini-Hafen. Der nächst größere Hafen ist dann in Villagio della Pescatore. Ein Dorf irgendwie übriggeblieben. Von diesen drei Häfen kann man bequem den Rilke Weg laufen.
Blick vom Rilke-Weg auf den Hafen Sistiana
... der Anfang von einem kleinen Kanallabyrinth mit vielen Liegeplätzen
Für´s Logbuch:
Frau muß den Mann nicht verstehen, trotzdem ist ein Spaziergang in seinen Fußstapfen zeitweise herrlich.
Steineichen kann man nicht essen
ansonsten ist der Friaul ein Schlemmerparadies.
Ich geh dann mal Gedichte studieren ...
Hier noch ein Bericht aus der Süddeutschen über den Rilke-Weg
PS: Noch als Nachschlag ein Roman, der zwar nichts mit dem Triest, dem Karst oder Rilke zu tun hat, aber immerhin mit Worpswede. Und in dem Künstlerdorf am Moor hat Rilke mal gelebt und seine Frau aufgegabelt. Also der Roman ist was für Freunde des etwas "Schrägen" ... Klickt mal rein.