Die zweite Etappe von Scheidgen über Echternach nach Berdorf sollte etwas kürzer sein und wir dachten zumindest, in Sachen Felsen hätten wir alles gesehen. Dachten wir aber das, was uns zwischen Echternach und Berdorf erwartete, damit hatten wir nicht gerechnet, so hatte ich meinen Beitrag von unserem ersten Tag im Müllerthal beendet…
Von Scheidgen bis nach Echternach sind es ca. 8,2km. Der Weg führt aus der Ortschaft heraus in ein Waldstück, Namens „Juckebёsch“. Man wandert durch lichten Buchenwald, der im April kurz davor steht zu erwachen, auf Forstwegen und schmalen Pfaden und entlang kleiner Wasserläufe. Wie so oft ein mystischer Ort voller Grün und moosbewachsener Steine und Bäume. Hier gibt es auch den ein oder anderen Cache, den wir gesucht und gefunden haben, denn Verstecke gibt es genug. Die Natur hat hier etwas Besonderes geschaffen und wer aufmerksam ist, kann sie an vielen Stellen sehen. Rechts und links des Weges kann man Gesichter, Köpfe und Fratzen im Stein sehen, teilweise mit vom Wasser geformten Gebissen, das sieht echt irre aus.
Ein wirklich schöner Abschnitt und kaum ein anderer Wanderer, der uns begegnete. Der Weg war also einsam, die Sonne kam langsam stärker raus und tauchte den Wald in ein warmes und wohltuendes Licht. So lässt es sich wandern, Buchenwald und Sonne im Gesicht und so kamen wir Echternach immer näher. Das letzte Stück verlief im Hang und schon bald konnten wir den Echternacher See durch die Bäume sehen. Normalerweise würde man jetzt in die älteste Stadt Luxemburgs absteigen, an der Sauer in einem Bistro einkehren und die Tour ausklingen lassen. Wir mussten aber noch bis nach Berdorf zurück, denn wir sind ja dort gestartet.
Also haben wir uns oberhalb der Stadt einen Pausenplatz gesucht, dem „Troosknäppchen“, mit einem tollen Blick über die Stadt und weit ins Tal hinein.
Der Trail bis hier nach Echternach war schön aber nicht mehr so spektakulär, wie am ersten Tag. Von daher gingen wir irgendwie davon aus, dass es jetzt bis nach Berdorf so weiter gehen würde. Dem war aber nicht so, denn auf diesen letzten 6 km sollten wir noch drei Mal so richtig ins Staunen kommen.
Mit leichtem Anstieg führt der Weg vom Troosknäppchen bergan durch den Wald zur Wolfsschlucht, einer steil abfallenden Felsspalte, in der früher Wölfe Zuflucht gefunden haben. Ein wirklich sehr imposanter Ort, sehr steile Treppen und eine wie mit dem Messer geschnittene Steilwand. Man konnte über Stufen bis ganz nach oben klettern und hatte von dort einen guten Blick runter in die Schlucht, wo man eben noch gestanden hat und andere Wanderer erscheinen einem wirklich klein.
Das nächste Highlight sollte nicht lange auf sich warten lassen, das Labyrinth, ein Irrgarten aus Felsmassen. Dazu noch mehr steile Felswände, die aussehen, als wären sie von Menschenhand geschaffen, gemauert. Auch hier hat die Natur den Felsen geformt, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.
Nach diesen beiden Highlights folgt der Trail dem Aesbach und passiert den großen Felsen „Perekop“. Auf diesem Abschnitt kommt man aus dem Staunen und Bilder machen mal wieder nicht raus.
BILD??
Die nächsten 1,5 km wandert man jetzt durch das Aesbachtal, ein romantisches Tal mit hölzernen Stegen, kleinen Brücken und einem Weg, der sich wunderbar durch das Tal schlängelt, an dessen Ende die „Huellee“ auf uns wartete. Die „Huellee“ ist eine Höhle, in der früher Mühlensteine für die Region gebrochen wurden. Das kann man noch gut erkennen, denn die Spuren sind noch überall in der Höhle sichtbar. Die Mühlsteine sind teilweise aus der Decke gebrochen worden und man fragt sich, wie haben die Menschen das gemacht.
Diese Region ist geprägt vom Abbau von Mühlensteinen und kurz nach der Höhle gelangt man zum Amphitheater, in dem ebenfalls der Abbau seine Spuren hinterlassen hat. Das Amphitheater wird heute für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis Berdorf und dort oben wartet etwas Erfrischendes…
Als guter Ausgangspunkt und/oder Unterkunft für eine Wanderung im Müllerthal kann ich noch das Trail Inn empfehlen, ein Natur- und Sporthotel, wo wir jederzeit zufrieden waren.
Abschließend kann ich sagen, dass die Route 2 eine tolle Runde ist, die technisch nicht sehr schwierig ist, konditionell trotzdem fordert und landschaftlich unbeschreiblich ist – also definitiv zu empfehlen.